Hamburg. Entwurf der Deutschen Bahn einmütig als “Monster“ abgelehnt. Angriff auf Senat wegen “Augen zu und durch“-Mentalität.
Es ist eine ungewöhnliche Konstellation: Die stadtentwicklungspolitischen Sprecherinnen der CDU und der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft haben sich wenige Tage vor Ende der Eingabefrist zur Sternbrücke für einen Alternativvorschlag starkgemacht. CDU-Expertin Anke Frieling sagte: „Offensichtlich ist dem Verkehrssenator, aber auch dem Oberbaudirektor das Stadtbild in zentraler Lage von Altona total egal, die Fällung vieler Bäume muss eben sein, die Monsterbrücke muss kommen. Auch von der zuständigen Senatorin kommt kein Wort zum geplanten Monstrum, das sich in keiner Weise in die Umgebung einfügt.“
Damit greift die Fraktion Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sowie dessen Senatskollegin Dorothee Stapelfeldt (Stadtentwicklung; SPD) und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing an. Die geplante Sternbrücke wird wie berichtet von der Deutschen Bahn realisiert. Hamburg hat ein Mitspracherecht und will unter anderem den Verkehrsraum darunter neu gestalten.
Google Earth: So könnte die neue Sternbrücke aussehen
- Sternbrücke in Altona: „Senat und Bahn schalten auf stur“
- Brückenkämpfer: Axel Bühler
- Vom Hauptbahnhof nach Altona: Stadt baut neuen S-Bahn-Tunnel
- Stau-Chaos in Hamburg: „Ein Ritt auf der Rasierklinge“
Sternbrücke: Forderung nach Alternativvorschlag
Der im Abendblatt von Prof. Karsten Brauer präsentierte Alternativvorschlag liegt seit Längerem auch Höing vor. Nach Berechnungen des Ingenieurbüros WP aus Winterhude kann er um 30 Prozent günstiger sein, weil weniger Material gebraucht würde, sollte er realisiert werden. Die Spannweite der Stützträgerbrücke wäre erheblich geringer als die der geplanten Stabbogenbrücke der Bahn.
Heike Sudmann (Linke) sagte: „Fachleute entwickeln in ihrer Freizeit einen Entwurf, der zeigt, dass eine neue Brücke ganz ohne Monsterausmaße und ohne gigantische Baumfällungen möglich ist. Und dann noch: weniger Stahl, kürzere Bauzeiten, weniger Verkehrsbeeinträchtigungen und weniger Kosten. Wieso nutzen Bahn und Stadt nicht die ihnen gereichte Hand?“ Der Senat tue die „Zerstörung des Stadtbildes mit einem Schulterzucken ab“.
Frieling warf dem rot-grünen Senat zudem vor, sich zwar für Bürgerbeteiligung einzusetzen. Sei die aber unliebsam wie im Falle der Sternbrücke, verkomme sie „zur völligen Farce“. Es habe sich am Beispiel Sternbrücke gezeigt, dass der Verzicht auf einen ingenieurtechnischen Wettbewerb ein schwerer Fehler gewesen sei.