Hamburg. Übersicht: „Romeo und Julia“-Premiere fällt aus. Fast jeder zweite PCR-Test positiv – Inzidenz sinkt. Prozess um falsches Masken-Attest.

Ohne Maske shoppen gehen, ohne Impfnachweis zum Sport oder in die Kneipe: In vielen Bundesländern fallen am Sonntag die meisten Corona-Auflagen weg. In Hamburg allerdings bleiben die Zügel noch länger angezogen. Die Bürgerschaft hat die Stadt trotz relativ niedriger Inzidenz zum Corona-Hotspot erklärt, sodass von Sonnabend, 2. April an weiterhin strengere Regeln möglich sind. Gleiches gilt für Mecklenburg-Vorpommern.

Gegner der Maßnahmen haben für das Wochenende in Hamburg zu Protesten aufgerufen. In Niedersachsen hingegen entfällt von Sonntag an die 3G-Regel in der Gastronomie, Hotellerie oder in Kultureinrichtungen. Allerdings mahnen Experten weiterhin zur Vorsicht, um die Gesundheitsversorgung nicht zu überlasten.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 1. April 2022:

  • Corona: Indzidenz in Schleswig-Holstein geht weiter zurück
  • Corona: Niedersachsens Ministerpräsident Weil positiv getestet
  • Corona: Hamburgs Jazz-Szene veröffentlicht geförderten Sampler
  • Corona: „Romeo und Julia“-Premiere in Hamburg fällt aus
  • FDP-Chef Kruse sorgt mit Hotspot-Klage für internen Ärger
  • Gegnerin der Corona-Maßnahmen stellt falsches Maskenattest aus
  • Corona: Deutlich weniger Hochzeiten in Niedersachsen
  • Mecklenburg-Vorpommern bei Corona-Krankschreibungen vorn
  • Fast jeder zweite PCR-Test in Hamburg positiv – Inzidenz sinkt
  • Corona-Gegner rufen in Hamburg zu Protesten auf
  • Corona-Inzidenz in Niedersachsen und Bremen sinkt

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Corona: Inzidenz in Schleswig-Holstein geht weiter zurück

 Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut gesunken: Die Zahl der registrierten neuen Infektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Freitag bei 1446,0, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Vortag betrug sie 1468,3, davor 1511,5. Vor einer Woche hatte der Wert bei 1562,8 gelegen. Schleswig-Holstein gehört zu den Ländern, bei denen diese Inzidenz unter dem Bundesdurchschnitt liegt, der laut Robert Koch-Institut am Freitagmorgen bei 1586,4 lag.

Es gab 6530 registrierte Neuinfektionen. Eine Woche zuvor waren es 7131. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Schleswig-Holstein stieg um sechs auf 2307.

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen weiterhin 594 Patienten in Kliniken. Von ihnen wurden 45 (+4) auf einer Intensivstation behandelt und wie am Vortag 26 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100 000 Menschen binnen einer Woche - die Hospitalisierungsinzidenz - stieg auf 7,83.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land hat weiter Kiel mit 2112,3. Danach folgen die Kreise Neumünster (2071,2) und Dithmarschen (1810,9). Am niedrigsten war die Inzidenz weiterhin im Kreis Herzogtum Lauenburg (1136,8).

Corona: Niedersachsens Ministerpräsident Weil positiv getestet

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der SPD-Politiker habe sich wegen eines positiven PCR-Tests in Isolation begeben, teilte eine Regierungssprecherin am Freitag in Hannover mit. Er habe nur leichte Erkältungssymptome und werde für mindestens eine Woche zu Hause bleiben.

Da Weil ohnehin ab Freitag Urlaube habe, müssten keine Termine abgesagt werden. Alle notwendigen Amtsgeschäfte werde er weiter erledigen – digital oder per Telefon. An den Bund-Länder-Beratungen am kommenden Donnerstag will Weil digital teilnehmen – die Beratungen sollen laut Sprecherin ohnehin auf diesem Weg abgehalten werden.

Corona: Hamburgs Jazz-Szene veröffentlicht geförderten Sampler

Unter dem Titel „Special Moves“ ist am Freitag der Hamburger Jazz-Sampler zur Corona-Pandemie veröffentlicht worden. Um die freie Jazzszene während der Corona-Pandemie zu unterstützen, hatte das Jazzbüro im Frühjahr 2021 einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, wie das Jazzbüro mitteilte. 24 von einer Fachjury ausgewählte Kompositionen wurden eingespielt und sind als Sampler ab sofort beim Jazzbüro in Altona (Stahltwiete 13) gegen Spende erhältlich.

