Hamburg. Er war bekannt für seine „lyrische Abstraktion“. Als Kunstpädagoge und Mitglied der Hamburger Kunstkommission prägte er die Szene.

Die „Lyrische Abstraktion“ war eine Kunstrichtung, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in Frankreich verbreitet war und ab 1950 von Informel und Neuem Realismus verdrängt wurde. Ein paar wenige Künstler vertraten die Richtung allerdings auch in Deutschland, der wahrscheinlich Bekannteste: Otto Qurin, geboren als Otto Kaiser 1927 in Mönchengladbach und ausgebildet unter anderem in Hamburg bei Ernst Wilhelm Nay.

Ab Anfang der 1950er stellte Quirin aus und pflegte enge Kontakte zur Informel-Künstlergruppe Quadriga um Karl Otto Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze in Frankfurt – die Verbindung zur nach dem Krieg neu erwachten Avantgarde prägte seine Arbeit. Gleichzeitig war er als Kunstpädagoge und ab 1962 als Mitglied der Kunstkommission der Freien und Hansestadt Hamburg tätig.

In der zweiten Hälfte der 60er-Jahre lebte Quirin im chilenischen Valdivia, nach seiner Rückkehr 1970 leitete er das Hansa-Kolleg, das damals noch in Wellingsbüttel beheimatet war, ab 1978 die Deutsche Schule Barcelona. Auch nach dem Ende dieser Tätigkeit 1974 blieb er der iberischen Halbinsel verbunden: Zwar zog er zurück nach Hamburg, unterhielt aber weiterhin bis 2008 ein Atelier im katalanischen Blanes.

Wie seine Stieftochter Susanne Mitter berichtet, ist Otto Quirin am 8. Juli dieses Jahres mit 95 Jahren verstorben. Seine letzte Ruhestätte findet sich neben dem Grab seiner Frau Elisabeth im wendländischen Satemin.