Hamburg. 14 Monate lang war die U3 zwischen Baumwall und Hauptbahnhof gesperrt. Wer möchte, kann nun stundenlang im Kreis fahren.

Über ein Jahr lang war Hamburgs älteste U-Bahnlinie in der City gesperrt. Von Montag (28. März) an wird der „Barmbeker Ring“ der U3 wieder befahren. 14 Monate lang war die Strecke zwischen Baumwall (Elbphilharmonie) und Hauptbahnhof gesperrt. Rund 60 Millionen Euro hat die Hochbahn in die Sanierung investiert. Für den barrierefreien Ausbau der Haltestellen Rathaus und Mönckebergstraße kamen noch einmal 26 Millionen Euro dazu. Damit wurde nicht nur der Zeitplan, sondern auch der Kostenrahmen eingehalten.

Vor allem unter Touristen gilt der „Barmbeker Ring“ als eine der schönsten U-Bahnstrecken Europas. Am 29. Juni 1912 wurde er eingeweiht. Auf der historischen Stahlkonstruktion fahren die U-Bahnen über Straßen und Fleete am Michel, an der Speicherstadt, dem Hafen, der Elbphilharmonie und den Landungsbrücken vorbei. Die Linie verläuft größtenteils überirdisch auf Dämmen und Viadukten durch Parks und über Kanäle, weshalb die Betreibergesellschaft bei ihrer Gründung auch den Namen „Hamburger Hochbahn“ erhielt.

U3: Strecke zwischen Baumwall und Hauptbahnhof wieder frei

In der City versenkt sich die Bahn für fünf Stationen in den Untergrund, ehe sie sich hinter dem Rathaus wieder emporwindet. Auf 38 Stützbögen zieht sich die Stahlbrücke dann am Hafen vorbei, ehe sie den Kiez und das Millerntorstadion des FC St. Pauli untertunnelt. Wer 6,90 Euro in eine Tageskarte investiert, kann künftig wie früher stundenlang im Kreis fahren.

Die Bauarbeiten konzentrierten sich auf die Strecke hinter dem Rathaus. Die U-Bahn fährt hier über eine Rampe mit bis zu fünf Prozent Steigung in einer sehr engen Kurve zum Rödingsmarkt. Begleitet wird die Fahrt bis heute von dem charakteristischen schrillen Quietschen der Schienen. Der Tunneltrog hinter der Haltestelle Rathaus liegt im Wasser und musste nach über 100 Jahren komplett neu gebaut werden. Die Holzpfähle, die den Trog im Wasser tragen, mussten erneuert werden und wurden durch 100 Mikropfähle ersetzt.

Haltestellen mit besonderer Gestaltung

Wegen der Binnen- und Außenalster kam bei der Planung für eine U-Bahnlinie nur ein Ring rund um das Stadtgewässer infrage. Hamburg war nach Berlin die zweite deutsche Stadt mit einer U-Bahn. Besonderes Augenmerk hatte die Stadt dabei auf die Gestaltung der Haltestellen gelegt. Der U-Bahnhof am Rathaus wurde mit Marmor und Majolika-Fliesen der königlich-preußischen Porzellanmanufaktur gestaltet. An den Landungsbrücken wurden die Seeleute mit dem mächtigen Turm des U-Bahnhofs begrüßt. Doch diese Stationen wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Historische Bahnhöfe wie Mundsburg oder Kellinghusenstraße haben ihre besondere Architektur dagegen bis heute bewahrt.

Am 15. Februar 1912 wurde das erste Teilstück eingeweiht, am 29. Juni 1912 war der „Ring“ geschlossen. Bereits Ende 1912 wurden 100.000 Fahrgäste am Tag gezählt, sonntags sogar 150.000. Zehn Prozent der Fahrkarten wurden von den neuen elektrischen Apparaten verkauft, die sogar falsche Münzen aussortierten. Schon damals gab es in den Waggons ein Rauchverbot. Gefahren wurde in drei Klassen. Allerdings kamen nur die zweite und die dritte Klasse zum Einsatz: Die erste Klasse war dem Kaiser vorbehalten.

Wissenswertes zur Linie U3

  • Die Linie U3 ist Hamburgs einzige Ringlinie
  • Eine Abzweigung führt nach Wandsbek-Gartenstadt
  • Die gesamte Strecke hat eine Länge von 20,7 Kilometern (17,5 Kilometer entfallen auf die Ringlinie), davon verlaufen 5,1 Kilometer in Tunneln
  • Ein Fahrt auf der kompletten Ringlinie dauert 45 Minuten
  • Die U3 fährt 25 Stationen an – zwei davon, Habichtstraße und Wandsbek-Gartenstadt, auf der Abzweigung
  • Zwischen 1967 und 2009 verkehrte die U3 nicht als Ringlinie – erst mit der Reorganisation des U-Bahn-Netzes wurde die historische Streckenführung wieder aufgenommen
  • Die Kennfarbe der U3-Linie ist Gelb