Ein französisches Unternehmen hat sich ins Westfield Hamburg-Überseequartier eingekauft. Was Besucher erwartet.

  • "Port des Lumières" kommt im Herbst 2023 nach Hamburg
  • Van Gogh, Klimt und Kandinsky in Großformat in der HafenCity
  • Kunst wird durch mehr als 100 Projektoren zum Leben erweckt

Das neue Einkaufsviertel Westfield Hamburg-Überseequartier in der HafenCity soll im Herbst 2023 eröffnet werden. Als einer der Ankermieter auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern steht bereits das Luxuskaufhaus Breuninger fest. Und im Abendblatt-Gespräch bestätigte Dirk Hünerbein, Entwicklungschef des Projektentwicklers Unibail-Rodamco-Westfield, dass ein weiterer spektakulärer Nutzer den Mietvertrag für eine rund 3100 Quadratmeter große Fläche unterschrieben hat.

„Mit Port des Lumières (Anm. d. Red. Hafen der Lichter) wird das französische Unternehmen Culturespaces eine Dependance seines weltberühmten digitalen Kunst-Zentrums im Westfield-Hamburg-Überseequartier eröffnen“, kündigte Hünerbein an.

HafenCity: Attraktion aus Paris kommt nach Hamburg

In Paris hat das 2018 eröffnete L’Atelier des Lumières rund 1,4 Millionen Besucher pro Jahr. Weitere Stand­orte, die als Kunst verbunden mit Entertainment bezeichnet werden könnten, sind in Dubai und Bordeaux zu finden. Das Unternehmen ist auf Expansionskurs und eröffnet im April einen weiteren Standort in Amsterdam, demnächst folgen New York und Seoul.

Ein Blick in das L’Atelier des Lumières in Paris. Auf diesem Foto wird ein Gemälde von Gustav Klimt in digitaler Form gezeigt.
Ein Blick in das L’Atelier des Lumières in Paris. Auf diesem Foto wird ein Gemälde von Gustav Klimt in digitaler Form gezeigt. © Culturespaces+Sophie Lloyd

„Dass Hamburg mit dieser neuen Attraktion in einem Atemzug mit Metropolen wie Paris oder New York genannt wird, garantiert eine hohe Strahlkraft. Dass sich Culturespaces dazu entschieden hat, den ersten Standort in Deutschland in Hamburg zu eröffnen, unterstreicht die Bedeutung unseres Projekts und auch der Hansestadt.“

Angebot richtet sich nicht nur an Kunstinteressierte

Aufgrund des hohen Entertainment- und Erlebnisfaktors richte sich das Angebot nicht nur an Kunstinteressierte, sondern sei ein Erlebnis für die gesamte Familie und jeden, der Kultur mit digitaler und interaktiver Unterhaltung für sich verbinden möchte, sagte Hünerbein weiter.

Aber was erwartet die Besucher? „Originale Meisterwerke von großen Künstlern sind zeitlos, aber immer in verschiedenen Museen oder bei Sammler/-innen auf der ganzen Welt verstreut. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, diese Meisterwerke zu bündeln und sie einem viel größeren, generationsübergreifenden Publikum über einen längeren Zeitraum zu präsentieren, damit diese entdeckt oder wiederentdeckt werden können“, sagte Bruno Monnier, Präsident und Gründer von Culturespaces. Port des Lumières in Hamburg werde ein für die breite Öffentlichkeit zugänglicher Ort für Kultur sein, der die Besucher/-innen in die Werke der größten Namen der Kunstgeschichte eintauchen lasse.

Kunst von Klimt oder Kandinsky wird zum Leben erweckt

Im Rahmen von Kurzprogrammen und längerfristigen Ausstellungen werden die Meisterwerke jeweils eines Künstlers, beispielsweise Cézanne, van Gogh, Klimt oder Kandinsky, in dem dreidimensionalen digitalen etwa zehn Meter hohen Raum präsentiert. Die Kunst wird durch eine Anlage mit 60 Lautsprechern und mehr als 100 Projektoren für die Besucher zum Leben erweckt, die 3000 bewegte Bilder pro Sekunde auf eine 3120 Quadratmeter große Projektionsfläche übertragen, „die den Besucher in eine virtuelle Welt eintauchen lässt und diese mit all seinen Sinnen erfassen kann“, sagte Hünerbein, der bereits mehrmals in Paris das Atelier des Lumières besucht hat.

Auch Andreas Kleinau, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, ist von dem Erfolg des digitalen Kunst-Zentrums überzeugt: „Port des Lumières sorgt so für einen weiteren populären Anziehungspunkt, nicht nur im neuen Westfield Hamburg-Überseequartier, sondern für die gesamte HafenCity. Digital, innovativ und äußerst unterhaltsam.“

HafenCity: Wohnungen, Büros und Hotels geplant

Das XXL-Einkaufsquartier Westfield Hamburg-Überseequartier mit rund 200 Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Entertainment ist aktuell das wohl spektakulärste Bauprojekt in Hamburg. Das französische Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert mehr als eine Milliarde Euro. Auf dem rund 67.000 Quadratmeter großen Areal werden 14 Gebäude errichtet, die bis zu 16 Stockwerke hoch sind. „Wir haben an einigen Punkten auf dem Grundstück im Rohbau schon die sechste Etage erreicht und sind zufrieden mit dem Baufortschritt“, sagte Hünerbein.

In Kombination mit dem Einkaufsviertel entstehen rund 600 Wohnungen, Büros und drei Hotels der französischen Accor Gruppe. Auch ein neues Kreuzfahrtterminal ist geplant. Neben Breuninger und dem Port des Lumières stehen unter anderem bereits das Legoland Erlebniszen­trum, das Kinopolis mit zehn Sälen und insgesamt 2300 Sitzplätzen sowie eine Rewe-Markthalle fest. Weitere Mietverträge für große Flächen sowohl im Einzelhandel als auch für die Gastronomie sind nach Abendblatt-Informationen bereits unterschrieben. Die Mieter sollen nach und nach im Laufe dieses Jahres präsentiert werden.