Hamburg. Oliver Sträter möchte die Innenstadt attraktiver gestalten. Dazu plant er unter anderem eine Fußgängerzone in einem beliebten Viertel.
Vor 20 Jahren ist Oliver Sträter nach dem Studium in Münster nach Hamburg gekommen. Der Liebe wegen, denn sein Partner Martin war kurz vorher in die Hansestadt gezogen. Die beiden leben im quirligen St. Georg. „Ich mag das Bunte und die Vielfalt in diesem Stadtteil. St. Georg hat so viele Gesichter, ich fühle mich hier richtig wohl.“
Aber der 50-Jährige hat nicht nur seinen eigenen Kiez im Blick, sondern den gesamten Bezirk Mitte, und der erstreckt sich immerhin von Finkenwerder bis nach Billstedt. Auch die Innenstadt, Wilhelmsburg und St. Pauli gehören dazu. In die SPD ist der gebürtige Dortmunder im Jahre 2006 eingetreten, engagiert sich seitdem in der Kommunalpolitik. Seit 2015 ist er Mitglied der Bezirksversammlung Mitte und wurde im Januar einstimmig zum neuen Fraktionschef und Nachfolger von Tobias Piekatz gewählt. 19 Abgeordnete hat die SPD-Fraktion, die in Mitte mit der CDU und FDP koaliert. „Das ist natürlich eine Herausforderung. Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, dieses Amt zu übernehmen. Wir wollen gemeinsam etwas für die Bürgerinnen und Bürger in Mitte gestalten.“
SPD-Fraktionschef in Mitte: Steckenpferd war bisher die Stadtentwicklung
Sein Steckenpferd war bislang die Stadtentwicklung. Und auch in seiner neuen Rolle als Fraktionschef wird sich der Politikwissenschaftler weiterhin diesem Thema widmen. „Wir wollen die Innenstadt attraktiver gestalten. Da geht es nicht nur darum, dass Orte wie der Burchardplatz oder demnächst der Hopfenmarkt umgestaltet werden, sondern dass wir auch mehr Wohnraum in der City schaffen. Das heißt, jedes Bauvorhaben muss auch einen Anteil an Wohnungen haben, möglichst im Drittelmix.“
Auch dass innerhalb der Stadtteile „kurze Wege“ entstehen, liegt Sträter am Herzen. „Wenn wir erreichen wollen, dass die Menschen in Horn oder Rothenburgsort nicht mit dem Auto, sondern zum Beispiel zum Einkaufen mit dem Fahrrad fahren, dann müssen wir auch ein entsprechendes Wegesystem bieten.“ Für St. Georg wird gerade ein neues Fußgängerkonzept ausgearbeitet. „Eine Idee ist es, den oberen Teil vom Steindamm in Richtung Hauptbahnhof zu einer Fußgängerzone zu machen. Das muss nun natürlich vor Ort diskutiert werden, auch mit den Gewerbetreibenden.“ Ein weiteres Thema, das Sträter wichtig ist, ist die „digitale Verwaltung. Da steckt viel Potenzial drin. Ziel ist es, dass man als Kunde viele Behördenangelegenheiten in Zukunft online erledigen kann. Das erleichtert auch die Arbeit für die Mitarbeiter des Bezirksamtes.“
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Da man allein von der Bezirkspolitik nicht leben kann, geht Sträter auch noch einem normalen Job nach. „Ich berate Unternehmen in allen Fragen rund um das Thema Telekommunikation.“ Sein Büro hat Sträter auf einer Co-Working-Fläche am Axel-Springer-Platz bezogen. Praktisch, schräg gegenüber an der Kaiser-Wilhelm-Straße ist das Bezirksamt Mitte, und dort tagt auch die Bezirksversammlung. Etwas weiter ist es zu seinem Lieblingsort, wo körperliche Arbeit und Entspannung miteinander in Einklang gebracht werden. Die Rede ist vom eigenen Kleingarten in Alsterdorf. Dort werkelt Sträter in seiner Freizeit, erntet Gemüse, und dann ist die Bezirkspolitik mal für ein paar Stunden vergessen.