Hamburg. Montag starten Referendarinnen und Referendare ihren Dienst. Vom bundesweiten Lehrermangel ist in der Hansestadt nichts zu spüren.
Für 398 neue Referendarinnen und Referendare war der Montag ein ganz besonderer Tag. Für die zukünftigen Lehrkräfte begann die zweite Phase ihrer Ausbildung. "Angesichts des Lehrermangels in vielen Bundesländern freue ich mich sehr, dass es uns wieder gelungen ist, diese hohe Zahl von Ausbildungsplätzen zu besetzen. Unsere Stadt und unsere Schulen genießen bundesweit große Anerkennung", sagt Schulsenator Ties Rabe.
Schule Hamburg: So erklärt Senator Rabe den Zuwachs bei Bewerbungen
Und genau das spiegelt sich auch in den Bewerberzahlen wieder. Während es bundesweit einen teils massiven Lehrermangel gibt, konnte Hamburg einen leichten Anstieg vermelden.
732 junge Menschen haben sich für die insgesamt 398 Ausbildungsplätze beworben. Im Februar dieses Jahres waren es noch 694 Bewerber. "In Hamburg haben wir bisher Glück gehabt, weil die Stadt attraktiv ist und weil viele junge Menschen das Hamburger Schulsystem als attraktives Berufsumfeld entdeckt haben. Aber die Situation wird nicht leichter. Deshalb haben wir die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht. Es ist schön, dass Hamburg weiterhin viele junge Nachwuchslehrkräfte anzieht. Das stärkt unser Bildungssystem und gibt zugleich Rückenwind für Hamburgs Schulen", erklärt Rabe.
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Besonders begehrt waren die Plätze auf den Hamburger Gymnasien. Für die 165 Plätze haben sich 356 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Die Einstellungsquote lag bei 46,3 Prozent. Doch auch die Nachfrage bei Primar- und Sekundarstufe war groß. Für die 88 Plätze gab es 141 Bewerbungen (Quote 62,1 Prozent), 68 Menschen haben sich für die 43 freien Arbeitsplätze in den Berufsschulen beworben (Quote 63,2 Prozent) und für die 62 Plätze für Sonderschullehrkräfte gingen 86 Bewerbungen (Quote 72,1 Prozent) ein.
Für die neue, erst zum vierten Mal ausgeschriebene Lehramtstelle an Grundschulen gingen 81 Bewerbungen für die 40 Plätze ein. Die Einstellungsquote betrug 49,4 Prozent.
Schule Hamburg: Weniger Quereinsteiger als im Bundesvergleich
Auffällig: Während in vielen Bundesländern mangels Bewerbern bis zu 50 Prozent Quereinsteiger eingestellt werden, sind in Hamburg lediglich 27 Personen (sieben Prozent) im Vorbereitungsdienst mit berufsfremden Personen besetzt.
Als Quereinsteiger sind in der Hansestadt nur solche Bewerberinnen und Bewerber zugelassen, die ein komplettes Masterstudium mit zwei Unterrichtsfächern vorweisen können, aber in ihrem Studium nicht das zusätzliche Fach Pädagogik studiert haben.
Die Hamburger Nachwuchslehrkräfte sind indes etwas jünger geworden. Das Durchschnittsalter betrug in diesem Jahr 29,5 Jahre. In den Jahren 2020 (30,6) und 2021 (30) waren die eingestellten Lehrerinnen und Lehrer etwas älter. Die älteste neu eingestellte Person war 55 Jahre, die drei jüngsten jeweils 23 Jahre alt.
Die neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden in den kommenden 18 Monate im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung und in den Schulen ausgebildet.