Die Kulturbehörde hatte den Wettbewerb mit 130.000 Euro unterstützt. „Der Sampler zeigt einmal mehr, dass die Kulturstadt Hamburg auch in den letzten Jahren der Corona-Pandemie sehr aktiv gewesen ist und großartige Kunst entstanden ist, in diesem Fall 24 hervorragende Musikstücke“, sagte Kultursenator Carsten Brosda.

Westhagemann: BIP-Anstieg in Hamburg nur Zwischenhoch

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann hält die Talsohle der Corona-Krise zwar für überwunden, warnt jedoch vor einem neuerlichen Einbruch. Zwar sei das Bruttoinlandsprodukt in Hamburg im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent gestiegen, mehr als im Bundesdurchschnitt (plus 6,0 Prozent). Inflationsbereinigt lag das Wachstum immerhin bei 2,0 Prozent (Bund: 2,9 Prozent). „Die aktuellen Zahlen stellen jedoch nur eine kurzfristige Erholung dar“, sagte Westhagemann.

Denn die Entwicklungen in der Ukraine und auf den Energie- und Rohstoffmärkten würden auch Hamburgs Industrie erneut treffen. „In der Diversifizierung deutscher Energieimporte stecken allerdings auch große Chancen für den Standort Hamburg, sei es beim LNG oder vor allem bei der Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft“, sagte Westhagemann.

Corona: „Romeo und Julia“-Premiere in Hamburg fällt aus

Die ursprünglich für den 7. April geplante Premiere des modernisierten Shakespeare-Stückes „Romeo und Julia“ am Jungen Schauspielhaus in Hamburg fällt aus – zu viele Corona-Fälle im Team machten die Endproben zuletzt nicht mehr möglich. „Große Teile des Ensembles sind oder waren Corona-bedingt ausgefallen. Wir sind, was Vorstellungsausfälle oder auch Premierenverschiebungen betrifft, bisher wirklich gut durch die Spielzeit gekommen, aber manchmal sind die Gründe einfach zwingend“, erklärte Klaus Schumacher, Künstlerischer Leiter des Jungen Schauspielhauses.

Schauspieler und der künstlerische Leiter des Jungen Schauspielhauses, Klaus Schumacher (M.): Die für April geplante „Romeo und Julia“-Premiere muss Corona-bedingt ausfallen.
Schauspieler und der künstlerische Leiter des Jungen Schauspielhauses, Klaus Schumacher (M.): Die für April geplante „Romeo und Julia“-Premiere muss Corona-bedingt ausfallen. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Nun wird die Inszenierung von Stanislava Jević und Mathias Spaan erst in der kommenden Spielzeit auf die Barmbeker Bühne kommen. „Um den Probenprozess dieser Produktion, der durch Corona schon mehrfach unterbrochen wurde, nicht zu gefährden, ist diese Verschiebung in den November nun tatsächlich besser zu verantworten“, so Schumacher. „Das ist sehr schade, schmälert aber natürlich nicht unsere Vorfreude auf die Premiere im Herbst.“

FDP-Chef Kruse sorgt mit Hotspot-Klage für internen Ärger

Hat die Hamburger Hotspot-Regelung vor Gericht Bestand? Viele Länder sehen für die Umsetzung hohe rechtliche Hürden. Der Hamburger FDP-Landesvorsitzende Michael Kruse hat bereits eine Klage gegen die von der Bürgerschaft beschlossene Regelung angedroht – als Privatperson, wie er im Nachhinein klarstellte.

Doch Kruses Ankündigung sorgt nun in seiner Partei für Ärger. Der rechtspolitische Sprecher Carl Cevin-Key Coste kritisierte das Vorhaben und hat für den Landesparteitag am Sonnabend einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Mehr über den Hotspot-Streit in der Hamburger FDP lesen Sie hier.

Gegnerin der Corona-Maßnahmen stellt falsches Masken-Attest aus

Eine 76-Jährige soll im September 2021 in Hamburg als Ärztin ohne Approbation einem Mann ein Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt haben – obwohl sie den Patienten niemals untersucht hatte. Nun muss sich die Frau am kommenden Donnerstag vor dem Amtsgericht Hamburg-Harburg wegen des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse verantworten.

