Hamburg. Die Schulbehörde richtet einen Krisenstab ein. Zahl der Internationalen Vorbereitungsklassen soll von 225 auf 525 aufgestockt werden.
Die Schulbehörde will gewappnet sein, wenn in größerer Zahl Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, in Hamburg eintreffen. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat einen zehnköpfigen Krisenstab eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, die nötige Infrastruktur für den Unterricht der jungen Menschen zu schaffen, die vermutlich in der Regel kein oder kaum Deutsch sprechen.
Laut Hamburgischem Schulgesetz ist jeder Junge und jedes Mädchen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren schulpflichtig – unabhängig davon, ob er oder sie Deutsch spricht oder überhaupt schon einmal eine Schule besucht hat. Klar ist, dass die jungen Flüchtlinge aus Osteuropa in das bestehende System aus Basisklassen und Internationalen Vorbereitungsklassen integriert werden.
Ukraine-Krieg: Unterricht für geflüchtete Kinder in Hamburg
In der ersten Stufe – den Basisklassen – geht es in der Regel ein Jahr lang um den Erwerb der deutschen Sprache und damit auch um das Erlernen der lateinischen Schrift. Im Ukrainischen werden kyrillische Schriftzeichen verwendet. Darauf erfolgt ein Jahr lang der Unterricht in den Internationalen Vorbereitungsklassen, ehe dann der Wechsel auf eine Regelschule in der Nähe des Wohnortes ansteht. Eine Ausnahme gilt für Kinder, die altersgemäß in die erste oder zweite Klasse kommen würden. Sie werden meist gleich in eine Regelklasse eingeschult, da die Erfahrung zeigt, dass sich die Jüngsten sehr schnell integrieren und Deutsch lernen.
Derzeit werden junge Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen oder aus anderen Gründen nach Hamburg gekommen sind, in 225 Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) unterrichtet, die häufig in den Gebäuden der staatlichen Schulen untergebracht sind. Auf dem Höhepunkt der starken Zuwanderung von Flüchtlingen in den Jahren 2015/16 gab es 525 IVK. „Das Ziel ist, die Zahl der Klassen um 300 wieder auf 525 aufzustocken“, sagte eine Sprecherin der Schulbehörde.
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Info-Materialien in ukrainischer Sprache
Anders als vor ein paar Jahren gibt es aufgrund der insgesamt stetig steigenden Schülerzahlen allerdings weniger freie Unterrichtsräume, in denen IVK untergebracht werden können. Gesucht werden auch Lehrkräfte. Laut Behördensprecherin gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft gerade unter pensionierten Lehrerinnen und Lehrern.
In der Behörde wird mit Hochdruck an der Herstellung von Info-Materialien in ukrainischer Sprache für Eltern und Angehörige gearbeitet. Im Ankunftszentrum am Bargkoppelweg in Rahlstedt sollen die Erziehungsberechtigten darauf hingewiesen werden, dass sie einen Beratungstermin beim Schulinformationszentrum (Tel. 428 99 22 11) vereinbaren müssen, damit ihre schulpflichtigen Kinder entsprechend ihren Vorkenntnissen eingestuft werden können.