Pinneberg. Initiativen sammeln Spenden, setzen Zeichen der Solidarität, Künstler versteigern Werke. Die Aktionen und Termine.

Er hat sich freigenommen, die Kinder ausquartiert und ist am Montagmorgen mit seiner Mutter Ingrid ins Wendland gefahren: Der Pinneberger Sebastian Rieck hat nicht sein eigenes Auto genommen, sondern einen sehr geräumigen Bus, den ihm der Pinneberger Sportverein VfL zur Verfügung gestellt hat. Der Landesliga-Volleyballer des Vereins hatte kurzentschlossen über Facebook und diverse Whatsapp-Gruppen eine Spendenaktion zugunsten von flüchtenden Frauen aus der Ukraine losgetreten, die ein solcher Erfolg war, „dass ich nicht mehr aus dem Beifahrerfenster gucken konnte, so voll war mein Auto“, erzählt er. Der VfL hat ihm deshalb seinen Bus für den Transport der Hilfsgüter geliehen. Ohne Kilometer-Pauschale.

Ukraine-Krieg: Hilfsgüter aus Pinneberg für Geflüchtete im Wendland

Warum er damit jetzt ins Wendland fährt, das ist eine längere Geschichte: „Meine Tante Lore war bis zu ihrem Tod Nonne in einem Frauenorden in Niedersachsen, der evangelischen Lukas-Communität“, sagt Rieck. „Dort im Kloster pflegen sie seit Tschernobyl eine enge Beziehung zu ihrer ukrainischen Ordensschwester Antonina.“ Die sei jetzt auf der Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat, mit ihr reisten ihre drei Töchter und zwei Enkelkinder. „Es sind aber noch weitere Frauen dabei, so dass die Ordensschwestern nun mindestens neun Erwachsene und zwei Kinder beherbergen werden“, so Rieck. Wie viele genau im Wendland ankommen werden, weiß er nicht.

Die verbliebenen elf niedersächsischen Nonnen hatten sich erst vor Kurzem, weil der Nachwuchs fehlt, verkleinert und ein großes Gebäude verkauft. Jetzt sei es nur noch ein sehr kleines Kloster, das nicht für die Aufnahme von Kindern ausgerichtet sei. Auch fehle Geld, um die Ankömmlinge zu versorgen. Deshalb hatte der Volleyballer die Spendenaktion gestartet.

Zusammengekommen sind große Mengen an Kleidung, Spielsachen, Bettwäsche, Windeln, Zahnbürsten. „Eine Frau hat kurzerhand 100 Unterhosen gekauft. Was für eine tolle, sinnvolle Idee!“ Außerdem wurden inzwischen 4500 Euro gespendet. „Mein Ziel waren 1000. 4500 – das ist der Wahnsinn“, freut er sich. Unter seinen Spendenaufruf hatte er geschrieben: „Ich verspreche beim Lebenswerk meiner Tante Lore, dass jeder Cent dort ankommt. Vielen Dank Euch allen. Das einzige, was in diesen schlimmen Tagen Trost gibt, ist die überwältigende Hilfsbereitschaft der Menschen.“ Er hofft, dass sie anhalte und nicht kippe, wie bei den Flüchtenden aus Syrien.

Ukraine-Krieg: Zeichen der Solidarität in Uetersen

In Moorrege ruft CDU-Landtagskandidat Martin Balasus auf Facebook dazu auf, Konserven und andere haltbare Lebensmittel wie Haferflocken und Nudeln, Hygieneartikel, Babynahrung, Erste-Hilfe-Kästen, Isomatten, Schlafsäcke, Kerzen, Batterien, Taschenlampen, Medikamente und vieles weitere für die Ukrainer zu spenden. Die Spenden sollten in Transportkartons verpackt sein und werden am Donnerstag, 10. März, zwischen 12 und 18 Uhr bei Eier Eggers, Am Egg 1, in Moorrege entgegen genommen. In Uetersen lassen die Architekten Thomas Butzlaff und Katja Tewes, die dort ihr Büro haben, den Wasserturm täglich zwischen 19.30 und 20 Uhr in den Farben Gelb und Blau erleuchten.

Seit März 2010 ist die Stadt Pinneberg bereits Mitglied der Organisation Mayors for Peace. Aber erstmals seit 30 Jahren bedroht jetzt wieder ein atomares Szenario die Welt. „Nie ist es daher wichtiger gewesen, zusammen für den Frieden einzustehen“, schreibt Bürgermeisterin Urte Steinberg in einer Pressemitteilung. Die Stadt Pinneberg wird das „Mayors for Peace“-Banner der Bürgermeister für den Frieden als Zeichen der Solidarität und des Friedens auf der Homepage der Stadt integrieren.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und weitere Akteure laden zum heutigen 111. Internationalen Frauentag alle Bürger von 10 bis 12.30 Uhr ein, persönliche Friedensbotschaften auf das Straßenpflaster vor der Deutschen Bank an der Dingstätte zu malen und zu einer Bodenzeitung zu bündeln.

Ukraine-Krieg: Erste Flüchtlinge kommen in Rellingen an

Die Gemeinde Rellingen hat die ersten ukrainischen Flüchtlinge aufgenommen und bereitet sich auf weitere Aufnahmen vor. Die Gemeinde und die Diakonie wollen alle Bürger am Donnerstag, 10. März, von 18 Uhr an auf einer digitalen Veranstaltung über die aktuelle Flüchtlingslage in der Gemeinde informieren. Die Hilfsangebote sind groß. So bieten neben Wohnangeboten auch einige Rellinger ihre ehrenamtliche Hilfe an. Die Zugangsdaten sind unter www.rellingen.de zu finden. Bei Fragen rund um die Flüchtlinge in der Gemeinde Rellingen ist Michaela Warnecke als Ansprechpartnerin unter 04101/56 41 40 oder m.warnecke@rellingen.de erreichbar.

Weitere Hilfe kommt von der Künstlergilde des Kreises, die online bis zum 20. März Kunstwerke versteigert. Der Erlös geht zu 100 Prozent an Hilfsorganisationen in der Ukraine. Gesucht werden weitere Künstler, die sich daran beteiligen. Infos unter www.kuenstlergilde-pinneberg.de/Kunst gegen Krieg.