Hamburg. Tierpark kommt nicht zur Ruhe, Druck auf den umstrittenen Geschäftsführer Dirk Albrecht steigt – auch juristisch eskaliert die Lage.

  • Hamburgs Tierpark Hagenbeck kommt nicht zur Ruhe
  • Der Druck auf den umstrittenen Geschäftsführer Dirk Albrecht steigt
  • Konflikte werden zunehmend auch vor Gericht ausgetragen

Der Konflikt im Tierpark Hagenbeck geht in eine weitere Runde: Die Gewerkschaft IG Agrar – Bauen – Umwelt hat für Donnerstagnachmittag eine öffentlichkeitswirksame Aktion angekündigt, um dabei Forderungen für einen neuen Tarifvertrag an den umstrittenen Geschäftsführer Dirk Albrecht zu formulieren.

„Es wird eine symbolische Übergabe der Tarifforderung an die Geschäftsführung geben inklusive einer Ansprache, um dem Anlass gerecht zu werden“, hieß es am Montag in einer E-Mail der Gewerkschaft. Dazu sollten sich die Beschäftigten vor dem Haupteingang versammeln.

Hagenbeck: Tierpark-Chef Dirk Albrecht umstritten

Die Aktion kann als Versuch verstanden werden, den Geschäftsführer Albrecht noch stärker unter Druck zu setzen. Wegen eines angeblich diktatorischen Führungsstils und der vermeintlichen Behinderung von Betriebsratsarbeit ist der Geschäftsführer seit Längerem umstritten – zuletzt hatte eine anonyme Gruppe mit der Selbstbezeichnung „Die Hagenbecker“ die Absetzung Albrechts gefordert.

Die Gewerkschaft hatte zunächst betont, nicht hinter dem Schreiben zu stecken – man wolle vor anstehenden Tarifverhandlungen die Stimmung nicht noch weiter anheizen.

Hagenbeck-Chef Albrecht zeigt sich „irritiert“

Hintergrund der möglichen Verhandlungen ist, dass die IG Agrar – Bauen – Umwelt nach eigenen Angaben inzwischen eine Mehrheit der Beschäftigten im Tierpark vertritt. Man wolle nicht mehr Lohn fordern, aber unter anderem über das Arbeitszeitmodell verhandeln. Geschäftsführer Albrecht hatte zuvor den alten Haustarifvertrag gekündigt.

Dirk Albrecht hat nach eigenen Angaben jedoch noch keine Einladung zu Verhandlungen erhalten. Auf Anfrage sagte er am Montag, auch von der „Forderungsübergabe“ am Donnerstag wisse er nichts – sei aber über das Vorgehen der Arbeitnehmervertreter zunehmend irritiert. Bereits zuvor hatte er davon gesprochen, Betriebsrat und Gewerkschaft hätten eine „Kampagne“ gegen ihn eröffnet.

Hagenbeck: Offenbar weitere Streitigkeiten vor Gericht

Offenbar gibt es auch weitere juristische Streitigkeiten zwischen Führung und Betriebsrat, die bislang nicht öffentlich geworden sind. Hierzu nannte die Gewerkschaft am Montag anstehende Gerichtstermine. Bei diesen Verfahren geht es unter anderem um die Größe und Ausstattung eines Sitzungsraumes sowie die Übernahme von Anwaltskosten für den Betriebsrat.

Wegen der angeblichen Öffnung von Briefen an den Betriebsrat ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen den Tierpark-Chef. Dieser hatte die Vorwürfe energisch bestritten. Zuvor hatte Albrecht bei einer Begehung des Betriebsrates mit Vertretern der Gewerkschaft die Polizei gerufen, da dies während des Corona-Lockdowns zu gefährlich gewesen sei.