Hamburg. Beim U1-Großprojekt fallen die Einschränkungen weniger umfangreich aus, als zuvor befürchtet. Auch an der U3 wird weiter gearbeitet.
Die Hamburger Hochbahn hat am Mittwoch einen Ausblick auf wichtige Projekte bei Bus und U-Bahn gegeben. Das Großbauprojekt U1 nimmt demnach weiter Formen an: Wie die Hochbahn mitteilte, sollen im April die Arbeiten an den Haltestellen Alsterdorf und Hudtwalckerstraße starten. An beiden Standorten wird der Bahnsteig saniert und es werden neue Aufzüge eingebaut.
Neben den Haltestellen wird auch die U-Bahn-Brücke an der Carl-Cohn-Straße erneuert. Die Bauarbeiten an den U1-Haltestellen werden mit dieser Maßnahme gebündelt. Die 108 Jahre alte Brücke soll durch einen Neubau ersetzt werden, der sich mit einem Fachwerkträger als Überbau und mit Naturstein verkleidetem Unterbau am Vorgängermodell orientiert.
Verkehr Hamburg: U1-Großprojekt – wochenlange Sperrung
Außerdem entfallen im Vergleich zum alten Bau die Pendelstützen, daher könnten die darunter führenden Fuß- und Radwege verbreitert werden. An zwei weiteren Brücken an den Haltestellen Alsterdorf und Lattenkamp sollen zudem Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden.
Für die Arbeiten an der U1 wird der Abschnitt zwischen Ohlsdorf und Lattenkamp vom 13. Juni bis zum 3. Juli gesperrt. Die Sperrung soll im Anschluss bis zum 14. September und zur Haltestelle Kellinghusenstraße erweitert werden. Die Betriebsunterbrechung erfolgt ab und bis Ohlsdorf, da im Sommer vorbereitende Maßnahmen für den Bau der U5 an der Haltestelle Sengelmannstraße stattfinden werden. Die Haltestelle Alsterdorf bleibt vom 4. April bis zum 22. September außer Betrieb.
U1-Baustelle: Alternative Routen mit Bussen und S1
Die Einschränkungen werden damit weniger umfangreich ausfallen als noch im vergangenen Jahr befürchtet. „Durch die Bündelung der verschiedenen Maßnahmen im Rahmen des Projekts U1 Alsterdorf und Winterhude können wir die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste und die Anwohner*innen so gering wie möglich halten“, sagte der Hochbahn-Bereichsleiter für Infrastruktur Frank Steinhorst. „Alle Baumaßnahmen, die nicht im laufenden Betrieb durchgeführt werden können, werden eng getaktet, um die Sperrung auf den wirklich notwendigen Zeitraum zu begrenzen.“
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Die Hochbahn nannte am Mittwoch außerdem Alternativen für betroffene Hamburgerinnen und Hamburger: Für die Zeit der U1-Sperrung wird zwischen Ohlsdorf und Kellinghusenstraße ein Bus-Ersatzverkehr eingerichtet. Ab Ohlsdorf könnten Bahnfahrerinnen und -fahrer auch mit der S1 in Richtung Wedel in die Innenstadt kommen. Ziele westlich der Alster sind ab der Haltestelle Barmbek mit der U3 erreichbar. Zwischen Alsterdorf und der Innenstadt fährt die MetroBus-Linie 19.
Verkehr Hamburg: Auch an der U3 wird weiter gearbeitet
Der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Alsterdorf soll im Frühjahr 2023 abgeschlossen werden, die Fertigstellung der Haltestellte Hudtwalckerstraße soll im Herbst folgen.
Die Arbeiten an der U3 zwischen Hauptbahnhof und Baumwall befinden sich laut Hochbahn vor dem Abschluss und liegen weiter im Zeitplan. Der historische Streckenabschnitt wird kernsaniert und ebenfalls barrierefrei ausgebaut. Ab dem 28. März fährt die U3 nach 14-monatiger Unterbrechung dann wieder auf dem kompletten Ring.
Bereits mehr als 90 Prozent aller Haltestellen barrierefrei
Die U-Bahn-Haltestelle Mönckebergstraße soll zunächst für etwa zwei weitere Monate durchfahren werden, um die Arbeiten auf der südlichen Haltestellenseite abzuschließen. Ab Ende Mai ist die Haltestelle nach Angaben der Hochbahn über den neu geschaffenen Zugang mit Aufzug barrierefrei zugänglich. Für die Haltestelle Rathaus gelte dies schon mit der Wiederinbetriebnahme des Streckenabschnitts.
„Bereits heute sind mehr als 90 Prozent aller Haltestellen barrierefrei ausgebaut“, sagte Technik-Vorstand Jens-Günter Lang. „In diesem Frühjahr werden mit Mönckebergstraße und Rathaus zwei wichtige Innenstadthaltestellen fertiggestellt. Mit Alsterdorf und Hudtwalckerstraße wird dann der gesamte Westast der U1 barrierefrei zugänglich sein.“
U4-Verlängerung soll Ende 2026 abgeschlossen sein
Das momentan umfangreichste Infrastrukturprojekt der Hochbahn sei die Verlängerung der U4 auf die Horner Geest. Rund um die Horner Rennbahn werden aktuell Teilbaugruben für den ersten Bauabschnitt geschaffen.
Der zweite Bauabschnitt verläuft entlang der Manshardtstraße. Im Sommer 2022 soll hier mit den ersten Tunnelbauarbeiten begonnen werden, damit sei man im Zeit- und Kostenplan. Die Verlängerung soll Ende 2026 abgeschlossen sein. Damit erhalten laut Hochbahn 13.000 Hornerinnen und Horner erstmals einen direkten Zugang zum U-Bahn-Netz in Hamburg.
Komplette Busflotte der Hochbahn bis 2030 emissionsfrei
Neben dem barrierefreien Ausbau ist die Elektrifizierung des Busbetriebs ein weiterer Schwerpunkt bei den diesjährigen Infrastrukturmaßnahmen, wie die Hochbahn ankündigte. Bis 2030 soll die komplette Busflotte, die knapp 1100 Fahrzeugen umfasst, emissionsfrei fahren. Momentan starten emissionsfreie Busse bereits von den Betriebshöfen Alsterdorf und Hummelsbüttel. In diesem Jahr sollen die Arbeiten zur vollständigen Elektrifizierung des Busbetriebshofs Langenfelde an der Kieler Straße beginnen und der Bau des ersten reinen E-Bus-Betriebshofs in Deutschland in Meiendorf starten.
„Deutschlands erster reiner E-Bus-Betriebshof Meiendorf bietet künftig mit 28.000 Quadratmetern Stellplätze und Ladestationen für insgesamt 128 E-Busse", sagte Stephanie Holk, Hochbahn-Bereichsleiterin für Projektbau. Der neue Betriebshof ermögliche den weiteren Ausbau der emissionsfreien Flotte im Rahmen des Hamburg-Taktes. "Zudem wird er nach nachhaltigen Kriterien gebaut. Das ist ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger und zukunftsträchtiger Mobilität.“
Der Betriebshof wird laut Hochbahn künftig für eine bessere Erschließung des Hamburger Nordostens sorgen – vor allem in Bergstedt, Volksdorf, Rahlstedt, Sasel und Farmsen-Berne. Der Grund: Die Busse werden dann näher an ihren eigentlichen Einsatzpunkten stationiert und unnötige Leerfahrten vermieden. Die ersten Arbeiten beginnen in diesem Jahr, fertig werden soll der Hof für Ende 2024 oder Anfang 2025.