Hamburg. Corona-Krise, Pensionslasten und Renovierungsstau bei vielen Immobilien verschärfen die finanzielle Lage der norddeutschen Diözese.

Das Erzbistum Hamburg befindet sich weiterhin in einer finanziellen Schieflage. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Finanzbericht für das Jahr 2020 hervorgeht, hat sich die Überschuldung um zehn Millionen Euro auf 105 Millionen Euro erhöht. Die Kirchensteuereinnahmen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent zurück. Dieses Minus konnte das Erzbistum durch kurzfristige Einsparungen ausgleichen.

Als Gründe für die verschärfte Finanzkrise werden die Folgen der Coronapandemie, sinkende Kirchensteuereinnahmen, langfristige Pensions- und Beihilfeverpflichtungen sowie ein „enormer Instandsetzungsstau bei den Immobilien des Erzbistums und in den Pfarreien“ genannt. Prognosen zufolge muss sich das Erzbistum durch den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen auf Mindereinnahmen von 40 Millionen Euro einstellen.

Katholische Kirche: Erzbistum Hamburg nicht gefährdet

Dennoch ist die Existenz der Diözese offenbar nicht gefährdet. „Die Zahlungsfähigkeit und damit der Fortbestand des Erzbistums Hamburg sind aufgrund der langfristig fälligen Pensions- und Beihilfeverpflichtungen mindestens für den im Rahmen der Bilanzierung maßgeblichen Zeitraum von zwei Jahren nach Bilanzstichtag gesichert“, betont Alexander Becker, Verwaltungsdirektor des Erzbistums, im Vorwort des Finanzberichts.

Im Jahr 2020 standen dem flächenmäßig größten Bistum in Deutschland 107,9 Millionen Euro aus Kirchensteuern und Kapitalerträgen zur Verfügung. Von den verfügbaren Mitteln für die Aufgabenfelder erhielten die Kirchengemeinden mit 33,6 Millionen Euro und die Schulen mit 22,6 Millionen Euro die größten Anteile. 7,8 Millionen Euro gingen an die karitativen Dienste, und weitere 2,1 Millionen Euro wurden für die katholischen Kindertagesstätten verwendet.

Katholische Kirche: Immobilien auf dem Prüfstand

Wie in anderen Diözesen stehen Immobilien auf dem Prüfstand, um langfristig Einsparungen zu erzielen und Einnahmen zu schaffen. Im Erzbistum Hamburg sollen bis Ende 2022 alle rund 800 Immobilien priorisiert werden. Dort soll zwischen dauerhaft finanzierbaren Primär- und abstoßbaren Sekundär­immobilien unterschieden werden, schreibt die Katholische Nachrichtenagentur. Das Erzbistum Berlin hat ebenfalls eine Gebäudereduzierung beschlossen, und zwar um ein Viertel.

Der 34-seitige Finanzbericht informiert detailliert über Einnahmen, Ausgaben und Vermögen des maßgeblichen Vermögensträgers der katholischen Kirche in Norddeutschland. Ebenfalls enthalten sind die Finanzberichte der kleineren Körperschaften Erzbischöflicher Stuhl, Erzbischöfliches Amt Schwerin und Metropolitankapitel. Das Erzbistum Hamburg veröffentlicht seit 2013 jährliche Finanzberichte

Berichte im Internet: www.erzbistum-hamburg.de/finanzbericht