Hamburg. Das Entlastungspaket der Bundesregierung sieht ein vergünstigtes Monatsticket vor. Was Kunden jetzt wissen sollten.
Am Freitag ist ordentlich Bewegung in das Thema vergünstigtes Monatsticket gekommen. Im Rahmen des von der Bundesregierung beschlossenen Entlastungspakets soll das auf neun Euro vergünstigtes Monatsticket für den öffentlichen Personennahverkehr für 90 Tage („9 für 90“) möglichst schnell auf den Markt kommen.
Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, die Bremer Bürgermeisterin und Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne), sagte am Freitag, man wolle das Ticket gern schnell einführen, am liebsten bereits zum 1. Mai. Die Verkehrsministerkonferenz empfehle aber mehrheitlich, statt eines 9-Euro-Tickets ein Ticket für drei Monate zum Nulltarif anzubieten, um den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
HVV: Bund soll Kosten übernehmen
Schaefer sagte weiter, die Länder wollten ein bundeseinheitliches Angebot machen. Details würden nun in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe beraten. Sie forderte, die Kosten für das Billig-Ticket müssten vollständig vom Bund übernommen werden und dürften nicht die Länder oder die Verkehrsunternehmen belasten.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) griff die Empfehlung der Länder zunächst nicht auf. Er sagte, es sei möglich, das 9-Euro-Ticket als Online-Ticket bundesweit einheitlich anzubieten. Auch die Bezahlung könne online erfolgen. Fahrkartenautomaten müssten dafür also nicht umgerüstet werden.
9-Euro-Ticket-Regelung für alle Fahrgäste
Von besonders großem öffentlichen Interesse seit Bekanntgabe der Pläne am Donnerstag war die Frage, ob auch Abo-Kunden von den finanziellen Vorteilen profitieren.
Nun herrscht Klarheit: Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, der an der noch laufenden digitalen Konferenz der Verkehrsminister teilnimmt, sagte dem Abendblatt: „Wir haben uns darauf verständigt und es ist uns besonders wichtig, dass die 9-Euro-Ticket-Regelung für alle Fahrgäste gleichermaßen gilt, also auch für die Abo-Kundinnen und Kunden gilt."
HVV: Neun-Euro-Tickets auch für Abonnenten
"Kein Fahrgast muss sein Abo kündigen, alle Fahrgäste sollen gleichermaßen entlastet werden und profitieren", so Tjarks weiter. "Darüber hinaus hat sich Hamburg für eine schnelle und praktikable, aber nach Möglichkeit bundeseinheitliche Einführung der 9-Euro-Regelung eingesetzt und ausgesprochen. Hierzu tauschen wir uns nun gemeinsam mit Bund und Ländern aus, um die administrative Umsetzung vorzunehmen.“
Auch beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zeigte man sich zufrieden: Die von der Bundesregierung beschlossene 9-Euro-Monatskarte für 90 Tage wird es auch im HVV geben. Alle Kundinnen und Kunden und somit ausdrücklich auch jene, die bereits ein Abo besitzen, profitieren von der Vergünstigung. Damit werden alle Fahrgäste gleichermaßen entlastet.
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Der HVV wird in den kommenden Tagen weitere Details zur konkreten Umsetzung klären und seine Fahrgäste entsprechend informieren“, sagte Rainer Vohl, HVV-Sprecher. Die Abo-Preise für Monatskarten in Hamburg reichen derzeit nach Angaben von Vohl von 14,60 Euro (Teilzeit-Abo 3 Zonen inkl. 23 Euro Sozialrabatt) bis zu 260,40 Euro (Vollzeit-Abo Gesamtnetz 1. Klasse).