Hamburg. Es geht um spektakuläre Bauprojekte, die eines gemeinsam haben: sie werden nicht fertig. Die Spur führt zur Magna-Gruppe.

Das Porsche Zentrum an der Lübecker Straße ist ein modernes Gebäude und wurde bereits im Sommer 2018 eröffnet. Doch direkt daneben liegt eine rund 2850 Quadratmeter große Fläche, die seit Jahren nicht entwickelt wird.

Ein überdimensionales Schild weist auf ein ambitioniertes Bauvorhaben hin. Zu sehen ist die Visualisierung eines futuristischen Hochhauses und dieses wird mit dem Slogan „Ihr neues City-Büro mit Alsterblick beworben.“ Passenderweise heißt das Projekt auch Alster-Gate. Der Entwurf stammt von dem renommierten Hamburger Büro gmp Architekten. Als Projektentwickler fungiert die Magna Real Estate AG mit Sitz an der Großen Elbstraße.

Stadtentwicklung: fehlende Mieter verzögern Großprojekt

Und wer sich auf die Internetseite des Unternehmens begibt, der findet unter „Referenzen“ auch das Alster-Gate, und dort wird der Projektstart für das zwölfgeschossige Bürohaus mit dem zweiten Quartal 2020 angegeben.

Das Bauvorhaben, das auf der Internetseite als „markantes Entree für den beliebten Stadtteil St. Georg“ beworben wird, liegt also mehr als zwei Jahre nach dem Projektstart immer noch brach. Aber warum ist hier noch keine Bautätigkeit zu sehen? Ein Sprecher der Magna sagte auf Abendblatt-Anfrage. „Der Abschluss eines Mietvertrages ist noch nicht erfolgt.“

Magna-Gruppe: Das Warten auf mehrere Großprojekte

Das heißt also, so lange kein Mieter für das geplante Gebäude mit rund 18.250 Quadratmeter Bruttogeschossfläche fest steht, wird hier auch nichts gebaut. Aber es besteht Hoffnung. Der Sprecher sagte weiter. „Wir befinden uns in laufenden Mietvertragsverhandlungen.“ Ein Projektstart werde für das vierte Quartal 2022 angepeilt. Insgesamt soll in dem Gebäude neben den Büros auch eine Gastronomie auf 300 Quadratmetern entstehen. Eine Baugenehmigung liegt laut Bezirksamt Nord seit Dezember 2021 vor.

Die Magna ist in der Immobilienbranche ein bekannter Name, und wer sich auf der Internetseite umschaut, stößt auf weitere Großprojekte in Hamburg, und zumindest bei zwei davon wird der ursprünglich geplante Zeitplan offensichtlich nicht eingehalten.

Auch in der City Nord voll Großprojekt entstehen

Dazu gehört auch das in den 80er-Jahren gebaute Postbank-Gebäude am Überseering in der City Nord. Bereits 2018 hatte die Magna die Immobilie von dem Finanzinstitut erworben. Die Postbank hatte noch einen Mietvertrag bis 2021.

Die Magna plant auf der Fläche Büros und Wohnungen. In einem Abendblatt-Gespräch mit den Magna-Vorständen David Liebig und Jörn Reinecke im Oktober 2018 war die Rede davon, dass die Projektentwickler die Möglichkeit sehen, dort bis zum Jahr 2024 mehr als die jetzt bestehenden 40.000 Quadratmeter Nutzfläche zu schaffen.

Doch 2024 kann wohl nicht mehr eingehalten werden, denn man scheint keine Eile zu haben. In die Immobilie könnten demnächst temporär Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen. Dass derzeit über die Anmietung des Postbank-Gebäudes verhandelt wird, hatte eine Sprecherin der Sozialbehörde dem Abendblatt bestätigt.

Und dann gibt es da noch ein Projekt auf Finkenwerder. Dabei handelt es sich um eine rund 7500 Quadratmeter große Fläche an der Elbe. Das Grundstück am Hein-Saß-Weg liegt in der Nähe des Flugzeugherstellers Airbus. Das bestehende Bürogebäude sollte abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. In einem Abendblatt-Artikel, der im August 2018 erschienen ist, kündigte Magna-Vorstand Reinecke an, dass eine Fertigstellung bis 2022 realistisch sei. Doch daraus dürfte definitiv nichts werden. Das alte Gebäude steht dort immer noch.