Die 76-Jährige wendet sich in dem Prozess gegen einen Strafbefehl über eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen. Mit dem Attest wurde dem anderweitig Verfolgten J. bescheinigt, dass ihm das Tragen einer Gesichtsmaske aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar sei. „Motiv der Angeklagten soll ihre ablehnende Haltung gegenüber politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gewesen sein“, teilte die Hamburger Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Weniger Infizierte an Niedersachsens Schulen

Die Zahl der mit Corona infizierten Schülerinnen und Schüler ist in Niedersachsen wieder gesunken. Laut Kultusministerium meldeten die Schulen am Freitag, dem letzten Schultag vor den Osterferien, rund 14.670 Fälle von Schülern, die wegen positiver Tests nicht zur Schule gehen dürfen. Das waren rund 3000 Fälle weniger als vor einer Woche. Die abflachende Entwicklung habe es die ganze Woche gegeben.

Auch beim Schulpersonal sanken die Zahlen. Am Freitag fehlten 2390 Beschäftigte wegen eines positiven Corona-Tests, darunter 1720 Lehrkräfte. Vor einer Woche waren es noch insgesamt rund 2800 Beschäftigte.

Etwa 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler besuchen laut Ministerium die rund 3000 Schulen in Niedersachsen, etwa 100.000 Menschen arbeiten dort.

Corona: Deutlich weniger Hochzeiten in Niedersachsen

Lockdown, begrenzte Gästezahlen und geschlossene Lokale: Die Zahl der Hochzeiten in Niedersachsen ist in den beiden vergangenen Jahren deutlich unter der Zahl vor der Corona-Pandemie geblieben. So heirateten 2019 noch insgesamt 42.418 Paare im Land, wie das Landesamtes für Statistik am Freitag in Hannover mitteilte. 2020 seien dagegen nur 38.791 Trauungen und damit fast neun Prozent weniger registriert worden. 2021 waren es mit 33.613 Trauungen bis November sogar mehr als 20 Prozent weniger als 2019.

Die meisten Ehen wurden den Statistikern zufolge 2019 in der Landeshauptstadt Hannover geschlossen. Dort schlossen 1.884 Paare den Bund fürs Leben. Fast gleichauf lag der Landkreis Aurich mit 1825 Trauungen. Gemessen an der Bevölkerungszahl waren die Hannoveraner jedoch mit 35 Eheschließungen auf 10.000 Einwohner am wenigsten heiratsfreudig.

An der Spitze lagen die ostfriesischen Landkreise Wittmund (112 Eheschließungen je 10.000 der Bevölkerung) und Aurich (96 Eheschließungen je 10.000 der Bevölkerung). Die beliebtesten Hochzeitsmonate waren Mai, August und September mit jeweils über 5000 Hochzeiten.

Landkreis Stade bietet Impfung für Ukraine-Geflüchtete

Der Landkreis Stade startet gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine Impfkampagne für Flüchtlinge aus der Ukraine. An sechs verschiedenen Standorten werden in der kommenden Woche Sechsfach- und Vierfach-Impfungen sowie die Corona-Schutzimfpung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene kostenfrei angeboten, teilte Susanne Brahmst, Sozialdezernentin des Landkreises Stade, am Freitag mit.

Die Sechsfach-Impfung ist eine Grundimmunisierung gegen Tetanus mit einem Impfstoff, wobei auch gegen Diphterie, Keuchhusten, Polio, Hirnhaut- und Kehldeckelentzündungen sowie Hepatitis B geimpft wird. Diese Impfung sei bei Kindern ab zwei Monaten möglich, erklärte Brahmst. Außerdem raten Mediziner zur Vierfach-Impfung, die einen Schutz vor Masern, Mumps, Röteln und Windpocken bietet. Diese sei ab einem Alter von elf Monaten möglich. Ärzte klärten die Familien und Impfwilligen mit Hilfe von Dolmetschern auf.

Mecklenburg-Vorpommern bei Corona-Krankschreibungen vorn

In Mecklenburg-Vorpommern sind immer mehr Menschen wegen des Coronavirus krankgeschrieben. Allein in der Woche vom 6. bis 12. März waren mehr als 2600 bei der Barmer versicherte Beschäftigte wegen einer Covid-19-Infektion arbeitsunfähig, wie die Barmer-Krankenkasse am Freitag in Schwerin mitteilte. Die Zahl der Krankschreibungen habe dabei seit Anfang 2022 stetig zugenommen, von etwa 550 in der ersten Kalenderwoche bis zum aktuellen Höchststand von über 2600 Krankmeldungen, hieß es.

Die Rate der Krankschreibungen wegen Corona ist laut Barmer in MV mit 228 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigten die bundesweit höchste und liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt (142 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigten). Auf Platz eins lag Thüringen (217). Schleswig-Holstein (87) und Bremen (72) lagen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Schlusslicht war Hamburg mit 61 je 10.000 Versicherten, die in diesem Zeitraum arbeitsunfähig waren.

Fast jeder zweite PCR-Test in Hamburg positiv

Der Anteil positiver PCR-Tests ist in Hamburg so hoch wie noch nie. In der vergangenen Kalenderwoche konnte bei rund 48,9 Prozent der Proben das Coronavirus nachgewiesen werden. Das geht aus dem wöchentlichen Corona-Briefing der Sozialbehörde hervor. Vor sieben Tagen hatte die Rate positiver Testungen bei 45,8 Prozent gelegen, wieder eine Woche zuvor bei 41,8 Prozent – schon dies waren jeweils Rekordwerte. Die Zahl der Labortestungen stieg im Vergleich zur Vorwoche von 19.600 auf 20.200 pro Werktag.

PCR-Test in einem Labor: Der Anteil der positiven Befunde ist in Hamburg so hoch wie noch nie.
PCR-Test in einem Labor: Der Anteil der positiven Befunde ist in Hamburg so hoch wie noch nie. © dpa | Sebastian Kahnert

Im Arztruf Hamburg (116 117) liegt die Positivrate der PCR-Tests nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung sogar bei 80,2 Prozent. Das bedeutet, dass vier von fünf Getesteten, die mit Symptomen einen Abstrich im Arztruf anfordern, tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert sind. In der vergangenen Wochen waren es sogar mehr als 84 Prozent. Das sind absolute Rekordwerte in der Corona-Pandemie.

Corona-Inzidenz in Hamburg sinkt

Insgesamt hätten die Gesundheitsämter in der vergangenen Woche 27.507 Corona-Infektionen erfasst. 27.417 davon entfallen auf die vergangenen sieben Tage. Damit sinkt die Inzidenz – die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche – im Vergleich zum Donnerstag deutlich von 1483,4 auf 1439,6. Am Freitag wurden 4343 Neuinfektionen gemeldet, gut 800 weniger als noch vor einer Woche (5177).

Die Zahl der Corona-Todesfälle in Hamburg stieg am Freitag laut Robert Koch-Institut (RKI) um zwei auf insgesamt 2392. Die Zahl stationär behandelter Corona-Patienten sank von 471 auf 459. Auf den Intensivstationen liegen 38 Covid-19-Kranke, drei weniger als am Vortag.

Neuimpfungen fast nur noch bei Minderjährigen

Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – stieg laut RKI von 3,99 auf 4,21. Damit bleibt Hamburg im Bundesvergleich hinter Berlin und Bremen auf Platz drei. Deutschlandweit betrug der Wert am Freitag 7,33.

Kaum Bewegung gibt es bei der Impfquote. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Menschen, die mindestens eine Dosis erhalten haben, nur um 777 oder durchschnittlich 111 pro Tag gestiegen.

Den größten Anteil unter den neu Geimpften stellen Kinder und Jugendliche. Während der Anteil der mindestens einmal geimpften Menschen über 60 Jahre bei gut 91 Prozent stagniert, stieg die Quote bei den Zwölf- bis 17-Jährigen von 65 auf 67 Prozent, bei den Fünf- bis Elfjährigen sogar von 22 auf 27 Prozent.

Corona-Gegner rufen in Hamburg zu Protesten auf

Auch diesem Wochenende gehen in Hamburg erneut Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße. Unter dem Motto "Wir wollen alle wieder tanzen gehen! Wir sind bunt und nicht braun!" wird am Sonnabend erneut auf dem Rathausmarkt demonstriert. Die Versammlung ist von 11 bis 13.15 Uhr angesetzt. Die Anmelderin erwartet nach Angaben der Polizei 500 Teilnehmer, die um die Binnenalster marschieren wollen. Die Veranstalterinnen haben auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zu der Demo eingeladen, um mit ihm „in einer respektvollen Atmosphäre friedlich ins Gespräch zu kommen“.

Wie hier am vergangenen Sonnabend wollen auch an diesem Wochenende wieder Hunderte gegen die Corona-Maßnahmen in Hamburg auf die Straße gehen.
Wie hier am vergangenen Sonnabend wollen auch an diesem Wochenende wieder Hunderte gegen die Corona-Maßnahmen in Hamburg auf die Straße gehen. © dpa | Georg Wendt

In Bergedorf marschieren die Querdenker am Sonnabend wieder. Erwartet werden 500 Teilnehmer. Die Demo startet um 11 Uhr am östlichen Ende des Sachsentors. Der Verfassungsschutz warnt vor der Teilnahme an diesem Marsch, da es Bezüge zum verfassungsfeindlichen Verein „United Movement für Equal Human Rights“ (UMEHR) gibt.

In Eppendorf wollen am Sonntag 500 Menschen auf die Straße gehen und für "Freiheit füreinander" demonstrieren – auch dieser Protestzug, der am Eppendorfer Marktplatz startet, richtet sich gegen die Corona-Maßnahmen. Die Veranstaltung ist für 14.30 bis 17.45 Uhr geplant.

Corona-Inzidenz in Niedersachsen und Bremen sinkt

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen schwächt sich weiter langsam ab. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1922,3 – nach 1951,2 am Vortag. So viele Menschen steckten sich binnen einer Woche je 100.000 Einwohner nachweislich neu mit dem Virus an. Landesweit wurden demnach 30 448 bestätigte Neuinfektionen registriert, 35 Todesfälle kamen hinzu. Insgesamt starben damit in Niedersachsen seit Beginn der Pandemie laut RKI 8095 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2.

Die Hospitalisierungsinzidenz für Niedersachsen sank leicht von 15,6 auf 15,5. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Auslastung der Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und -Patienten sank von 7,7 Prozent auf 7,3 Prozent.

Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag mit 4074,3 im Landkreis Wittmund, in der Grafschaft Bentheim (3197,5) und im Landkreis Wolfenbüttel (2823,4). Auf die niedrigsten Werte kamen die Landkreise Lüchow-Dannenberg (952,5) und Göttingen (1304,4).

Im kleinsten Bundesland Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz ebenfalls leicht: Sie lag am Freitag bei 1867,6 nach 1868,6 am Vortag. Neue Todesfälle gab es dort den Angaben zufolge nicht.

Pandemie-Rekord: Airport erwartet 200.000 Gäste pro Woche

Für die Hamburger ist das Thema Frühjahrsferien längst abgehakt. Aber in den benachbarten Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und in Bremen beginnen am Montag die Osterferien. Für den Helmut-Schmidt-Flughafen bedeutet dies eine deutliche Zunahme der Passagierzahl. Bis zu den Osterfeiertagen würden täglich bis zu 35.000 Reisende erwartet, teilte Hamburg Airport mit.

An den stärksten Tagen seien bis zu jeweils 150 Starts und Landungen geplant. Erstmals in der Pandemie sollen pro Woche wieder mehr als 200.000 Fluggäste gezählt werden. Das seien mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019.

Im Trend lägen klassische Urlaubsziele wie Mallorca, Türkei und Kanarische Inseln, sagt Pressesprecherin Katja Bromm: „Für viele Passagiere wird es die erste Flugreise seit nun mehr als zwei Jahren sein, und die Abläufe am Flughafen können etwas in Vergessenheit geraten sein.“ Was Flugreisende für einen reibungslosen Check-in beachten sollten, lesen Sie hier. Die gute Nachricht für Reisende: Streiks drohen dort nicht mehr. Am Montag einigten sich Ver.di und die Luftsicherheitsfirmen auf kräftige Lohnsteigerungen. Allein in diesem Jahr soll es zwischen 4,4 und 7,8 Prozent mehr Lohn geben.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein schwankt

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein schwankt auf hohem Niveau: Die Zahl der registrierten neuen Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Donnerstag bei 1468,3 wie aus den Daten der Landesmeldestelle (Stand: 19.17 Uhr) hervorgeht. Am Vortag lag sie bei 1511,5, davor bei 1478,8. Vor einer Woche hatte der Wert bei 1574,5 gelegen. Im Vergleich der Bundesländer gehört Schleswig-Holstein zur Gruppe mit Zahlen unter dem Bundesdurchschnitt. Noch niedriger ist die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut in Berlin, Hamburg, Brandenburg, NRW und Hessen.

Es gab 7141 registrierte Neuinfektionen. Eine Woche zuvor waren es 8581. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorbenen Menschen stieg um fünf auf 2301.

