Hamburg. Täglich lassen hunderte Menschen in Hamburg registrieren, die meisten online. Wie der Anmeldevorgang funktioniert.

Vergleichsweise still war es am Montag vor der Ausländerbehörde an der Hammer Straße in Wandsbek. Hunderte Menschen, die dicht an dicht in der Kälte ausharren. Freiwillige, die Kisten mit Hilfsgütern durch die Menge tragen. Megafondurchsagen, die durch die ungeordnete Masse schallen. All das gab es dieses Mal nicht. Und das, obwohl der Andrang an Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine weiterhin hoch ist.

Am Wochenende wurden laut Innenbehörde 1500 Neuankömmlinge in den Aufnahmezentren in Wandsbek und Rahlstedt registriert. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten haben auch am Wochenende wieder durchgearbeitet“, sagte Daniel Schaefer, Sprecher der Innenbehörde, dem Abendblatt. Beim Zentralen Aufnahmezentrum in Rahlstedt wurden 820 Personen registriert, bei der Ausländerbehörde in Wandsbek waren es 680 Menschen.

Online-Registrierung verringert den Andrang

Dass sich dieser Andrang offenbar aber nicht mehr in langen Warteschlangen ausdrückt, ist in erster Linie auf die Online-Terminvereinbarung für Regis­trierungen zurückzuführen. Das System war am Donnerstag in Betrieb genommen worden. Der Senat hatte in diesem Zuge von 4300 möglichen Registrierungsterminen für die kommenden zwei Wochen gesprochen. Während am Freitag bereits 2500 Termine vergeben waren, sollen laut Innenbehörde mittlerweile mehr als 4000 Anmeldungen erfolgt sein. „Das Online-Terminvergabe-Verfahren wird sehr gut angenommen“, sagte Schaefer. „Es werden zudem täglich fortlaufend Termine reingestellt. Das bringt für alle Neuankommenden mehr Sicherheit und Klarheit, längere Warteschlangen bleiben damit aus.“

Klarheit können sich die Neuankömmlinge auch an einem privat betriebenen Infostand an der Hammer Straße verschaffen. Dort helfen Freiwillige den Geflüchteten bei der Anmeldung für die Erstregistrierung. Wie Helfer berichteten, sollen sich alleine am Freitag 400 Personen über den Infostand für die Registrierung angemeldet haben. „Wenn wir hier nicht helfen würden, hätten sich wahrscheinlich nicht so viele Menschen angemeldet“, sagte Medizinstudent Tobias Bukowski, der mit seinen Kollegen in Schichten arbeitet. „Es ist wirklich sehr positiv, dass es diese Terminvergabe gibt. Auch wenn es mich gewundert hat, dass es so lange gedauert hat, dieses System einzustellen.“

Anmeldeprozess ist bisher nur auf Deutsch

Dass sie den Infostand eingerichtet haben, hätte vor allem damit zu tun, dass die Anmeldung für einen Termin nicht so einfach sei. „Ich würde mir wünschen, dass es den gesamten Anmeldeprozess auch auf Ukrainisch gäbe. Bislang ist fast alles auf Deutsch. Für jede Person muss zudem ein einzelner Termin gebucht werden. Außerdem ist es relativ schwer, eine Buchung zu stornieren.“

Von Stornierungen profitieren können Geflüchtete, die einen kurzfristigen Termin vereinbaren wollen. Registrierungen an der Hammer Straße sind ansonsten erst wieder vom 1. April an möglich. Für das Beantragen von Sozialleistungen am Bargkoppelstieg in Rahlstedt gibt es ab 28. März wieder freie Termine.

„ Es ist schlimm, wie die Menschen hier warten mussten. Sie haben zum Teil vor der Behörde geschlafen. Das ist mit der Anmeldung über das Internet nun deutlich besser“, sagte eine Hamburgerin, deren Verwandten sich soeben registrieren lassen haben.