Hamburg. Hamburger Hochbahn meldet gestiegenen Krankenstand und bereitet Krisen-Fahrplan vor. Diese Linien sind besonders betroffen.
Die Hochbahn meldet aufgrund der Corona-Welle in Hamburg einen Krankenstand, der um drei Prozentpunkte über dem mittleren Wert der Sommerferien liegt. Das hat zur Folge, dass auch für den bereits angepassten Sommerfahrplan 2022 Busfahrerinnen und Busfahrer aus ihrer Freizeit mehr oder minder spontan einspringen, um Corona-Fälle zu ersetzen. Gleichzeitig übernehmen – in geringerem Maße – auch geschulte und mit entsprechenden Führerscheinen ausgestattete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung bei Bedarf Schichten auf ausgedünnten Buslinien. „Wie überall steigen auch bei uns die Krankmeldungen“, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum dem Abendblatt.
Trotz des Sommerferienfahrplans, der am 7. Juli in Kraft trat und bis zum 17. August gilt, gebe es Fahrten, die man nicht besetzen könne. Das betreffe maximal drei Prozent der geplanten Fahrten, schwanke aber von Tag zu Tag.
Die Leitstelle der Hochbahn reagiere auf die Situation, indem sie Mitarbeiter überrede, einen sogenannten „DAFT“ zu übernehmen, einen Dienst am freien Tag. Die Bereitschaft dazu sei groß. Dadurch fielen natürlich Überstunden an. Bei der Zahl der Passagiere sei man allerdings noch immer nicht auf dem Niveau vom Sommer 2019. Erst bei etwa 90 Prozent davon liege die aktuelle Auslastung. Daran ändert augenscheinlich auch das 9-Euro-Ticket wenig, obwohl es zu einem Schub geführt hat.
Hamburger Hochbahn: Corona-Welle sorgt für Bus-Ausfälle
Die U-Bahnen sind vom erhöhten Krankenstand offenbar nicht so betroffen wie die Busse. Planspiele für eine noch stärker ausgeprägte Corona-Welle gibt es aber bereits. Die Hochbahn stellt sich auf eine höhere Krankenquote ein. Der leicht ausgedünnte Ferienfahrplan lässt sich über die Hochbahn-App und die aktuellen Anzeigen an den Haltestellen weiter „anpassen“.
Dieses Krisen-Szenario greift aber noch nicht. Dann würde man einzelne Fahrten gezielt aus dem Fahrplan streichen und das kommunizieren. Kreienbaum sagte: „Denn für den Fahrgast ist das Wichtigste, dass er einen verlässlichen Fahrplan hat.“ Die Hochbahn muss abwägen: Kann man den Ausfall eines Busses in einem 5-Minuten-Takt wie auf der Metrobuslinie 5 von Niendorf Richtung City und Hauptbahnhof besser verkraften als einen Ausfall in einem 20-Minuten-Takt? Antwort: ja. Dadurch mag der eine oder andere 5-er aktuell voller wirken, wie Fahrgäste dem Abendblatt sogar aus Abendstunden berichten. Aber 40 statt höchstens 20 Minuten zu warten – das erhöht die Stresspegel der Fahrgäste ungleich mehr.
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Sommerferienfahrplan 2022: Auf diese Busse sollte man achten
Die Buslinien 4,6,7, 17, 18, 26 und 27 fahren jetzt im 10-Minuten-Takt. Die Linie U19 bleibt wegen der Sperrung der U1 bei ihrem engen Takt. Die allseits beliebte (und schnelle) West-Ost-Verbindung X22 nördlich der Alster wird im östlichen Bereich Jenfeld und Wandsbek Markt von den Linien 10, 162 und 263 in einem 5- bis 10-Minuten-Takt ersetzt. Von Hagenbeck Tierpark bis Wandsbek Markt bleibt der X22-er beim 10-Minuten-Takt.
Der X35-er dagegen bleibt im Osten beim 10-Minuten-Takt und reduziert die Frequenz im Westen auf Fahrten alle 20 Minuten, weil dieser Bus auf seinem Weg aus der City Richtung Hoheluft von U-Bahnen und 4-er sowie 5-er ersetzt werden kann.