Landkreis Harburg. Viele Schulen im Landkreis Harburg haben Hilfsaktionen gestartet. Das Engagement ist beispiellos – und es wird künftig fortgesetzt
Sie haben tausende von Euro gesammelt, hunderte von Paketen gepackt und deren Transport in die Ukraine organisiert. Sie haben Friedenstauben als Zeichen der Solidarität gebastelt, zu Tausenden demonstriert und sich als menschliches Peace-Zeichen formiert. Und sie werden nicht aufhören, den vom Ukraine-Krieg betroffenen Menschen zu helfen. Mit unzähligen Aktionen zeigen Schülerinnen und Schüler im Landkreis Harburg, wie sehr sie der Krieg in der Ukraine bewegt.
Die Schulgemeinschaft der IGS Buchholz hatte bereits am 27. Februar, nur drei Tage nach Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, die Idee, gemeinsam mit dem Bauunternehmer Steffen Lücking aus Langenrehm eine Spendenaktion zur humanitären Hilfe für die Ukraine zu starten. Innerhalb weniger Tage sammelten die Schülerinnen und Schüler viele Sachspenden, aber auch Geld. Sie besorgten Trinkwasser und Medikamente, Windeln und Hygieneartikel und funktionierten die Kunsthalle in ein Sammellager um.
Acht Fahrzeuge starten in Richtung polnisch-ukrainische Grenze
Am 2. März starteten acht Fahrzeuge in einem Kleinkonvoi Richtung polnisch-ukrainische Grenze. Nur fünf Tage später wurde mit den gesammelten Sachspenden ein weiterer Container beladen, der am 9. März das Lager „Help Ukraine Center in Chelm“ erreichte. Von dort wurden die Spenden in die Ukraine gebracht. Um das Engagement dauerhaft auf solide Beine zu stellen, gründete das Helferteam einen gemeinnützigen Verein, der weiterhin Hilfstransporte für Menschen im Kriegsgebiet organisieren wird.
Unterstützt wird die Hilfsgütersammlung von der Grundschule Sprötze-Trelde, deren Schülerschaft Verbandsmaterial und weitere Spenden gesammelt hat. Als Zeichen der Solidarität singen die Schüler im Montagskreis ein Friedenslied, sie haben gemeinsam ein großes Bild mit einer Friedenstaube gestaltet und ein ukrainisches Lied gelernt. In der Woche vor den Osterferien wollen sie einen Flohmarkt veranstalten, dessen Erlöse für die Kinder in der Ukraine gespendet werden sollen.
Auch am Buchholzer Gymnasium am Kattenberge (GAK) ist die Betroffenheit und Hilfsbereitschaft groß. Bereits in der ersten Woche nach Kriegsbeginn wurde ein „Raum der Anteilnahme“ im Forum der Schule eingerichtet. Hier können die Schüler ihre Gedanken, Sorgen, aber auch Hoffnungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine loswerden. Darüber hinaus hat die Schülervertretung des GAK ein Solidaritäts-T-Shirt für die Ukraine aufgelegt, das zum Selbstkostenpreis von zehn Euro plus einer Spende von zehn Euro erworben werden kann. „Die Aktion soll ein Zeichen gegen den Krieg und ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sein“, sagt der stellvertretende Schulleiter Fabian Hammerschmidt. „Zum anderen gehen die Erlöse aus der Aktion an Unicef für die Kinder in der Ukraine.“
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Am Gymnasium Neu Wulmstorf haben die Schülervertreter insgesamt 100 Kartons mit Hygieneartikeln, Nahrung, Schlafsäcken, Decken und Winterkleidung gefüllt und mit einem Sprinter an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Außerdem sammelten sie 1200 Euro, spendeten diese an den gemeinnützigen Verein deutsch-ukrainischer Zusammenarbeit, der die Hilfsbedürftigen auf ihrer Flucht unterstützt. „Dass wir etwas tun konnten, hat auch uns geholfen, mit der Situation besser umgehen zu können“, sagt die Schulsprecherin Ann-Kathrin Lühr. „Vor allem für die Jüngeren war es wichtig, selbst aktiv zu werden.“
Auch optisch haben viele Schulen ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt, beispielsweise gemeinsam menschliche Peace-Zeichen geformt. Vorreiter für die Idee, die inzwischen an vielen Schulen im Landkreis umgesetzt worden ist, war das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) in Buchholz, das bereits am 2. März seine Schülerschaft zur Solidaritätsbekundung auf dem Sportplatz zusammengetrommelte. Außerdem sammelten die Schüler 8750 Euro Spenden für das DRK sowie Sachspenden, und sie organisierten mit den Schülervertretungen des Schulzentrum I eine große Friedensdemo, an der 5600 Schüler teilgenommen haben. In der kommenden Woche veranstalten die AEGler einen Spendenlauf.
Schüler in Tostedt haben sich zum Peace-Zeichen formiert
Auch die Schüler des Schulzentrums Tostedt haben sich zum Peace-Zeichen formiert, das menschliche Friedenssymbol aus der Vogelperspektive gefilmt und zu einem Video zusammengeschnitten, das auf der Schulhomepage zu sehen ist. Außerdem hat die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Tostedt eine Sach- und Geldspendenaktion zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine gestartet. Die Pakete wurden an die Deutsch-Polnische Gesellschaft überreicht.
