Hamburg. Das besondere Werk in der HafenCity wurde am Freitag enthüllt – es ist das längste Kunstwerk in Norddeutschland.

Hohe Wände, weiße Flächen, wenig Bäume – auf den ersten Blick wirkt die HafenCity für viele anonym und steril. Ein neues Kunstwerk soll das ändern – und zeigen, wer in diesem Stadtteil zu Hause ist: Über 385 Meter Bauzaun erstreckt sich die Fotoreihe „Unueberseebar“ im Überseequartier, die am Freitagmorgen enthüllt wurde. Sie ist damit das längste Kunstwerk Norddeutschlands.

33 Akteure aus der HafenCity haben für das Projekt erzählt, was sie antreibt, in diesem Stadtteil zu wohnen. Ihre Porträts hängen nun auf 1792 Elementen entlang der Überseeallee, der San-Francisco-Straße und der Hübenerstraße. Das Besondere: Da die Bilder in Lamellen aufgeteilt sind, verändern sie sich je nach Perspektive.

HafenCity: 33 Porträts – viele Akteure auf Straße angesprochen

Die Gesichter umrahmen somit das neue Viertel Westfield Überseequartier Hamburg, das hier entsteht. Ende 2023 soll es fertig sein und insgesamt 14 Gebäude umfassen – darunter Wohnungen, Büros, Hotels und den neuen Kreuzfahrtterminal.

„Unueberseebar“ ist ein Kunstprojekt des Künstlerkollektivs Mentalgassi, der Affenfaust Galerie und des Westfield Hamburg Überseequartiers – insgesamt zwei Jahre hat das Team sich mit der HafenCity und den hier lebenden Menschen auseinandergesetzt. Viele Akteure hat das Team dafür einfach auf der Straße angesprochen.

Kunstprojekt: Fokus liegt auf Menschen, die in der HafenCity wohnen

„Wir haben gemerkt, dass die HafenCity ein Stadtteil ist, mit dem man sich intensiver beschäftigen muss, als mit alt eingesessenen Vierteln“, sagt ein Teilnehmer des Künstlerkollektivs Mentalgassi, der anonym bleiben möchte. „Hier leben Menschen, die ganz klare Vorstellungen davon haben, wie sie leben möchten – und somit auch vieles voranbringen. Das ist sehr spannend.“

Eine der Porträtierten ist Louise Kunth – seit 2020 betreibt sie die Yokohama Coffee Bar am Lohsepark. Sie betont: „Es ist wichtig der HafenCity eine Stimme und ein Gesicht zu geben.“ Bei diesem Kunstwerk liege der Fokus auf den Menschen, die hier wohnen und mal nicht auf der Architektur des Stadtteils, wie sonst so oft. Dass die Konstruktion mit einem Bauzaun verknüpft sei, passe gut in die HafenCity – schließlich entwickle das Gebiet sich ständig weiter.

HafenCity: 33 Porträts am besten sonntags anschauen

Und für Kunth ist es genau das, was die HafenCity ausmacht: Prozess. Auch bekannte Hamburger Persönlichkeiten, wie Weltumsegler Boris Herrmann und Farid Müller aus der Hamburger Bürgerschaft haben an der Aktion teilgenommen. Alle Interwievs sind online zu finden.

Bis wann das Kunstwerk am Straßenrand bleibt, ist noch unklar. Angepeilt ist derzeit ein Jahr, je nach Fortschritt der Baustelle könnte es jedoch auch früher abgebaut werden. Wer die Fotostrecke angucken möchte, sollte am besten sonntags kommen – dann steht die Baustelle still und die Bauzaunelemente stehen alle am richtigen Platz.