Hamburg. Sie berichten auf Arabisch, Persisch und Deutsch: Die geflüchteten Journalisten bei Amal. Über ein Erfolgsprojekt.
Als Amal vor drei Jahren gegründet wurde, gab es viele Fragezeichen. Das Projekt, in dem geflüchtete Journalisten in arabischer, persischer und deutscher Sprache über Hamburg berichten, war auf acht Monate befristet. Und niemand wusste so recht, ob es funktionieren würde.
Aus dem Frage- ist längst ein Ausrufezeichen geworden: Amal (übersetzt: Hoffnung) ist für Zehntausende Hamburger mit arabischen, persischen oder afghanischen Wurzeln eine nicht mehr wegzudenkende Institution. Und so feierten gut 150 Gäste mit dem Redaktionsteam Heifaa Atfeh, Samah Al Shagdari, Eman Helal, Ali Hassanpour und Jalal Hussaini im KörberForum das dreijährige Bestehen des Projekts, das in Kooperation mit der Körber-Stiftung und dem Hamburger Abendblatt gegründet wurde.
Amal: Journalismusprojekt für Geflüchtete wird drei Jahre alt
Die Idee zu Amal entstand in Berlin, wo es bereits seit 2016 eine Redaktion gibt. Zusammen mit den Hamburger Kollegen haben sie alleine bei facebook 100.000 Abonnenten. Und weil das Projekt so erfolgreich ist, wird es weiter ausgebaut. „Zum einen wird es bald Amal auch in Frankfurt geben, zum anderen wollen wir in Hamburg auch Texte und Videos in
ukrainischer Sprache anbieten“, kündigte Julia Gerlach an, die die Berliner Redaktion leitet.
Und so kann Ali Hassanpour, der 2014 aus dem Iran flüchten musste, weiter das tun, was ihm am wichtigsten ist: Brücken bauen. „Ich möchte mit meiner Arbeit dabei helfen, die Hamburger und die nach Hamburg Geflüchteten zusammenzubringen“, sagte er. Denn so werden Menschen, deren Sprachkenntnisse noch nicht reichen, um Nachrichten auf Deutsch lesen zu können, seriös informiert. Wie wichtig dabei Farsi ist, die Sprache der Perser und Afghanen, betonte Sven Tetzlaff, der Leiter des Bereichs
Demokratie, Engagement, Zusammenhalt der Körber-Siftung: „In Hamburg lebt die nach London zweitgrößte Exil-Community mit Farsi als Muttersprache, es sind rund 70.000 Menschen.“
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Für sie und Zehntausende arabisch sprechende Hamburger wird Amal weiterhin eine wichtige Informationsquelle sein, denn die Zukunft des Projekts ist gesichert. Wer sich ein Bild machen möchte: www.amalhamburg.de.