Hamburg. Die Gesundheitsakademie bietet Projekttage an Schulen in sozialen Brennpunkten an. Was den Kindern dabei vermittelt werden soll.
Sellerie, Rettich, Kürbis, Chinakohl, Zucchini und viele weitere Gemüsesorten liegen vor Gilbert Köcher auf dem Tisch auf der Bühne im Kulturpalast in Billstedt. 100 Schülerinnen und Schüler haben die Augen auf den Chefkoch des Mitarbeiterrestaurants des UKE gerichtet. Er begrüßt sie auf Türkisch, Indisch, Englisch und weiteren Sprachen und beginnt zu erklären, welches Gemüse er mitgebracht hat. Für viele Kinder sind einige Sorten noch unbekannt.
Die Siebtklässler hören aufmerksam zu und sind sichtlich interessiert an seinen Anekdoten über Reisen, auf denen er unter anderem den früheren US-Präsidenten Bill Clinton bekocht hat. Zwar ist Gilbert Köcher täglich für das Mittagessen für mehr als 3000 Beschäftigte und Studierende des UKE verantwortlich, trotzdem war es ihm eine Herzenssache das Projekt der UKE Gesundheitsakademie zu unterstützen.
Schule Hamburg: Viele Schüler mit Migrationshintergrund
„Falsche Ernährung und wenig Bewegung sind heutzutage große Probleme“, sagt der 59-Jährige, „Wir müssen die Jugend sensibilisieren, ihre Aufmerksamkeit auf gesunde Ernährung lenken, auch um Krankheiten zu verhindern.“ Rund 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Öjendorf haben einen Migrationshintergrund.
Dorothee Müller, Leiterin der Stufen sieben und acht, berichtet: „Die Kinder kommen größtenteils aus sozial benachteiligten Verhältnissen und haben von zu Hause aus meist kein Bewusstsein für gesunde Ernährung.“ Eine 13-jährige Schülerin erzählt, sie wisse gar nicht dass so viel Zucker in der Cola sei, die sie jeden Tag trinkt.
Schule Hamburg: Gesundheitsakademie soll ausgebaut werden
Studierende des UKE haben an verschiedenen Lernstationen den Schülerinnen und Schülern neben der Bedeutung von gesunder Ernährung auch die Themen Stressbewältigung und Bewegung nähergebracht. Sie haben sich unterschiedliches Müsli genauer angesehen, um herauszufinden, welches gute Inhaltsstoffe hat und was in Müslis überhaupt drin ist. An anderen Stationen wurde gemeinsam spielerisch geschaut, was der eigene Körper kann und braucht.
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Die Projekttage kamen gut bei den Kindern und Jugendlichen an. Die 13-jährige Deborah Fosu denkt sogar einen Schritt weiter: „Wir sind die neue Generation und sollten auch folgenden Generationen ein Vorbild sein. Deshalb müssen wir gut zuhören.“ Für die Zukunft plant die Gesundheitsakademie diese von der AOK Rheinland/Hamburg finanziell geförderte Veranstaltung zwei- bis viermal im Jahr mit anderen Brennpunktschulen in Hamburg.