Hamburg. Im Rahmen des „System Change Camp“ haben Klimaschützer das Wasser manipuliert. Wie sie vorgingen, wogegen sie protestieren.
Giftgrün, aber nicht giftig: Mit einer besonderen Aktion haben Umweltschutzaktivisten in Hamburg und weiteren deutschen Städten am Mittwochmorgen gegen die Nutzung fossiler Energien protestiert. Sie färbten das Wasser in mehreren bekannten Brunnen grün ein. Dazu hinterließen sie jeweils den Schriftzug „LNG – Leider Nicht Grün“ auf dem Boden – und laut Polizei einen Hinweis, dass es sich bei dem Farbstoff zum gesundheitlich unbedenkliches Uranin handele. Die Abkürzung LNG steht für verflüssigtes Erdgas.
In Hamburg waren der Hygieia-Brunnen im Innenhof des Rathauses, der Mönckebergbrunnen, der Vierländerin-Brunnen auf dem Hopfenmarkt, der Globus-Brunnen an der Willy-Brandt-Straße, der Stuhlmannbrunnen an der Museumstraße in Altona sowie ein Brunnen in den Wallanlagen betroffen.
Nicht nur in Hamburg wurden Brunnen eingefärbt
In einer Pressemitteilung bekannte sich die Gruppe Extinction Rebellion (XR) zu der Aktion. „Fracking ist in großen Teilen Europas verboten, dennoch lässt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gefracktes Gas nach Deutschland importieren“, wurde Aktivistin Sabine Petersen aus Hamburg darin zitiert. „Länder des Globalen Nordens beuten so Länder des Globalen Südens aus, indem internationale Konzerne Rohstoffe in andere Länder exportieren, wie beispielsweise der deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea.“
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Die Aktion fand im Rahmen des Klimacamps „System Change“ statt, das noch bis 15. August im Altonaer Volkspark abgehalten wird. Die Teilnehmer des dortigen Protestcamps wollen auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam machen und gegen die von der Bundesregierung geplanten Flüssiggas-Terminals protestieren. Mit den schwimmenden LNG-Terminals will Deutschland die Versorgung mit nicht-russischem Gas vorantreiben. Eine Woche lang soll es Workshops und Diskussionen im Camp sowie Protestaktionen in der Stadt geben.
Aus Berlin, Bonn, München und Essen wurden ähnliche Aktionen gemeldet. Uranin ist ein Wasserfärbemittel, das etwa zur Dichtheitsprüfung, Leckortung und Untersuchung von Strömungsverhalten in Schwimmbädern eingesetzt wird. Es ist für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich und verschwindet nach einigen Stunden oder Tagen wieder.