Hamburg. Die Stiftung Lebensraum Elbe will entlang des Kraueler Hauptdeichs vier Buhnen einkerben und die Auswirkungen untersuchen.

Die Stiftung Lebensraum Elbe wird auch 2022 mit verschiedenen Projekten den Zustand der Tideelbe verbessern, die natürliche Vielfalt bewahren und die einzigartigen Lebensräume der Flusslandschaft stärken. Ein neues Projekt widmet sich der Aufwertung der Buhnenfelder in Krauel. Bei dem rund 250.000 Euro teuren Pilotprojekt soll untersucht werden, ob und wie Buhnen in der oberen Tideelbe aufgewertet werden können.

Buhnen, also vom Ufer in Richtung Flussmitte gerichtete Steinwälle, dienen in der Tideelbe der Schifffahrt und dem Uferschutz. Sie vermindern die Querschnittsfläche des Flussbetts und erhöhen die Fließgeschwindigkeit in der Flussmitte. Durch die hiermit verbundene Erosion vertieft sich die Fahrrinne. Entsprechend verlanden die Bereiche zwischen den Buhnen, die sogenannten Buhnenfelder.

Naturschutz: Buhnenfelder werden für Fische und andere Wasserlebewesen interessanter

„Erfahrungen aus der nicht-tidebeeinflussten Mittelelbe zeigen, dass man die Strömungen und die Strömungsgeschwindigkeiten in den Buhnenfeldern durch Einkerbung der Buhnen verändern kann“, sagt Elisabeth Klocke, Vorstand und Geschäftsführerin der Stiftung. „Dadurch entstehen wertvolle Lebensräume – und die Buhnenfelder werden für Fische und andere Wasserlebewesen interessanter.“ Die Stiftung will untersuchen, ob und wie diese Methode auf die Tideelbe übertragen werden kann. Entlang des Kraueler Hauptdeichs sollen vier Buhnen eingekerbt werden. Ein Bagger wird anrollen und Steine beiseite räumen, auf diese Weise von oben nach unten spitz zulaufende Kerben in die Buhnen graben.

Auch andere Naturschutzprojekte werden vorangetrieben: Im Neuengammer Deichvorland wurden 600 Weiden gepflanzt, damit sich dort ein elbetypischer Tideauwald entwickelt. „Unser Monitoring im September zeigte, dass fast alle Weiden angewachsen sind. Da sie aber von der Zaunwinde überwuchert werden, pflegen wir die Pflanzung regelmäßig“, sagt die Wissenschaftlerin. In Altengamme soll der Priel „Schlinz“ aufgewertet werden: „Wir rechnen mit Erhalt der Genehmigung in 2022. Die Umsetzung der Maßnahme soll 2023 erfolgen“, sagt die promovierte Chemikerin.

Schierlings-Wasserfenchel liegt ihr besonders am Herzen

Der vom Aussterben bedrohte Schierlings-Wasserfenchel liegt Elisabeth Klocke besonders am Herzen. Die Naturschützer pflanzten den Doldenblütler 2019 am neuen Priel am Wrauster Bogen und 2020 am ebenfalls neuen Priel in Höhe Sander Deichweg. „Die Pflanzen haben sich gut entwickelt. Wir haben 303 Exemplare gezählt.“