Hamburg. Zusätzlich werden auch ukrainische Lehrkräfte gesucht. Nach den Ferien wird es Vorbereitungsklassen geben. Das sind die Pläne.

Das Flüchtlingsdrama geht weiter. Jeden Tag erreichen viele Hundert Ukrainerinnen mit ihren Kindern Hamburg. Allein am Donnerstag waren es rund 900 Menschen, am Freitag ähnlich viele. Damit seien in Hamburg seit Beginn des völkerrechtswidrigen Einmarschs russischer Truppen in die Ukraine vor drei Wochen rund 15.000 Schutzsuchende gezählt worden, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Die tatsächliche Zahl sei jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich höher.

Unterdessen bemüht sich die Bildungsbehörde, die ukrainischen Kinder und Jugendlichen möglichst bald in den Schulen unterzubringen. Zum Schulstart nach den Ferien am Montag sollen 107 zusätzliche „internationale Vorbereitungsklassen“ an 41 Standorten startklar sein. Weitere 300 sollen folgen.

Krieg gegen die Ukraine: Lehrkräfte gesucht

Um ausreichend Lehrkräfte zu finden, seien bereits ehemalige Lehrer angeschrieben worden. Und es werden ukrainische Lehrkräfte gesucht, auch mithilfe des Ukrainischen Hilfsstabs in Deutschland. „Kinder der ersten und zweiten Klasse werden direkt in die Regelklassen aufgenommen und lernen zusammen mit Hamburger Kindern das lateinische Alphabet und Deutsch“, sagte eine Behördensprecherin.

Zusätzlich würden sie in Deutsch besonders gefördert. Ältere Kinder kämen in internationale Vorbereitungsklassen, in denen sie zunächst Deutsch lernen und später weitere Schulfächer. Nach spätestens einem Jahr sollen sie in die Regelklasse wechseln.

Unterbringung in Messehallen wird ausgebaut

Um den ankommenden Flüchtlingen zu helfen, wird die provisorische Unterbringung in den Messehallen deutlich ausgebaut. Die Zahl der Plätze werde um 750 erweitert, teilte der Krisenstab der Innenbehörde am Freitag mit. Damit stünden bis Mitte April rund 2000 Plätze für eine erste Versorgung der Ankommenden zur Verfügung. Die große Mehrheit der Plätze befinde sich in mit Stellwänden abgetrennten Abteilen. Als letzte Reserve gebe es in einer Halle 250 Feldbetten. Die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebene Unterkunft in den Messehallen ist nur als Zwischen­lösung vorgesehen, bis die Flüchtlinge auf andere Unterkünfte verteilt werden.

Dass dies gelingen kann, liegt auch an der überwältigenden Hilfsbereitschaft. Viele Tausende Familien haben bereits Geflüchtete privat aufgenommen oder es angeboten. Allein in Schleswig-Holstein gebe es 10.000 derartige Angebote, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) dem Abendblatt. Wie viele Geflüchtete in Hamburg privat untergekommen sind, können weder Stadt noch Hilfsorganisationen genau beziffern.

6000 ukrainische Geflüchtete von Stadt untergebracht

Den größten Überblick über Angebote, die nicht rein privat vermittelt wurden, hat das Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen. „Wir vertreten über 90 lokale Flüchtlingsinitiativen in Hamburg“, sagt Sprecher Manfred Ossenbeck. „Insgesamt erfassten wir über 1500 Angebote. Davon sind etwa 1000 noch frei.“ Zusätzlich gebe es mehrere Hundert Angebote beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

Von den rund 15.000 Geflüchteten, die nach Hamburg gekommen sind, wurden etwa 6000 von der Stadt untergebracht. Die Plattform „unterkunft.ukraine.de“ hat bundesweit Angebote für bislang 300.000 Menschen registriert. Für Spenden an gemeinnützige Hilfsorganisationen zur Unterstützung der vom Ukraine-Krieg Geschädigten gelten ab sofort steuerliche Erleichterungen, teilte die Finanzbehörde mit. Künftig genüge ein einfacher Einzahlungs- oder Überweisungsbeleg als Nachweis.