Hamburg. Encrochat führte die Beamten auf die Spur der Drogenbande. Das Rauschgift war laut Anklage unter anderem zwischen Bananen versteckt.

Im Mammutprozess um den mutmaßlichen Schmuggel von mehr als drei Tonnen Kokain hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag Gefängnisstrafen von vier bis zwölfeinhalb Jahren gefordert. Zehn Männer im Alter zwischen 27 und 59 Jahren sollen laut Staatsanwaltschaft 14 Lieferungen des nach Hamburg verschifften Rauschgifts in Empfang genommen haben. Der Straßenverkaufswert der insgesamt 3,35 Tonnen Kokain aus Südamerika wurde auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.

Zwei der zehn Männer wurden bereits wegen Beihilfe verurteilt, gegen einen Angeklagten musste das Verfahren aufgrund eines Corona-Falls abgetrennt werden, so ein Gerichtssprecher. Am Dienstag standen deshalb nur noch sieben Angeklagte vor dem Landgericht, die sich unter anderem wegen Beihilfe und bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln verantworten mussten.

Prozess Hamburg: Kokain wohl zwischen Bananen versteckt

Im Zentrum des Bandennetzwerkes steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein 40 Jahre alter Mann, der sich durch die unerlaubte Nutzung eines ihm bekannten Passwortes Zugang zum logistischen Transportsystem im Hamburger Hafen verschaffen und so die Containerabfertigungsprozesse manipulieren konnte.

Die Drogen waren laut Anklage beispielsweise zwischen Bananen versteckt. Ashraf M. und Mehmet S. (beide 40) sollen an den Deals jeweils etwa 100.000 Euro verdient haben. Anderen Männern wird Beihilfe zum Drogenschmuggel vorgeworfen.

Encrochat führte Ermittler auf die Spur der Drogenbande

Die Spur zur Drogenbande führte über die in Frankreich entschlüsselten Chatverläufe Tausender Nutzer sogenannter Kryptohandys des Kommunikationsdienstleisters Encrochat im Frühjahr 2020. Auf Grundlage der Daten konnten Polizei und Zoll nach fast einem Jahr Ermittlungsarbeit 15 Tatverdächtige verhaften. Die Beamten durchsuchten damals 38 Wohnungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen.