Hamburg. Reedereien in Hamburg und Norddeutschland starten mit Ausflugsschiffen und Fähren in die neue Saison. Welche Folgen die Pandemie hat.

Leinen los: Am Freitag starteten die Bergedorfer Schifffahrtslinie und die Hamburger Alstertouristik in die neue Saison. Die „Seerahn Queen“ der Bergedorfer Reederei legte bei eher winterlichen Temperaturen zur ersten großen Fahrt in diesem Jahr ab: Derzeit befindet sich das Schiff mit 40 Passagieren an Bord auf der Fahrt elbaufwärts. Über Dresden und Meißen geht es bis in die Moldau nach Prag, sagt Kapitän Heiko Buhr, Chef der Bergedorfer Schifffahrtslinie.

Mit dem Alsterdampfer durch die Fleete

Auf zahlreiche Gäste freuen sich auch die Schiffsführer der Alster-Touristik GmbH. Seit Freitag stehen wieder die beliebten Alsterkreuzfahrten, Kanal- und Fleetfahrten im Programm. Die Fahrten durch die Fleete zum Erwachsenen-Preis von 23,50 Euro führen durch Speicherstadt und Freihafen. Außerdem gehört ein Abstecher zur legendären „Peking“ dazu. Der frisch sanierte Frachtsegler liegt als Museumsschiff im Hansahafen.

Die ebenfalls stark nachgefragten Alsterkreuzfahrten starteten ebenfalls am Freitag. Sie führen unter anderem zur Rabenstraße, Uhlenhorster Fährhaus und Krugkoppelbrücke. Je nach Einstieg kostet die Mitfahrt zwischen fünf bis 18 Euro. Zwei der insgesamt 18 Schiffe der ATG Alster-Touristik GmbH fahren emissionsfrei. Die „Alstersonne“ sei als Solarschiff unterwegs, die „Alsterwasser“ als Batterieschiff, heißt es bei dem Unternehmen. Nun werde in einem ersten Schritt begonnen, drei weitere Schiffe auf elektrische Antriebe umzurüsten.

Die MS „Flipper“ fährt durch das Wattenmeer von Cuxhaven nach Neuwerk

Mehr noch: Von nächster Woche an ist Hamburgs Vorposten im Meer wieder regulär mit einem Ausflugsschiff erreichbar: Neuwerk. Die Reederei Cassen Eils setzt ab Cuxhaven die MS „Flipper“ ein. Sie fährt in gut zwei Stunden durch das Wattenmeer bis nach Neuwerk.

Die Insel gehört seit Jahrhunderten zu Hamburg und damit zum Stadtbezirk Mitte. Hin- und Rückfahrt kosten für Erwachsene 32 Euro. Den Bug des Schiffes ziert seit dieser Saison das Wappen von Cuxhaven. Zudem gibt es ab 2. Mai eine neue Fährverbindung nach Helgoland. Der Katamaran „Adler Jet“ der Reederei Norden-Frisia fährt ab Norddeich sonnabends bis mittwochs über Norderney nach Helgoland und wieder zurück. Eine Überfahrt dauert rund 2,5 Stunden.

Mit dem Katamaran "Nordlicht" von Büsum auf die Insel Helgoland

Am 14. April wird erstmalig der Katamaran „Nordlicht“ von Büsum zu Deutschlands einziger Hochseeinsel starten. Je nach Saisonzeit soll es zwei bis vier Fahrten pro Woche geben, teilen die Reedereien Cassen Eils und Adler-Schiffe mit. Eine Überfahrt dauert rund eine Stunde und 45 Minuten. Bereits in die Saison gestartet ist der von Hamburg aus fahrende Katamaran „Halunder Jet“ der Reederei FRS Helgoline. Mit einem Zwischenstopp in Cuxhaven erreicht er Helgoland nach gut dreieinhalb Stunden.

Unterdessen hat die Reederei FRS Syltfähre zum Saisonstart den Fahrplan erweitert. Sie bietet damit eine echte Alternative zum stark frequentierten Autozug über den Hindenburgdamm. Die Schiffe „SyltExpress“ und „RömöExpress“ pendeln zwischen Havneby auf der dänischen Insel Römö und List auf Sylt – ohne Stau und lange Wartezeiten, verspricht die Reederei. Pro Jahr befördert FRS Syltfähre mehr als 150.000 Fahrzeuge und 400.000 Passagiere. Neben Autos können die Syltfähren auch Camper sowie Spezialtransporte aller Art befördern. Römö ist auf einem etwa zehn Kilometer langen Straßendamm mit dem Festland verbunden.

Welche Folgen die Corona-Pandemie für die Reedereien hatte

Wer von Hamburg nach Stade fahren will, kann das seit Freitag wieder per Schiff und mit dem neuen Fahrplan der Watten Fährlinien GmbH tun. Los geht’s ab Hamburg-Fischmarkt jeweils um 11.25, 15.30 und 19.55 Uhr. Die Einzelfahrt kostet für Erwachsene 18 Euro. Alle Reedereien spüren derweil, dass die Corona-Pandemie in zwei Jahren nicht folgenlos geblieben ist. Die Bergedorfer Schifffahrtslinie hat die Zahl ihrer Fahrten um gut die Hälfte reduziert, wie Eigner Heiko Buhr erzählt. „In den vergangenen zwei Jahren konnten die drei Fahrgastschiffe unserer kleinen Reederei über viele Wochen keine Gäste an Bord nehmen.“

In diesem Jahr werde es etwa 180 Fahrten geben und damit etwa 300 weniger als im Vorjahr. Deshalb wird die „Serrahn Star“ künftig nicht mehr in den regulären Fahrplan eingebunden, sondern als Reserveschiff am Bergedorfer Ponton liegen. Auf die „Serrahn Deern“ können Fahrgäste ihre Picknickkörbchen mit an Bord bringen und sich aus einem großen Kühlschrank selbst mit Getränken versorgen. Die „Serrahn Queen“ wird dagegen für die großen Fahrten eingesetzt. Im Juni geht es nach Berlin (8 Tage für 1899 Euro inklusive Hotelübernachtungen) und im Juli nach Amsterdam (10 Tage, 2350 Euro).