Hamburg/Berlin. Kerosin- und Infrastrukturkosten werden steigen. Was ein Embargo von Energielieferungen aus Russland bedeuten würde.

Der Chef des deutschen Branchenverbands der Luftfahrtunternehmen rechnet wegen höherer Betriebskosten mit steigenden Flugticketpreisen. „Ich gehe davon aus, dass Fliegen teurer wird“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, dem Hamburger Abendblatt.

„Die Kerosinkosten steigen, aber auch die Infrastrukturkosten werden höher, weil etwa die Flugsicherungen höhere Kosten weitergeben“, hieß es. Auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die absehbar steigenden Preise werden die jüngste Erholung des Flugverkehrs nach Ansicht von Gerber aber nicht beeinträchtigen: „Schaut man sich den Gesamtmarkt an, dann wird die Reiselust derzeit nicht gedämpft.“

Flughafen Hamburg: Angebot wird verdoppelt

Mit Beginn des Sommerflugplans werde die Luftfahrtbranche ihr Angebot verdoppeln und dann wieder auf beinahe 85 Prozent des Verkehrsniveaus von 2019 kommen, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Am Hamburger Flughafen wurden im März im Wochendurchschnitt rund 50 Prozent der Passagiere des gleichen Zeitraums 2019 gezählt. Für das gesamte Jahr 2022 rechnet Hamburg Airport mit knapp zwei Dritteln der Fluggäste des Jahres 2019.

Ein Embargo von Energielieferungen aus Russland würde die Luftfahrtbranche nach Angaben Gerbers verkraften können. Es würde „Einschränkungen und höhere Preise geben“, zu „großen Ausfällen“ würde es aber nicht kommen. Das meiste Öl, das die Unternehmen nutzten, werde über westdeutsche Häfen an der Nordsee importiert.