Hamburg. Förderkurse zum Aufholen coronabedingter Lernrückstände haben dieses Jahr weniger Teilnehmer als im Sommer 2020 und 2021.
Bereits zum siebten Mal starten am Montag die Hamburger Lernferien, die in den Frühjahrs-, Herbst-und auch Sommerferien stattfinden: Schülerinnen und Schüler gehen nun in der eigentlich unterrichtsfreien Zeit der Sommerferien zur Schule, um in Förderkursen durch die Corona-Pandemie bedingte Lernrückstände aufzuholen. Allerdings ist die Teilnahme geringer als während der Sommerferien der vergangenen beiden Jahre.
Nach Angaben der Schulbehörde haben sich rund 4000 der insgesamt 275.000 Schülerinnen und Schüler für die Lernferien angemeldet. Geplant sind 563 Kurse an 213 Schulen. In der Regel handelt es sich um einwöchige Angebote mit insgesamt 15 Unterrichtsstunden für jeweils acht bis zwölf Schülerinnen und Schüler. Unterrichtet werden die Jungen und Mädchen von Honorarkräften, Lehrkräften sowie Erzieherinnen und Sozialpädagogen, die den Schülern bekannt sind.
Schule Hamburg: Deutlicher Rückgang bei Lernferien
An der ersten Runde der Lernferien im Sommer 2020 hatten knapp 7000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen, im Sommer 2021 waren es sogar rund 9000. Die Schulbehörde führt den Rückgang unter anderem darauf zurück, dass in diesem Jahr deutlich mehr Familien in den Ferien verreisen wollen als 2020 und 2021 in einer Phase mit zahlreichen coronabedingten Einschränkungen.
Außerdem gebe es mittlerweile weitere Programme zur Lernförderung wie das bundesweite „Aufbruch nach Corona“ oder das Projekt „Anschluss“, das sich gezielt an Viertklässler vor dem Übergang in die weiterführende Schule wendet.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) zieht trotz der geringeren Resonanz ein positives Fazit. „Ich freue mich, dass sich die Hamburger Lernferien so gut etabliert haben. Die weiterhin hohen Teilnahmezahlen bestärken uns darin, dass es richtig ist, die Lernferien bis Ende 2022 zu verlängern“, sagte Rabe.
Hamburger Lernferien: Rückstände wegen Corona
Erst vor wenigen Tagen war die bundesweite Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zur Lernstandsentwicklung veröffentlicht worden. Ein zentrales Ergebnis des Bildungstrends 2021 ist, dass viele Schülerinnen und Schüler während der Corona-Pandemie auch infolge der Schulschließungen den Anschluss verloren und große Lernrückstände aufgebaut haben. So erreichen deutlich weniger Viertklässler die Mindeststandards in den Fächern Deutsch und Mathematik als bei den Erhebungen in den Jahren 2011 und 2016.
„Wir erwarten, dass sich gerade der Bund jetzt nicht aus der Verantwortung zieht, sondern das laufende Corona-Aufholprogramm aufstockt und verlängert sowie gemeinsam mit den Ländern zügig ein dauerhaftes Nachfolgeprogramm zur Verbesserung der Startchancen für benachteiligte Schülerinnen und Schüler entwickelt und umsetzt“, sagte Rabe.
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Die Hamburger Lernferien sind kostenlos. Seit dem Start vor zwei Jahren haben mehr als 40.000 Schülerinnen und Schüler in 5247 Kursen daran teilgenommen. Es gibt spezielle Angebote zur gezielten Prüfungsvorbereitung auf den mittleren Schulabschluss und das Abitur. Die Lernferien wenden sich besonders an Schüler mit Lernschwächen und Sprachförderbedarf sowie an junge Menschen, die während der Pandemie wenig Unterstützung durch ihre Familie erhalten haben.