Die Schülervertretung des Gymnasiums Meckelfeld hat 3000 Euro gesammelt, ebenso Sachspenden, die mit Unterstützung der Rotarier in das Krisengebiet gebracht worden sind. Zudem haben die Schüler auf dem Schulhof ein Peace-Zeichen gestellt. Und sie spielten mit ihrer Big-Band beim Benefizkonzert in der Burg Seevetal mit.
Ebenso auf der Bühne stand die Big-Band Tröt vom Gymnasium Hittfeld. Die Schule auf dem Peperdieksberg plant zudem einen großen Spendenlauf. „Wir haben uns für eine Unterstützung in finanzieller Form entschieden“, sagt Organisator Frank Böge. 1200 Schüler werden dafür am 25. März an einem Benefizlauf unter dem Motto „Run and Help“ teilnehmen. Das erlaufene Geld soll an das DRK sowie den Verein Hanseatic Help e.V. gespendet werden. In der IGS Seevetal wurden Friedenstauben gebastelt, Kuchen gegen Spenden verkauft und ein Herz gepflanzt.
Sogar Kinder der Grundschulen engagieren sich
Auch die Kleinsten haben sich auf den Weg gemacht, um Spenden zu sammeln. „Die Schüler der Grundschule Pattensen sind durch die Orte gezogen, haben an den Türen geklingelt und Geld gesammelt“, sagt Sabine Schwarz, Rektorin der Grundschule Pattensen. „Wir als Kollegium unterstützen die Kinder dabei, indem wir mit allen Kindern kleine Friedenssymbole wie Papiertauben, Postkarten oder blau-gelbe Freundschaftsbänder basteln, die dann gegen eine Spende verschenkt werden können.“ Das Geld soll bis zum 25. März in der Schule gesammelt und anschließend an die „Aktion Deutschland hilft“ überreicht werden.
In der IGS Winsen-Roydorf laufen die Vorbereitungen für eine „Demo in Papierform“. Schüler der Oberstufe zeichnen Mini-Mes und Mini-Yous gegen eine Spendenbeitrag. „Jeder kann gegen Geld ein Mini-Abbild von sich selbst zeichnen lassen, das dann in der Pausenhalle an dem Papierdemozug teilnimmt“, sagt die Schulleiterin Bianca Schmitz. Am Tag der offenen Tür am 23. März soll die Aktion auf Besucher erweitert werden. Für einen Euro kann jeder, der möchte, mit einer eigenen Zeichnung an der Papierdemo teilnehmen – oder sich alternativ für 2,50 Euro spontan zeichnen lassen und teilnehmen. Für den 23. März plant die Schule außerdem einen Flashmob, bei dem rund um eine große ukrainische Flagge aus Kreide auf dem Schulhof das Lied „Imagine“ von John Lennon gesungen werden soll. Alle, die mitgemacht haben, sollen neben der Flagge unterzeichnen.
Am Luhe-Gymnasium in Roydorf haben die Schüler in der Pausenhalle eine Sorgenwand errichtet. Gleichzeitig haben sie die Lehrer aufgefordert, in den Religions- und Werte und Normen-Kursen den Schülern die Möglichkeit zu geben, etwas für die Wand zu schreiben. Darüber hinaus hat der „Arbeitskreis Unesco“ gemeinsam mit vielen helfenden Händen Sachspenden gesammelt und auf Reisen in die Ukraine geschickt.
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Die Johann-Peter-Eckermann-Realschüler in Winsen werden in Kooperation mit der Bäckerei Soetebier eine Spendenaktion zu den Ostertagen auf die Beine stellen. Dazu sollen Kekse in Ostereiform gebacken und mit einem Ostergruß verkauft werden. Die Einnahmen der Aktion sollen an die Kirchengemeinde St. Marien gespendet werden und anschließend der Flüchtlingshilfe zu Gute kommen.
Die Oberschule Rosengarten hat viele Zeichen für den Frieden gesetzt. Die Fenster sind mit blau-gelben Farben bemalt, Friedenstauben hängen in den Klassenzimmern. Auf der Homepage der Schule ist ein Video zu sehen, auf dem die Schüler den Schriftzug „PEACE“ auf dem Sportplatz nachgestellt haben. Am Gymnasium Salzhausen haben die Schüler Sachspenden gesammelt und Kuchen gegen eine Geldspende verkauft. Die Einnahmen in Höhe von 500 Euro fließen über die Stiftung „Hof Schlüter“ in die Ukraine. Außerdem haben sie den Schulhof mit Friedenstauben geschmückt und ein menschliches Peace-Zeichen formiert.
An der Oberschule Jesteburg haben die Schüler Sachspenden für die Kriegsflüchtlinge gesammelt. Seit dem 14. März weht vor dem Schulgebäude eine Flagge mit einer Friedenstaube. „Damit wollen wir als Schule ein Zeichen für den Frieden in der ganzen Welt senden“, sagt Schulleiterin Iris Strunk. Um auch künftig Spenden zu sammeln, haben die Schüler einen regelmäßigen Kuchenverkauf gestartet, für den jede Woche eine andere Klasse verantwortlich sein wird. Die dort gesammelten Spenden sollen an das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ zugunsten der Ukraine gehen. Um das Budget weiter aufzustocken, starten die Oberschüler außerdem am 1. April zu einem großen Spendenlauf.