Hamburg. Polizei warnt vor betrügerischen WhatsApp-Nachrichten vom vermeintlich eigenen Kind. Schaden von mehr als 500.000 Euro in diesem Jahr.

Die Betrugsmasche mit falschen WhatsApp-Nachrichten boomt. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden bereits rund 700 Fälle bei der Polizei angezeigt. Der Schaden wird mit einer halben Million Euro beziffert. Die tatsächliche Zahl der Fälle und der Schäden dürfte höher sein, da die Polizei von einem großen Dunkelfeld ausgeht.

Der Betrug über WhatsApp ist nur eine von vielen Varianten, die Betrüger nutzen, um Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Was die Masche so attraktiv für die Täter macht: Sie funktioniert auch bei jüngeren Menschen. Damit ist die Zahl der potenziellen Opfer deutlich höher. Bei anderen Trickbetrugsvarianten wie den Schock-Anrufen oder Enkeltrickbetrugstaten kommen zumeist ältere Menschen zu Schaden.

Polizei Hamburg: Betrüger geben sich als Kind aus

Bei der WhatsApp-Variante werden massenhaft Nachrichten an mögliche Opfer verschickt. Die lesen dann „Hallo, Mama, ich habe mein Handy verloren, schreibe Dir von einer anderen Nummer und benötige dringend Deine Hilfe.“ Fällt man darauf rein, kommuniziert man vermeintlich mit seinem Kind. Tatsächlich sitzt am anderen Ende der Leitung ein Betrüger.

„Im Verlauf des Chats erklären die Täter, dass sie sich mit dem neuen Mobiltelefon noch nicht im Onlinebanking anmelden können, und bitten um die Bezahlung einer Rechnung“, sagt Polizeisprecher Sören Zimbal. „In der Annahme, unkomplizierte und schnelle Hilfe leisten zu müssen, überweisen die Opfer den geforderten Betrag – und sehen diesen in der Regel nie wieder.“

Transaktion kann manchmal noch gestoppt werden

Hat die Masche einmal geklappt, so die Erfahrungen der Ermittler des Landeskriminalamts, kontaktieren sie das Opfer zeitnah erneut und versuchen es zu weiteren Zahlungen zu bringen.

„Wir als Polizei raten daher bei Nachrichten von unbekannten Nummern, speziell in Verbindung mit dringend benötigtem Geld, besonders misstrauisch und vorsichtig zu sein“, so Zimbal. In jedem Fall sollte bei der Polizei Anzeige erstattet und die Nummer des unbekannten Nachrichtenversenders blockiert werden. Ist bereits Geld überwiesen worden, sollte man die Bank kontaktieren. In einigen Fällen kann die Transaktion noch gestoppt werden. Auch diese Betrugs­maschen sollte man weiter im Hinterkopf haben, rät die Polizei:

Lovescam: Hier werden überwiegend Frauen Opfer. Die Täter kontaktieren sie via Internet und gaukeln die große Liebe vor. Mal geben sie sich als US-Soldat, mal als Geschäftsmann aus. Immer geht es um Geld, das überwiesen werden muss, damit der Mann nach Deutschland reisen kann. Allein im ersten Halbjahr 2021 erbeuteten die Täter, die vornehmlich in Westafrika sitzen, über 1,1 Millionen Euro.

Enkeltrick funktioniert über das Telefon

Falscher Polizist: Hier ruft ein angeblicher Beamter oder Staatsanwalt die Opfer an und lügt ihnen vor, dass bei der Festnahme eines Einbrechers ihre Adresse bei dem Täter gefunden wurde. Die angeblichen Beamten fordern dann die Opfer auf, Geld und Wertgegenstände an sie zu übergeben, damit diese in Sicherheit gebracht werden. Oft wird zusätzlich vorgetäuscht, dass ein Mitarbeiter der Bank des Opfers zu der Tätergruppe gehört, um das Opfer dazu zu bringen, Geld abzuheben oder Wertsachen aus Schließfächern zu holen.

Enkeltrick: Die Masche ist nah an der WhatsApp-Masche dran, funktioniert aber über Telefon. Der Anrufer behauptet, ein Verwandter zu sein, der dringend Geld brauche, damit ein Immobilienkauf, ein Autokauf oder eine sonstige Ausgabe beglichen werden könne. Zum Abholen wird ein „Bekannter“ geschickt.

Polizei Hamburg: Betrüger versetzen Eltern in Schockzustand

Schock-Anruf: Hier werden Eltern oder Großeltern in einen Schockzustand versetzt, indem ihnen suggeriert wird, dass ihr Kind oder Enkel einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat und in Haft muss, wenn keine hohe Kaution gezahlt wird.