Hamburg. Aktuell herrscht ein Aufnahmestop in den Einrichtungen, es fehlen Spenden. Dabei ist der Bedarf größer denn je.

  • Der Hamburger Tafel fehlen Spenden
  • Der Zulauf der Bedürftigen hingegen wird immer stärker
  • Auch viele unangemeldete Bürger suchen Hilfe bei der Tafel in Hamburg

Die Lage bei der Hamburger Tafel spitzt sich immer weiter zu: Wegen fehlender Spenden haben 22 der insgesamt 29 Ausgabestellen nun einen Aufnahmestopp verhängt. Lebensmittel können dort nur noch an diejenigen ausgegeben werden, die bereits bei der Tafel registriert sind. „Dieses Ausmaß hat es in 28 Jahren noch nie gegeben“, sagte Julia Bauer, Sprecherin der Hamburger Tafel, dem Abendblatt.

Seit mehreren Wochen kämpfen die Helferinnen und Helfer bereits mit einem immer stärker werdenden Zulauf an Bedürftigen. „Wir haben in den letzten Wochen alles ausgeschöpft, was an Kapazitäten noch übrig war“, so Bauer. Vor allem die vielen Geflüchteten aus der Ukraine mussten zusätzlich auf die einzelnen Ausgabestellen verteilt werden. „Dabei darf man nicht vergessen, dass wir wegen Corona immer noch unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen.“

Hamburger Tafel: 90 Tonnen Lebensmittel werden pro Woche verteilt

Hinzu kommen die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten sowie die Inflation, aber auch die Auswirkungen der Pandemie: Schon vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine arbeiteten viele der Ausgabestellen am Limit. Um den Andrang zu bewältigen, seien dringend mehr Spenden nötig. Etwa 90 Tonnen an Lebensmitteln verteilt die Einrichtung nach eigenen Angaben pro Woche in Hamburg und der Umgebung. Zwar würde es viele kleine Sammelaktionen geben, es fehle jedoch vor allem an Großspenden aus der Industrie. „Um 45.000 Menschen pro Woche versorgen zu können, bräuchten wir eigentlich ganze Lkw voller Lebensmittel“, so die Sprecherin. Zurzeit arbeiten rund 120 Ehrenamtliche bei der Hamburger Tafel. Neben Lebensmitteln werde auch weiteres Personal dringend benötigt – insbesondere Fahrer und Fahrerinnen.

Der Sozialverband Hamburg forderte gegenüber dem Abendblatt, sich aufgrund der angespannten Lage, dem Münchner Modell anzuschließen, bei dem Bedürftige wegen der hohen Lebenshaltungskosten zusätzlich 21 Euro im Monat erhielten.

Viele unangemeldete Bürger suchen nach Hilfe

Lebensmittel bekommen derzeit nur diejenigen Menschen, die bereits bei der Tafel registriert sind. Bei der Ausgabe werden sie im Voraus in Gruppen eingeteilt. Dadurch seien die Mitarbeitenden statt ursprünglich einer Stunde gute drei oder vier Stunden mit der Ausgabe beschäftigt, berichtet die Sprecherin. „Es kommen trotzdem viele unangemeldete Leute, die es versuchen. Darunter sind vor allem viele Ukrainer.“

An der Hauptzentrale in der Schimmelmannstraße hatte es bis vor zwei Wochen eine eigene Ausgabestelle für Geflüchtete gegeben. Die Ukrainerinnen und Ukrainer wurden nun auf Stellen in ganz Hamburg verteilt. Dadurch habe man 400 Plätze geschaffen. Die Geflüchteten würden außerdem so näher an ihrem Wohnort versorgt.

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Wer noch nicht registriert ist, kann sich auf eine der Wartelisten setzen lassen. Besonders aussichtsreich sei dies aber nicht, wie Bauer zugibt: „Wir rufen im Vorfeld alle registrierten Personen an, ob sie tatsächlich zur Ausgabe kommen. Manchmal werden einige wenige Plätze frei. Insgesamt sind es aber zu viele Menschen.“

Neben Lebensmittelspenden würden der Tafel auch Geldspenden sowie Fördermitgliedschaften ab fünf Euro pro Monat helfen. Informationen finden Sie im Internet auf der Seite der Hamburger Tafel unter www.hamburger-tafel.de. Spenden können auf das Haspa-Konto der Tafel mit folgender IBAN überwiesen werden: DE  65  20050550  1217 1305 15.