Hamburg. Badeverbot im Öjendorfer See bleibt bestehen. Auch andere Gewässer sind gefährdet – nicht nur durch Blaualgen.

Die andauernden hochsommerlichen Temperaturen und der fehlende Regen hinterlassen ihre Spuren in Hamburg: So seien die Wasserstände insbesondere in vielen kleineren Fließgewässern und auch stehenden Gewässern auf niedrigem Niveau, teilte die Umweltbehörde am Freitagnachmittag mit und warnte: Das Auftreten von massiven Blaualgenblüten ist gerade im Bereich stehender oder langsam fließender Gewässer sehr wahrscheinlich beziehungsweise wird bereits beobachtet.

Die aufgeheizten Wassertemperaturen könnten in Verbindung mit zu hohen Nährstoffgehalten und niedrigen Wasserständen auch in den kleineren Stadtgewässern wie etwa der Tarpenbek, der Wandse und dem Schleemer Bach zu einer „angespannten Sauerstoffsituationen“ führen.

Hamburger Badeseen: Kinder auch vom Uferbereich fernhalten

Komme es dann zu heftigen lokalen Regeneinträgen in die Gewässer, führe der biologische Abbau des durch den Niederschlag zusätzlich mitgespültem organischen Material wie Pollen, Staub, Erde oder auch Schadstoffe von den Straßenoberflächen zu einer weiteren Sauerstoffzehrung. Fischsterben sei dann auch in diesen Gewässern möglich.

Deshalb empfiehlt die Umweltbehörde dringend, aus gesundheitlichen Gründen nicht in Gewässern zu baden, in denen Blaualgen beobachtet werden – also ein „grüner Teppich“. Insbesondere Kinder und Hunde sollten von Blaualgenansammlungen – auch im Uferbereich – ferngehalten werden. Am Öjendorfer See herrscht sogar Badeverbot, dieses sei unbedingt zu beachten. In Badegewässern können bei Temperaturen ab 20 Grad auch Zerkarien, die einen juckenden, aber in der Regel ungefährlichen Ausschlag verursachen, auftreten.

Wer tote Fische in Hamburger Badeseen entdeckt, soll das melden

Die eigentlich erlaubte begrenzte Entnahme von Wasser aus den kleineren Oberflächengewässern soll eingestellt werden, damit die Wasserstände nicht noch weiter sinken. Wer tote Fische in Gewässern entdeckt, den bittet die Umweltbehörde, dies den Ämtern unter der Rufnummer 42840 23 00 zu melden; die Kadaver würden dann abgefischt. Auch sollen keine Wasservögel gefüttert werden. Die Tiere vertrügen kein Brot, das zudem das Wasser durch ein zusätzliches Nährstoffangebot weiter belaste.

„Bei länger andauernden hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen gibt es derzeit keine wirkungsvollen Maßnahmen, um die niedrigen Wasserstände, das Austrocknen einiger Gewässer sowie ein Fischsterben zu verhindern“, so die Behörde. Das „Verrieseln“ von Frischwasser sei nicht sinnvoll, da es nur einen lokal und zeitlich eng begrenzten Effekt habe. Zwar versuchten Umweltbehörde mit den Wasserbehörden der Bezirksämter den ökologischen Zustand der Gewässer so zu verbessern dass sie auch Extremsituationen besser überstehen könnten. Dazu zählten eine dezentrale Niederschlagswasserbewirtschaftung, Gewässerrenaturierungen und eine Verbesserung der Gewässerstruktur. Die Maßnahmen brauchten aber Zeit, um zu wirken.

Aktuelle Infos zur Qualität der Badegewässer unter www.hamburg.de/badegewaesser