Hamburg. Die Schauspielerin und Moderatorin hat über ihre Lieblingsrolle geschrieben: Laubengirl und Gartenstreberin. Über den Reiz am Gärtnern.

Erst Corona, jetzt Krieg in Europa. Da braucht es mehr denn je ein Stückchen heile Welt. 356 Quadratmeter umzäunten Frieden, das große Glück im Kleingarten. Und genau das hat Nova Meierhenrich in einer Schrebergartenkolonie mitten in Hamburg gefunden. „Endlich Laubengirl“ heißt folglich ihr sehr persönlicher und unterhaltsamer Erlebnisbericht, der am Mittwoch erscheint und in den die Schauspielerin und Moderatorin wichtige Laubenpieper-Tipps („Wie baue ich ein Kompost-Klo?“) und Lieblingsrezepte (von Kürbissuppe bis Zwetschgen-Zimt-Vanillepudding-Crumble) eingesät hat.

„Für mich war schon sehr früh klar: Irgendwann werde ich eine eigene kleine Laube haben. Ich werde mit einem frisch gebrühten Kaffee in der Hand auf der Terrasse sitzen und in Stille den neuen Tag begrüßen“, erzählt die 48-Jährige. Tatsächlich habe sie davon schon geträumt, als ein Schrebergarten noch als „spießig“ galt und nicht zur hippen Grundausstattung erfolgreicher Großstädter gehörte. Die große Freiheit und gleichzeitig das Gefühl des Geerdet-seins, das habe sie schon als Zwölfjährige nur im Kleingarten ihrer Tante und ihres Onkels gespürt.

Kleingärten in Hamburg: Meierhenrich wurde 2017 fündig

Ein grünes Wohnzimmer sei das gewesen, gleich hinter der für ihre nordrhein-westfälische Bergarbeiter-Heimat so typischen Zechensiedlung. „Das waren einfach so Pippi-Langstrumpf-Glücksmomente, wenn ich mit meiner Cousine durch den Garten getobt bin.“ In der Erinnerung habe es immer ein Glas eisgekühlte Limonade und ein Stück ofenwarmen Kuchen gegeben, und von den Sträuchern habe man im Vorbeistrolchen reife Beeren gepflückt. „Da war gefühlt immer Tag der offenen Gartentür. Und so einen Ort der Begegnung, den wollte ich auch.“ 2017 hat sie ihn gefunden.

„Wir werden das schon schaukeln“, dachten sich Nova Meierhenrich und deren beste Freundin Mo, als sie 2017 einen Schrebergarten pachteten. Eine Hängematte gehört zu jeder Laube unbedingt dazu, finden sie.
„Wir werden das schon schaukeln“, dachten sich Nova Meierhenrich und deren beste Freundin Mo, als sie 2017 einen Schrebergarten pachteten. Eine Hängematte gehört zu jeder Laube unbedingt dazu, finden sie. © Gräfe und Unzer Verlag/Brian Bojsen

Mit ihrer besten Freundin Mo und deren damals dreijährigem Sohn Mikko bekommt Nova Meierhenrich den Zuschlag für eine Parzelle. „Wir haben damals 4000 Euro Ablöse gezahlt, und ich bin mir sicher, dass wir danach innerhalb der Kolonie als die Mädels galten, die sich haben übers Ohr hauen lassen. Aber das war uns auch egal“, sagt die Wahl-Hamburgerin lachend. Zu sehr seien sie damit beschäftigt gewesen, wie sie diese „Ausgeburt an Tristesse“ in ihre Traumlaube verwandeln könnten. Diesen derben und durchaus schmutzigen Prozess hat die Schauspielerin und Moderatorin (u. a. „Bravo TV“, „Prominent!“), die einst auch vom roten Teppich bei den Oscars und Grammys berichtete, von Anfang an mit ihrer Kamera festgehalten.

