Hamburg. Müllverbrennung soll durch Projekt klimafreundlicher werden. “Herzstück“ der Anlage eingebaut. Wie die Fernwärme erzeugt wird.
Jeden Tag wird an der Borsingstraße Müll aus Hamburger Haushalten verbrannt. Ein unvermeidliches Nebenprodukt: Wärme. Diese soll in Zukunft noch effizienter für die Erzeugung von klimafreundlicher Fernwärme eingesetzt werden. Seit Mai 2021 laufen dort die Bauarbeiten.
Nun ist ein wichtiger Meilenstein des Projekts geschafft. Am Donnerstag wurde das „Herzstück“ der Anlage eingebaut: drei dampfbetriebene Absorptionswärmepumpen. Diese nutzen die bei der Müllverbrennung entstehenden Rauchgase, um Wasser zu erwärmen. Das Wasser tritt mit 60 Grad Celsius in die Pumpe ein und wird durch die sich abkühlenden Rauchgase erwärmt.
Stadtreinigung Hamburg: Projekt hat viele Vorteile
Beim Austritt hat es schließlich eine Temperatur von 80 Grad und kann direkt ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Jährlich sollen dadurch 104.000 Tonnen CO2 eingespart werden, ohne dass zusätzlich Abfall als Brennstoff eingesetzt werden muss. „Ein Pionier- und Zukunftsprojekt für die Wärmewende in Hamburg“, freut sich Umweltstaatsrat Michael Pollmann.
Geschäftsführer der Stadtreinigung, Prof. Dr. Rüdiger Siechau, berichtet, dass „künftig rund 35.000 Hamburger Haushalte mehr mit klimaneutraler Wärme versorgt werden können.“ Gerade in Zeiten von schwankenden Marktpreisen könne so eine „stabile Versorgungssicherheit“ gewährleistet werden.
Stadtreinigung Hamburg: Weitere Anlage geplant
Außerdem kann der produzierte Wasserdampf wie bisher dem Heizkraftwerk Tiefstack zugeführt werden. So könne dort der Kohleausstieg vorangebracht werden, betont Michael Pollmann. Eine weitere Anlage sei auch für die Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm an der Köhlbrandbrücke geplant.
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Das Bauprojekt an der Borsigstraße, das mit dem „German Renewables Award 2021“ ausgezeichnet wurde, hat Pollmann zufolge ein Kostenvolumen von 55 Millionen Euro. Gefördert werde es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und von der Umweltbehörde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.