Hamburg. Die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz will aufklären. Senatorin startet den Dialog. Neue Station am Gut Karlshöhe.
Wann und wie kann mein Unternehmen Lebensmittel aus Fehl- oder Überproduktion spenden, statt sie entsorgen zu müssen? Und wie kann ich als Privatperson zu Hause prüfen, was ich trotz abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch essen kann? Die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz möchte Verbraucher künftig besser informieren und Hersteller und Händler in der Region für Projekte zur Lebensmittelrettung vernetzen. Dafür wurde an diesem Mittwoch die Initiative „aufgefangen“ ins Leben gerufen.
„Gewaltige Mengen an Lebensmitteln landen im Müll“, sagte Senatorin Anna Gallina (Grüne). In Deutschland seien es jährlich rund 12 Millionen Tonnen. „Wir verschwenden damit dringend benötigte Ressourcen und schaden der Umwelt und dem Klima.“ Der Großteil der Abfälle entstehe in privaten Haushalten, jeder Mensch werfe im Schnitt etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.
Nachhaltigkeit: Gut Karlshöhe gegen Lebensmittelverschwendung
Zwei Projekte werden gerade konkret von der Initiative begleitet: Auf dem Parkplatz des Umweltzentrums Gut Karlshöhe in Bramfeld, einem „aufgefangen“-Partner, soll in den kommenden sechs Monaten ein sogenannter Fairteiler der Plattform „foodsharing“ aufgestellt werden. Diese Stationen gibt es bereits seit mehreren Jahren in ganz Deutschland. In Hamburg sind es bisher sieben, beispielsweise am Winterhuder Goldbekhaus. Dort können Privatpersonen kostenlos übrig gebliebene Lebensmittel abgeben und abholen. Die Behörde informiert die Organisatoren darüber, was in solche Stationen gelegt werden darf.
Am 5. und 6. Oktober soll außerdem der erste „Hamburger Dialog gegen Lebensmittelverschwendung“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit Anwälten, Wissenschaftlern und Händlern wie Edeka stattfinden. Ziel der Initiative sei vor allem, mehr Sensibilität und Bewusstsein zu schaffen, aber auch eine Kartei mit möglichen Partnern für künftige Projekte zu schaffen, die untereinander vernetzt werden können, sagte „aufgefangen“-Leiter Friedrich Klapdor.
- So sagt Spanien der Lebensmittelverschwendung den Kampf an
- Tafeln – Rettung aus der Mülltonne
- Warum alte Obstsorten oft den besseren Saft ergeben
Erste Partner sind Edeka, Rewe, die Fleischerinnung Hamburg, der HSV und HELA-Gewürzwerke, aber auch die Unverpacktläden Streubar und Stückgut. Auch steht die Initiative im Austausch mit dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, dem Großmarkt und der Verbraucherzentrale. Weitere fest geplante Aktionen und einen verbindlichen Jour Fix für alle Partner gibt es allerdings nicht. Für Privatpersonen wurden schon bestehende Verbraucherinformationen auf der Website der Initiative gebündelt. Mehr unter hamburg.de/aufgefangen .