Hamburg. Die Hamburger Reederei hat im 1. Halbjahr deutlich mehr eingenommen als im Vorjahr. Das hat vor allem einen Grund.

Die Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd erwartet absehbar eine Entspannung der Lieferketten - und damit einen Rückgang der Transportpreise. „Wir sehen derzeit in einigen Fahrtgebieten erste Anzeichen dafür, dass die kurzfristigen Raten im Markt nachgeben“, sagte Chef Rolf Habben Jansen am Donnerstag bei der Vorlage des Halbjahresberichts in Hamburg. Dennoch rechne er mit einem starken zweiten Halbjahr. In den ersten sechs Monaten verdiente die Reederei bereits prächtig. Nach der diesjährigen Hochsaison erwartet Habben Jansen, dass sich die derzeit noch angespannte Situation in den globalen Lieferketten verbessert.

Hapag Lloyd hatte Prognose für 2022 bereits im Juli angehoben

In den Monaten Januar bis Juni nahm Hapag-Lloyd trotz einer praktisch stagnierenden Transportmenge deutlich mehr ein als ein Jahr zuvor. Denn die Engpässe in den Häfen führen zu überdurchschnittlich langen Umlaufzeiten bei Schiffen und Containern - und in der Folge hohen Transportpreisen. Der Umsatz verdoppelte sich dadurch nahezu auf knapp 17 Milliarden Euro. „Wir haben von deutlich besseren Frachtraten profitiert und blicken insgesamt auf einen außergewöhnlich starken Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr. Gleichzeitig erhöht ein starker Anstieg in allen Kostenkategorien den Druck auf unsere Stückkosten“, fasste Jansen das erste Halbjahr zusammen.

So standen höhere Kosten für das Handling der Container, für Charterschiffe und ein Anstieg des durchschnittlichen Bunkerverbrauchpreises den hohen Einnahmen entgegen. Unterm Strich blieb bei der Reederei mit rund 8,6 Milliarden Euro dennoch gut dreimal so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor. Hapag-Lloyd hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und in diesem Zuge auch die Prognose für 2022 angehoben. So soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern in diesem Jahr jetzt 16,3 bis 18,3 Milliarden Euro erreichen. Das wäre noch einmal deutlich mehr als die 9,4 Milliarden aus dem Jahr 2021.