Hamburg. Beim Kongress ISPNO, im Juni 2022 in Hamburg stattfindet, werden neue Forschungsergebnisse ausgetauscht – doch diese reichen nicht.
Jedes Jahr wird bei 150 Kindern in Hamburg Krebs diagnostiziert. Hirntumoren sind dabei die häufigste Todesursache unter allen Krebserkrankungen im Kindesalter – ein Drittel der Betroffenen überlebt die Krankheit nicht. Nur an Unfällen sterben noch mehr Kinder. Da die aktuellen Krebstherapien mit ihren starken Nebenwirkungen und Spätfolgen für die geistige und körperliche Entwicklung sehr belastend für die Kinder und ihre Familien sind, werden dringend neue schonende Therapieverfahren benötigt.
Das Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg, das eng mit der klinischen Patientenversorgung im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) zusammenarbeitet, verfolgt die Vision, Krebs bei jedem Kind zu heilen. Laut Prof. Dr. Stefan Rutkowski, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am UKE, gibt es einen sehr großen Bedarf an präklinischer Forschung: „Optimierte Therapieformen, die anhand von Forschungsergebnissen entwickelt werden, können zur Behandlung der oftmals aggressiven, nicht heilbaren Erkrankungen beitragen.“
Kinderkrebs-Zentrum Hamburg wurde 2006 gegründet
Wichtige Voraussetzung seien neben der Forschung kontrollierte klinische Studien mit ausreichenden Patientenzahlen, darauf wies Rutkowski gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Schüller (Forschungszentrum Kinderkrebs-Zentrum Hamburg) und Prof. Dr. Till Milde (Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg) im Vorfeld des Kongresses ISPNO hin.
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Die neuesten Forschungsergebnisse sollen bei dem weltweit bedeutendsten Kongress für kindliche Hirntumoren ausgetauscht werden, der vom 12. bis 15. Juni 2022 in Hamburg stattfindet. Die drei Forscher wiesen auch darauf hin, dass ohne private Spenden Kinderkrebsforschung kaum durchführbar wäre. Denn für die Pharmaindustrie sei sie – wegen der relativ geringen Fallzahlen im Vergleich zu Erwachsenen – nicht interessant. Das Kinderkrebs-Zentrum Hamburg wurde 2006 von der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg. e. V. gegründet. Etwa 50 Wissenschaftler arbeiten dort interdisziplinär zusammen.