In einer Kolonie gebe es natürlich auch „Zoff am Zaun“

„Endlich Laubengirl – mein Abenteuer Schrebergarten“ von Nova Meierhenrich erscheint am 2. März (Gräfe und Unzer Verlag, 19,99 Euro).
„Endlich Laubengirl – mein Abenteuer Schrebergarten“ von Nova Meierhenrich erscheint am 2. März (Gräfe und Unzer Verlag, 19,99 Euro). © Gräfe und Unzer Verlag

Bildmaterial war also da, als der Verlag Gräfe und Unzer im vergangenen Jahr anfragte, ob Nova Meierhenrich nicht aus ihrem „Abenteuer Schrebergarten“, das auf den sozialen Kanälen Tausende verfolgen, nicht auch ein Buch machen wolle. „Das habe ich erst mal abgelehnt. Ich bin ja keine Gartenexpertin. Ich weiß doch selbst nicht, was ich tue. Mein Motto ist: einfach probieren“, sagt die Wahl-Hamburgerin. Es störe sie selbst zum Beispiel kolossal an Kochbüchern, wenn alles perfekt gelinge und man schon beim Durchblättern ahne: „Na, super. Wie auf dem Foto zum Rezept wird das bei mir niemals aussehen.“ Deshalb sei es ihr wichtig gewesen, authentisch zu berichten.

Auch über den Zoff am Zaun. „Eine Kleingartenkolonie ist ein Mikrokosmos. Da treffen Menschen aufeinander, die sich im normalen Leben wahrscheinlich niemals treffen würden“, sagt Nova Meierhenrich. Selbstverständlich gebe es da unterschiedliche Auffassungen. Politisch, aber auch gärtnerisch. „Da ist dann auch mal Stress, wenn die Grashalme die Gartengrenze überschreiten.“ Und natürlich gelinge auch nicht immer jedes Vorhaben. „Möhren sind ja vermeintlich ein simples Gemüse, aber halt auch echte Diven. Mit denen hatte ich bisher kein Glück.“ Mit Tomaten dagegen schon. 24 verschiedene Sorten, in allen Farben und Formen, habe sie angebaut.

„Dänemark ist mein zweites Zuhause"

Viele Fotos hat Novas enger Freund, der Däne Brian Bojsen, gemacht.
Viele Fotos hat Novas enger Freund, der Däne Brian Bojsen, gemacht. © Gräfe und Unzer Verlag/Brian Bojsen

Überhaupt entwickele man sich mit der Zeit vom Schreber zum Streber. „An meinem Küchentisch in meiner Stadtwohnung kann man leider aktuell nicht mehr essen, weil das quasi eine Brutstation für Baby-Pflanzen geworden ist.“ Von Jahr zu Jahr seien ihre beste Freundin und sie professioneller geworden. Und das Laubenparadies voller Stockrosen immer schöner. Draußen und drinnen dominiert das, was Nova Meierhenrich „Scandi-Stil“ nennt: „Dänemark ist mein zweites Zuhause. Schon als Kind habe ich dort immer die Ferien verbracht, mein Papa ist sogar dort beerdigt. Ich liebe skandinavisches Lebensgefühl und auch das puristische Design.“

Anzupacken („es gibt immer was zu tun!“) liebt Nova Meierhenrich. Der Baumarkt sei folglich auch ihre liebste Boutique. „Ich habe definitiv mehr Werkzeuge als Schuhe. Und ich finde kaum etwas schöner, als mit einem neuen blauen oder grünen Köfferchen den Baumarkt zu verlassen.“

Kleingärten in Hamburg: Wichtig ist die Hängematte

Und was gehört für „Laubengirl“ Nova Meierhenrich zum perfekten Schrebergarten? „Unbedingt eine Hängematte. In meinem Fall sind es sogar zwei und ein Gartenbett geworden. Und mindestens ein Hochbeet, das ist ja quasi der Porsche unter den Gemüsebeeten.“ Und zwar nicht, wie man laienhaft denken könnte, wegen des rückenfreundlichen Gärtnerns. „Nein, das wirkt durch die Schichten wie eine Popo-Heizung fürs Gemüse.“ Ein neues Projekt hat Nova Meierhenrich übrigens auch: Mit einem befreundeten Winzer aus der Pfalz bringt sie demnächst ihren eigenen Wein heraus. Mit einem Glas davon wird sie dann abends in Stille den Tag im Schrebergarten verabschieden.