Hamburg. Rund 700 Menschen aus der Ukraine kommen am Tag in Hamburg an – und werden von freiwilligen Helfern in Empfang genommen.
Trotz des Zustroms an Flüchtenden war die Lage am Hamburger Hauptbahnhof am Montag übersichtlich. Mitarbeiter und Freiwillige des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) nahmen die Ankommenden im Reisezentrum der Deutschen Bahn in Empfang. „Ich schätze, dass es heute wieder um die 700 Personen sein werden, die zu uns kommen“, sagte Organisatorin Andrea De Luna und betonte: „Wir können die Situation aktuell vernünftig händeln. Es gibt immer wieder Stoßzeiten, wenn Züge ankommen. Dazwischen ist es aber etwas ruhiger.“
Für viele der Ankommenden ist Hamburg auf ihrer Flucht nur ein Zwischenziel, wie sie erklärt: „Der Großteil der Menschen möchte tatsächlich noch weiter. Wir kontrollieren ihre Pässe, geben ihnen eine Fahrkarte und bringen sie dann zum Zug.“
Ukraine-Krieg: Hilfe für Flüchtende am Bahnhof Hamburg
Am Reisezentrum sind außerdem mehrere Übersetzer im Einsatz, die sich allesamt freiwillig engagieren. „Wir haben für den Hauptbahnhof eine Telegramgruppe eingerichtet, in der mittlerweile 120 Leute angemeldet sind. Vor Ort arbeiten wir in Schichten, sodass immer drei bis vier Übersetzer da sind“, sagt Lisa Shekhter, die in Sankt Petersburg geboren wurde und seit 27 Jahren in Hamburg lebt.
Die Flüchtenden stammen aus unterschiedlichen Regionen und sprechen daher nicht ausschließlich Ukrainisch. „Es gibt viele Personen, die entweder nur Russisch oder nur Ukrainisch sprechen. Wir haben einige Übersetzer, die beide Sprachen beherrschen. Am häufigsten wird vor allem Russisch gesprochen.“
Hilfe für Geflüchtete zeigt, "wie belanglos viele andere Dinge sind"
Ein weiterer freiwilliger Helfer ist Felix Heieck, der beruflich als Bankkaufmann tätig ist. „Ich habe meinen Chef gefragt, ob ich mir heute ein paar Stunden freinehmen kann. Das war sehr kurzfristig. Ich werde das im Laufe der Woche wahrscheinlich mit Abendstunden wieder aufholen müssen“, erklärt der 33-Jährige, dessen Schicht am Hauptbahnhof etwa fünf Stunden lang ist. „Die Schicksale der Menschen wahrzunehmen und kurz darauf im Job zu sein, ist schon eine Herausforderung. Auf der anderen Seite zeigt es einem, wie belanglos viele Dinge sind. Es ist deshalb auch ein Ansporn für mich, hier zu helfen.“