Hamburg. Das Restaurant in den Colonnaden bietet gelungene Hausmannskost. Ein Hauptgericht empfiehlt Genuss-Experte Gerd Rindchen besonders.
Während sich in Hamburg ja eine schier unüberschaubare Vielfalt an mediterranen oder asiatischen Restaurants jeglicher Couleur tummelt, ist Südamerika weniger vertreten. Eine der Ausnahmen stellt das sympathische, familiengeführte Helo dar, wo seit etlichen Jahren, früher am Eimsbütteler Else-Rauch-Platz, mittlerweile in der Innenstadt in den Colonnaden, brasilianische Küche à la Mama angeboten wird.
Brasilianisches Restaurant in Hamburg: das Helo
Im Angebot ist bodenständige, relativ preiswürdige Hausmannskost mit soliden Zubereitungen und ordentlichen Portionen, zur Lunchzeit gibt es einen günstigen Mittagstisch. Das hat sich herumgesprochen, gerade in stark frequentierten Zeiten ist Reservierung angeraten.
Spezialitäten sind die brasilianischen Tapas, eine große Auswahl von Eintöpfen und Schmorgerichten und die hervorragenden „Carnes Nobres – Edles Fleisch“. Gewürzt wird eher mild und verhalten mit gelegentlichen Süßeeinsprengseln, der Gaumen des gemeinen Mitteleuropäers wird also in keiner Weise überfordert.
Fischsuppe und leckere Tapiokawürfel zum Einstieg
Ein netter Einstieg in Tag oder Abend ist die ansprechend abgeschmeckte Fischsuppe aus Salvador de Bahia mit Kokosnuss, etwas Chili und Koriander (6,90 Euro). Zu den interessantesten Tapas gehören die gebackenen Würfel von Tapioka und Polenta mit Chili-Marmelade (7,50 Euro), wobei die Tapiokawürfel noch mal deutlich leckerer als die Polentawürfel sind.
Fragen Sie doch bei der ausnehmend freundlichen Betreiberfamilie nach, ob Sie nicht nur Tapiokawürfel bekommen können. Die Salgadinhos, brasilianische Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen (8,90 Euro), und die Empadinhos, gebackene Teigtaschen (6 Euro), brillieren nicht gerade durch überbordende Würzung, deutlich herzhafter ist da die gebratene brasilianische Wurst mit Zwiebeln und Limetten (6,50 Euro).
Bei den klassischen Eintopfgerichten ist das gelungene „Frango com cuzcuz“ (13,90 Euro) – ein saftiger Hähnchentopf mit Zucchini, Zwiebeln und brasilianischen Zutaten wie Urucum und frittierten Kochbananen sowie Couscous – dem süßlichen, von Kokosmilch schier erdrückten Fischtopf „Baiana de Peixe“ mit Reis (17,90 Euro) sehr deutlich vorzuziehen.
Das Carne Nobre ist der Star unter den Hauptgerichten
Unbestrittener Star unter den Hauptgerichten und ein echter Grund, spornstreichs ins Helo zu marschieren, ist das Carne Nobre aus dem besonders geschmackvollen Rinderstück „Picanha da Brasa“. Dabei werden dünne Rinderfiletscheiben mit kleinem Fettrand gar köstlich ganz kurz rosa gegrillt und traditionell mit Reis, braunen Bohnen, Farofa, gebratenen Zwiebeln und Salat serviert (nach Gewicht 27,90 bis 41,90 Euro). Da auch die Beilagen üppig ausfallen, eignet sich die 400-Gramm-Variante zum Teilen.
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Erfreulicherweise müssen auch Weinfreunde nicht darben, die Auswahl europäischer und südamerikanischer Gewächse ist anständig. Unter den weißen Flaschenweinen ist der frische, lebhafte 2021er Chardonnay vom VDP-Weingut St. Antony (Fl. 26 Euro) eine Bank, bei den Rotweinen findet sich ein gelungener, gut mit dem Carne Nobre harmonierender Rioja von Marques de Riscal, der offen ausgeschenkt wird (0,2 l 6,50 Euro, 0,5 l 14,50 Euro). Top ist der Ribera del Dueros von Bodegas Aalto zum Fleisch – dann wird es zwar etwas teurer, aber perfekt.