Hamburg. In Hamburg gibt es ein Zwei-Säulen-Modell von Gymnasien und Stadtteilschulen. Die Linke sieht letztere als Erfolgsmodell.
Die Stadtteilschulen in Hamburg brauchen nach Ansicht der Fraktion Die Linke mehr Unterstützung. Die Stadtteilschule sei ein Erfolgsmodell und müsse zur Regelschule werden, forderte die bildungspolitische Sprecherin Sabine Boeddinghaus am Sonntag. „In der Bundesrepublik hängt der Bildungsweg wesentlich an der sozialen Herkunft.“
In Hamburg gibt es ein Zwei-Säulen-Modell von Gymnasien und Stadtteilschulen. „Die Aufgaben der Stadtteilschulen sind enorm“, betonte Boeddinghaus. Ein massives Problem sieht die Bürgerschaftsabgeordnete bei den sogenannten Abschulungen nach Klasse 7. Kinder müssten dann die Gymnasien verlassen, weil ihre Leistung nicht für ein Abitur in Klasse 12 genüge. Die Abiturprüfungen an der Stadtteilschule finden in der Hansestadt im 13. Schuljahr statt.
Schule Hamburg: Linke hält Aussieben an Gymnasien für Demütigung
„Die Stadtteilschulen müssen in der Regel fast zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen aufnehmen“, sagte Boeddinghaus. „Dabei erhöht sich die Zahl der zusätzlich eingerichteten Klassen kontinuierlich.“ Dieses Aussieben führe neben einer demütigenden Erfahrung dazu, dass mehr Kinder in den Stadtteilschul-Klassen seien, als das Schulgesetz vorsehe. „Diesem Druck muss die Schulbehörde begegnen.“
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Boeddinghaus forderte, dass den Gymnasien eine ebenso starke inklusive und integrative Arbeit ermöglicht werde. Dafür müssten die Abschulungen enden und die Ressourcen der Gymnasien entsprechend erhöht werden. Neue Schulen sollen nach Ansicht der Linken-Politikerin zur Entlastung der bestehenden Stadtteilschulen ausschließlich als Stadtteilschulen gegründet werden. In allen Klassen müssten die Lehrkräfte mindestens in Doppelbesetzung arbeiten und zudem die Klassen verkleinert werden.
Mehr als 7000 Hamburger Schüler nutzen Lernferien im Frühjahr
Ob Stadtteilschule oder Gymnasium: Die Corona-Pandemie hat in den letzten zwei Jahre den Schülern in Hamburg einiges abverlangt. Viele haben daher auch in den Frühjahrsferien 2022 kostenfreie Lernangebote der Schulen genutzt, um durch die Pandemie verursachte Lernlücken aufzuholen.
7212 Schülerinnen und Schüler nahmen an insgesamt 910 Kursen teil, wie die Hamburger Schulbehörde am Sonntag mitteilte. „Es ist sehr erfreulich, dass unsere Angebote gut angenommen werden“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Nach Angaben der Behörde handelte es sich in der Regel um einwöchige Kurse in kleinen Lerngruppen mit 15 Schulstunden pro Woche. Mit dem Angebot sollten Lernrückstände aufgeholt und die Schülerinnen und Schüler auch gezielt auf die im Frühjahr beginnenden Abschlussprüfungen und die im Sommer anstehenden Übergänge vorbereitet werden.
Die Hamburger Lernferien wurden nach Angaben der Behörde zum sechsten Mal angeboten. Die Lernangebote umfassten demnach sowohl Grundschulen, Stadtteilschulen, Gymnasien als auch Sonderschulen. Die bislang höchste Teilnehmerzahl mit mehr als 10.500 Kindern und Jugendlichen wurde den Angaben zufolge in den Frühlingsferien 2021 verzeichnet.