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt nun bei 1468,3.
Die Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt nun bei 1468,3. © picture alliance / ROBIN UTRECHT | Unbekannt

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen 594 Patienten in Kliniken (-34). Von ihnen wurden weiterhin 41 auf einer Intensivstation behandelt und 26 (+3) dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche – die Hospitalisierungsinzidenz – betrug 7,52.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land hat weiter Kiel mit 2124,5. Danach folgen die Kreise Neumünster (2026,2) und Nordfriesland (1742,2). Am niedrigsten war die Inzidenz weiterhin im Kreis Steinburg (874,5).

Ärztekammer empfiehlt: Abstand, Hygiene und Maske beibehalten

Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus sind aus Sicht der Ärztekammer Niedersachsen weiter wichtig. „Nur so wird es uns am Ende doch gelingen, die Omikronwelle zu brechen und zu verhindern, dass das Gesundheitssystem kollabiert“, erklärte die Vizepräsidentin Marion Charlotte Renneberg am Donnerstag. „Behalten Sie die AHA-Regeln freiwillig bei“, appellierten Renneberg und die Präsidentin der Ärztekammer Martina Wenker. Die Abkürzung AHA steht für „Abstand wahren, auf Hygiene achten und – da, wo es eng wird – eine Alltagsmaske tragen.“ Als Mund-Nasen-Schutz empfiehlt die Ärztekammer eine FFP2-Maske.

Die Organisation verwies darauf, dass die Krankenhäuser in Deutschland nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft im März so viele Covid-19-Erkrankte versorgt haben wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. „Schon jetzt sind Operationssäle geschlossen und Behandlungen können nicht durchgeführt werden, sondern müssen verschoben werden“, so Wenker. „Wir erleben gerade eine alarmierende Belastung der Kliniken.“

Auch immer mehr Arztpraxen müssten schließen oder Termine absagen, weil Ärztinnen, Ärzte und ihre Teams erkrankten, hieß es in der Mitteilung. „Deshalb ist es so wichtig, dass sich die Menschen trotz der anstehenden Lockerungsmaßnahmen selbst schützen“, so Renneberg.

Fast 3500 Pflegekräfte in Hamburg gelten als ungeimpft

Seit Beginn der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht in Pflegeberufen Mitte März gelten in Hamburg knapp 3500 der rund 40.000 Beschäftigten als ungeimpft. „In den zurückliegenden zwei Wochen (...) sind aus 809 Einrichtungen Meldungen über insgesamt 3494 Personen eingegangen“, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde am Donnerstag. Die meisten Meldungen seien kurz nach Freischaltung des Online-Portals abgeschickt worden. „Wir gehen daher davon aus, dass uns nun der größte Teil der vorzunehmenden Meldungen auch bereits vorliegt.“ Zuvor hatte der NDR berichtet.

In Hamburg gelten viele Pflegekräfte noch als ungeimpft (Symbolbild).
In Hamburg gelten viele Pflegekräfte noch als ungeimpft (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Nicht alle der gemeldeten Beschäftigten seien jedoch tatsächlich als „ungeimpft“ zu verstehen, betonte der Sprecher. „Darunter dürften auch Fälle sein, bei denen der Nachweis nicht vollständig ist, überprüfungsbedürftig oder aber möglicherweise Befreiungstatbestände vorliegen könnten.“

Alle betroffenen Beschäftigten erhalten den Angaben zufolge nun Post von der Behörde und können in einem Anhörungsverfahren noch fehlende Nachweise für eine Corona-Impfung erbringen. Sollte dies nicht geschehen, entscheiden die Gesundheitsämter nach Fristablauf über Konsequenzen, die bis zu einem Betretungsverbot reichen können. Erste rechtskräftige Bescheide sollen im Mai vorliegen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Flächendeckende Versorgungsengpässe durch fehlendes Personal befürchtet die Sozialbehörde nicht. Aufgrund der hohen einrichtungsbezogenen Impfquote von mindestens 90 Prozent „gehen wir derzeit nicht davon aus, dass bezogen auf das gesamte Bundesland in weiten Teilen des Gesundheitssektors Probleme in der Personalausstattung aufgrund der Impfpflicht entstehen“, sagte der Sprecher.

Er räumte jedoch ein, dass es in Einzelfällen schon zu Problemen kommen könnte. Welche Einrichtungen dann betroffen wären, sei bislang nicht bekannt. „Eine eindeutige Tendenz, in welchen Einrichtungen gegebenenfalls ein besonders niedriger Impfstatus besteht, ist aus unserer Sicht derzeit (noch) nicht festzustellen.“

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag