Hamburg. Beschuldigter 35-Jähriger legt Geständnis ab. Geldsorgen hätten ihn zu der Tat getrieben. Ihm drohen mindestens drei Jahre Haft.

Ein 35-Jähriger soll im August 2016 an einem Raubüberfall auf einen Penny-Supermarkt im Stadtteil Bramfeld beteiligt gewesen sein – seit Freitag steht der Mann deshalb vor dem Landgericht. Der Algerier wird beschuldigt, am späten Abend des 27. August 2016 mit zwei weiteren Männern 37.400 Euro aus der Penny-Filiale im Maimoorweg geraubt zu haben.

Sie sollen den Laden kurz vor Ende der Öffnungszeiten betreten und darauf gewartet haben, dass die Türen geschlossen werden. Anschließend sollen sie die beiden 18 und 28 Jahre alten Mitarbeiter, die sich zur Tatzeit in dem Geschäft befanden, mit vorgehaltener Schreckschusswaffe in das Büro gedrängt und gefesselt haben, ehe sie den dortigen Tresor öffneten und die Wocheneinnahmen an sich nahmen. Darüber hinaus raubten sie das Smartphone des 18-Jährigen. Vor ihrer Flucht sollen sie das Aufnahmegerät der Überwachungskamera abgebaut haben.

Prozess Hamburg: „Sie wussten, wo das Büro ist"

„Sie wussten, wo das Büro ist und welche Schlüssel für den Tresor benötigt werden“, verlasen die Richter aus den Vernehmungsprotokollen, die unmittelbar nach der Tat erstellt worden waren. Befreit hatten sich die Mitarbeiter mithilfe eines Cuttermessers. Anschließend betätigten sie den Notruf. Die Täter sollen ihnen abwechselnd die Waffe an den Kopf gehalten und gesagt haben, „dass es ihnen leidtut“. Zur Tatzeit soll vor der Filiale die Mutter des 18-Jährigen auf ihren Sohn gewartet haben.

Der beschuldigte 35-Jährige war seit 2019 zur Fahndung freigegeben, ehe er im Januar 2022 in Saarbrücken festgenommen wurde. Einer seiner Mittäter war bereits rechtskräftig verurteilt worden. Im Gerichtssaal trug er eine Jeans und einen weißen Sportpullover, die lockigen schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Auch wenn er gelegentlich mit dem Richter auf Deutsch redete, übersetzte eine Dolmetscherin die Verhandlung für ihn ins Arabische. Der Mann legte im Anschluss an die Vernehmungsprotokolle ein Geständnis ab.

Mann erhielt 5000 Euro von der Beute

„Ich gebe zu, an dem Überfall auf den Penny-Markt im Maimoorweg beteiligt gewesen zu sein“, verlas die Verteidigung und führte aus: „Die Mitarbeiter taten mir leid, weil sie Angst hatten. Ich wollte niemandem etwas zuleide tun und schäme mich für die Tat.“

Wie aus der Erklärung hervorging, sollen der Mann und seine Frau Geldsorgen gehabt haben. Er sei von Saarbrücken nach Hamburg gekommen, um Arbeit zu finden. Zu dieser Zeit habe er auch viel getrunken. In Hamburg sei ihm schließlich das Mitwirken an einem Raubüberfall angeboten worden, bei dem er kurzfristig aushelfen sollte. Von der Beute habe er 5000 Euro erhalten.

Prozess Hamburg: Weiterer Überfall auf Penny-Markt

Im Gegenzug für das Geständnis stellte das Gericht dem Mann, der sich seit 23. Januar in Untersuchungshaft befindet, eine Haftstrafe von drei Jahren bis zu drei Jahren und neun Monaten in Aussicht. Das Urteil soll spätestens am kommenden Dienstag verkündet werden.

Unterdessen hatte es auf den Penny-Markt im Maimoorweg rund ein Jahr später einen erneuten Überfall gegeben. Auch damals waren die Täter mit ihrer Beute zunächst entkommen.