Hamburg. Den größten Schaden verursachen Diebe, vor allem Autodiebe. Ein Millionenschaden entsteht auch durch Wohnungseinbrecher. Die Details.

Straftäter haben im Jahr 2021 in Hamburg einen Vermögensschaden von insgesamt fast 159 Millionen Euro angerichtet. Das geht aus Zahlen der Polizei Hamburg hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegen. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der von der Polizei Hamburg ausgewiesene Vermögensschäden durch Kriminalität noch gut 184 Millionen Euro betragen.

Die Gründe für den Rückgang sind insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminalität zu finden. Hier sank der von der Polizei berechnete Vermögensschäden von mehr als 72 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 21,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Polizei Hamburg: Autodiebe verursachen besonders großen Schaden

Im Einzelnen: Den größten Schaden in der Hansestadt richteten Diebe mit einem Volumen von rund 68,4 Millionen Euro an. Betrüger verursachten einen Vermögensschaden von gut 34 Millionen Euro. Und auch das geben die Zahlen her: Der Vermögensschaden durch Straßenkriminalität lag im vergangenen Jahr mit knapp 41 Millionen Euro beinahe doppelt so hoch wie der durch Wirtschaftskriminalität mit 21,5 Millionen Euro.

Besonders hohe Schäden entstanden 2021 in Hamburg durch den Diebstahl von Autos. Ihn beziffert die Polizei bei 1184 Taten mit insgesamt 21,2 Millionen Euro. Dabei beträgt der Anteil dieses Deliktes lediglich 0,6 Prozent an der Gesamtkriminalität. Der Anteil an den gesamten Vermögensschäden liegt aber bei 15,9 Prozent.

Große Schadenssummen auch durch Fahrraddiebstähle

Die meisten der gestohlenen Fahrzeuge, nämlich 454, hatten einen Wert von 5000 bis 25.000 Euro. 108 gestohlene Fahrzeuge waren mehr als 50.000 Euro wert. Durchschnittlich entstand durch Autodiebstähle, inklusive der versuchten Taten, ein Schaden von 17.899 Euro pro Tat. Durch Autoaufbrüche und Teileklau von Fahrzeugen entstand noch einmal ein Vermögensschaden von 5,15 Millionen Euro.

Große Schadenssummen entstehen in Hamburg mittlerweile auch durch Fahrraddiebstähle: Er wird er mit gut 10,2 Millionen Euro beziffert – gut zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 122 der gestohlenen Fahrräder hatten einen Wert von mehr als 5000 Euro. Die meisten gestohlenen Fahrräder, nämlich 6275, waren zwischen 500 und 2500 Euro wert.

Sechs Millionen Euro Schaden durch Wohnungseinbrecher

Wohnungseinbrecher haben im Vergleich „wenig“ Beute gemacht. Durch die 2204 Taten im vergangenen Jahr, bei denen es bei rund der Hälfte der Fälle beim Versuch blieb, wurde ein Vermögensschaden von gut 6 Millionen Euro angerichtet. Im Vorjahr wurden die Vermögensschäden noch mit gut 8 Millionen Euro angegeben.

In 20 Fällen wurde 2021 der Schaden mit mehr als 50.000 Euro beziffert. Insgesamt machen die Vermögensschäden durch Wohnungseinbrüche 4,5 Prozent der gesamten Vermögensschäden für das vergangene Jahr aus. Damit liegt der Anteil an den Gesamtschäden nahezu auf dem Niveau von 2020.

Polizei Hamburg: Beute bei Banküberfällen betrug nur 1000 Euro

Geradezu „niedrig“ wirken dagegen die Vermögensschäden, die durch Räuber angerichtet wurden. Sie lagen laut Polizei im vergangenen Jahr bei rund 982.000 Euro. Bei Banküberfällen entstand ein Schaden von gerade mal 1000 Euro. Das ist in etwa genauso hoch wie der Vermögensschaden durch Räuber, die einen Überfall begingen, um Drogen zu erlangen.

Der größte Schaden in dem Deliktsfeld wurde durch Straßenraub angerichtet. Die Polizei beziffert ihn bei 758 Taten mit mehr als 426.000 Euro. Bei 17 Taten war der entstandene Vermögensschaden höher als 5000 Euro, in einem Fall höher als 50.000 Euro. Gar kein Vermögensschaden entstand im vergangenen Jahr bei Raubtaten, bei denen Taxifahrer das Opfer wurden. Es gab lediglich eine Tat, bei der es beim Versuch blieb.

Vermögens- und Fälschungsdelikte – 58 Millionen Euro Schaden

Groß sind die 2021 entstandenen Vermögensschäden auch durch Vermögens- und Fälschungsdelikte, zu denen auch der Betrug gezählt wird. Die Polizei beziffert sie auf knapp 58 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es aber einen starken Rückgang um 38,3 Prozent. 2020 waren die Vermögensschäden für diese Deliktsgruppe noch mit fast 94 Millionen Euro angegeben worden.

Hinter dieser Kriminalitätsform verbergen sich teilweise „exotische“ Straftatbestände wie Provisionsbetrug, Einmietbetrug, Gläubigerbegünstigung oder Verstöße gegen das Wertpapierhandelsgesetz. Untreue und Veruntreuung schlagen mit mehr 20 Millionen Euro bei nur 207 Fällen zu Buche. Das sind 98.678 Euro pro Fall.

Großes Dunkelfeld beim Delikt Waren- und Warenkreditbetrug

Große Vermögensschäden weist die Polizei auch für das Delikt Waren- und Warenkreditbetrug aus. Sie werden mit fast 9,9 Millionen Euro beziffert. Hier gehen Experten zudem auch noch von einem großen Dunkelfeld aus.

Bei der Wirtschaftskriminalität sind es vor allem die Insolvenzstraftaten, bei denen hohe Vermögensschäden entstehen. Sie werden von der Polizei mit knapp 8,8 Millionen Euro beziffert. Bei den Betrugstaten im Zusammenhang mit Wirtschaftskriminalität liegen die erfassten Vermögensschäden bei knapp 5 Millionen Euro.

Kein Vermögensschaden bei Mord und Totschlag

Geradezu gering wirken im Vergleich die von der Polizei erhobenen Vermögensschäden, die durch Rauschgiftkriminalität entstehen. Sie werden für vergangenes Jahr von der Polizei mit 1880 Euro angegeben. Das liegt daran, dass der Schwarzmarktwert von sichergestelltem Rauschgift bei der Berechnung des entstandenen Vermögensschadens keine Rolle spielt.

Noch lebensfremder wirkt die Berechnung, wenn es um Mord und Totschlag geht, also um die 88 sogenannten "Straftaten gegen das Leben“, die 2021 verübt wurden. Nach den Erfassungsmodalitäten der Polizei entstand durch sie überhaupt kein Vermögensschaden.