Hamburg. Stammlokal der Herzen: Wirt Michalis Papadopoulos hat in Eimsbüttel einen Ort zum Verweilen geschaffen – mit nostalgischen Preisen.

Eigentlich sollte es jedem Menschen vergönnt sein, über ein Stammlokal zu verfügen: Einen Ort, wo man den Verstand an der Garderobe abgeben kann, weil die Gastgeber genau wissen, was man so braucht zum Glücklichsein. Nach über 30 harten, stammlokallosen Jahren in Hamburg haben wir seit nunmehr elf Jahren ein solches: Die Taverna zum Olymp an der Bismarckstraße, deren ungemein fürsorglicher Wirt Michalis Papadopoulos, gäbe es eine Wahl zum „Beliebtesten Bewohner Eimsbüttels“, alle Chancen hätte, die Siegerschärpe zu erringen.

Die Taverna, ursprünglich mit einer original Siebzigerjahre-Eckkneipenschrabbeleinrichtung versehen, war über gefühlt unendliche sechs Monate wegen einer Schwammsanierung geschlossen und erstrahlt nun in neuem, aber nach wie vor heimelig-rustikalem Glanz. Geblieben ist großartiges griechisches Essen von schlichter Perfektion: klassische Gerichte, aber wunderbar gewürzt und aus guten Zutaten bereitet.

Rindchen testet die Taverna zum Olymp

Das Ganze zu nostalgischen Preisen, die den Verdacht aufkeimen lassen, Anna und Michalis sind weit eher bestrebt, ihre Gäste glücklich zu machen, als Geld, Gold und Geschmeide anzuhäufen. Manchmal mag man ihnen zurufen: „Hey Leute, wir schreiben das Jahr 2022!“

Richtig Freude machen hier schon die recht üppig dimensionierten Vorspeisen wie die saftigen gebratenen Sardinen (8 Euro), mein Hamburger Lieblings-Taramas (5,50 Euro), die drei imposanten Zucchini-Frikadellen mit mildem Tsatsiki (6,50 Euro) oder die perfekt pikant gewürzte Schafskäse-Creme Chtipiti (5 Euro).

Für Fleischliebhaber und Vegetarier

Auch Vegetarier können sich hier, ob der gebotenen Vorspeisenauswahl, also prächtig nähren, denn die Fassolakia, frische grüne Bohnen in Tomatensauce (5,50 Euro), die gegrillten Austernpilze mit Knoblauch, Zitronensaft und Olivenöl (6,50 Euro), der Ziegenkäse in Sesam und Sonnenblumenkernen (6,50 Euro) oder die Aubergine aus dem Ofen mit Feta und Tomate (6 Euro) sind lecker.

Ich muss bei den Vorspeisen aber halblang machen, denn mich gelüstet es hier stets nach den Soutzoukakia, für mich die Inkarnation des beglückenden Hackgerichts: saftige, grandios abgeschmeckte Lammhacksteaks mit Tsatsiki, Salat und knusprig goldbraunen griechischen Backkartoffeln (12,50 Euro). Wer entdecken und erschmecken möchte, wie gut sich die Küche auf die anderen Fleischgerichte versteht, greift zur großen Grillplatte mit dem ebenfalls ausgezeichneten Gyros, Bifteki, Souvlaki und Lammsteak mit Beilagen nach Wahl (16,50 Euro).

Ich bin hier schon mit Legionen teils durchaus verwöhnter Freunde und Gäste eingekehrt und habe alle mit leuchtenden Augen nach Hause geschickt. Auch die Preise für die liquiden Mittel (alles zu zahlen bar!) treiben Sie hier nicht gerade in den Ruin: Das kühle, gut gezapfte König Pilsener schlägt mit 3,70 Euro für 0,4 l zu Buche, auch der Ihringer Grauburgunder oder der chilenische Cabernet von Concha y Toro sind trinkbar (je 0,25 l 6 Euro, 0,5 l 11,50 Euro).

Es lohnt sich aber, Michalis diskret zur Seite zu ziehen und nach edlen griechischen Flaschenweinen zu fragen: Da hat er so einiges in petto, was er zu sehr moderaten Preisen abgibt. Und auf diese Weise findet dann das gute Essen auch seine adäquaten Begleiter.

Bismarckstraße 40, Tel. 40 44 81, geöffnet tgl. 17–24 Uhr