Hamburg. Entwurf der Deutschen Bahn einmütig als “Monster“ abgelehnt. Angriff auf Senat wegen “Augen zu und durch“-Mentalität.

Es ist eine ungewöhnliche Konstellation: Die stadtentwicklungspolitischen Sprecherinnen der CDU und der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft haben sich wenige Tage vor Ende der Eingabefrist zur Sternbrücke für einen Alternativvorschlag starkgemacht. CDU-Expertin Anke Frieling sagte: „Offensichtlich ist dem Verkehrssenator, aber auch dem Oberbaudirektor das Stadtbild in zentraler Lage von Altona total egal, die Fällung vieler Bäume muss eben sein, die Monsterbrücke muss kommen. Auch von der zuständigen Senatorin kommt kein Wort zum geplanten Monstrum, das sich in keiner Weise in die Umgebung einfügt.“

Damit greift die Fraktion Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sowie dessen Senatskollegin Dorothee Stapelfeldt (Stadtentwicklung; SPD) und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing an. Die geplante Sternbrücke wird wie berichtet von der Deutschen Bahn realisiert. Hamburg hat ein Mitspracherecht und will unter anderem den Verkehrsraum darunter neu gestalten.

Google Earth: So könnte die neue Sternbrücke aussehen

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Sternbrücke: Forderung nach Alternativvorschlag

Der im Abendblatt von Prof. Karsten Brauer präsentierte Alternativvorschlag liegt seit Längerem auch Höing vor. Nach Berechnungen des Ingenieurbüros WP aus Winterhude kann er um 30 Prozent günstiger sein, weil weniger Material gebraucht würde, sollte er realisiert werden. Die Spannweite der Stützträgerbrücke wäre erheblich geringer als die der geplanten Stabbogenbrücke der Bahn.

Die Sternbrücke in Hamburg-Altona hier auf einem historischen Foto kurz nach dem Bau (1926).
Die Sternbrücke in Hamburg-Altona hier auf einem historischen Foto kurz nach dem Bau (1926). © Denkmalverein Hamburg/Stefan Bick/Hamburg-Motiv

So könnte die neue Sternbrücke in Hamburg-Altona nach Plänen von Architekt Prof. Karsten Brauer in Zukunft aussehen.
So könnte die neue Sternbrücke in Hamburg-Altona nach Plänen von Architekt Prof. Karsten Brauer in Zukunft aussehen. © Copyright WP Ingenieure Partnerschaft

So soll die Sternbrücke über die Stresemannstraße und die Max-Brauer-Allee in Altona nach dem Neubau aussehen.
So soll die Sternbrücke über die Stresemannstraße und die Max-Brauer-Allee in Altona nach dem Neubau aussehen. © DB Netz AG/TUO LI | VIRTUAL ESTATE

Heike Sudmann (Linke) sagte: „Fachleute entwickeln in ihrer Freizeit einen Entwurf, der zeigt, dass eine neue Brücke ganz ohne Monsterausmaße und ohne gigantische Baumfällungen möglich ist. Und dann noch: weniger Stahl, kürzere Bauzeiten, weniger Verkehrsbeeinträchtigungen und weniger Kosten. Wieso nutzen Bahn und Stadt nicht die ihnen gereichte Hand?“ Der Senat tue die „Zerstörung des Stadtbildes mit einem Schulterzucken ab“.

Frieling warf dem rot-grünen Senat zudem vor, sich zwar für Bürgerbeteiligung einzusetzen. Sei die aber unliebsam wie im Falle der Sternbrücke, verkomme sie „zur völligen Farce“. Es habe sich am Beispiel Sternbrücke gezeigt, dass der Verzicht auf einen ingenieurtechnischen Wettbewerb ein schwerer Fehler gewesen sei.