Hamburg. Mit der Benennung wird die Hamburger Bildhauerin und NS-Verfolgte gewürdigt. Welche Straßen noch an verdiente Frauen erinnern.

Der neue Park auf dem Autobahndeckel der A7 in Hamburg-Schnelsen wird nach der Hamburger Psychiatrie-Aktivistin, Bildhauerin und NS-Verfolgten Dorothea Buck (1917-2019) benannt. Buck wurde 1936 mit der Diagnose Schizophrenie in die „Bodelschwinghschen Anstalten“ bei Bielefeld eingewiesen und dort zwangssterilisiert, wie die Kulturbehörde am Freitag mitteilte.

Später warb sie für eine humanere Psychiatrie und gründete den „Bund der Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilisierten“ sowie den Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener mit. Geehrt wurde sie unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz.

Orte in Hamburg nach Dorothea Buck und Geschwistern Töllke benannt

Der neue „Geschwister-Töllke-Platz“ auf einem anderen Abschnitt des Autobahndeckels in Schnelsen erinnert an Erika Töllke (1922-2011) und Ilse Töllke (1928-2014). Beide gründeten 2007 die nach ihnen benannte Stiftung, um das Gemeinwohl in den umliegenden Stadtteilen dauerhaft zu unterstützen.

Auf dem Grundstück, auf dem Erika und Ilse Töllke in Schnelsen lebten, hat die Stiftung ein Gebäude mit 17 seniorengerechten Wohnungen und einer Kindertagesstätte errichtet. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Krebsforschung und Krebsnachsorge.

Platz in Harburg heißt künftig nach Herbert und Greta Wehner

Der „Herbert-Wehner-Platz“ in der Innenstadt von Hamburg-Harburg heißt künftig „Herbert-und-Greta-Wehner-Platz“. Greta Wehner (1924-2017), Ehefrau des langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten und Ministers (1906-1990) war sozial und politisch engagiert und habe ihren Ehemann über viele Jahre in seiner politischen Arbeit unterstützt, hieß es zur Begründung. Nach der schweren Alzheimer-Erkrankung ihres Mannes engagierte sie sich in der Alzheimer-Gesellschaft. Außerdem beteiligte sich Greta Wehner an der Gründung des Herbert-Wehner-Bildungswerks in Dresden und rief die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung ins Leben. 2010 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Im Bezirk Harburg wird der Platz, auf dem die Straßen Bunatwiete, Eddelbüttelstraße und Kalischerstraße zusammentreffen, nach Hermann Krüger benannt. Der engagierte Lehrer und Schulleiter der nahegelegenen Schule Bunatwiete/Maretstraße (heute Grundschule Maretstraße und Goethe Schule Harburg) hatte in Harburg das „Löwenhaus“ als Anlaufstelle für die Kinder des Viertels gegründet. Er begleitete viele Jugendliche in ihrem Alltag sowie auf Reisen im In- und Ausland.

An drei Straßen werden Frauen durch Zusatzschilder mitbenannt

In folgenden Straßen werden durch Zusatzschilder auch drei Frauen mitbenannt. So soll der Voßweg auf der Uhlenhorst künftig nicht nur an den Dichter und Altertumsforscher Johann Heinrich Voß (1751-1826) erinnern, sondern auch an seine Ehefrau, die Schriftstellerin Ernestine Voß (1756-1834). Die Burmesterstraße im Bezirk Nord erinnert künftig an den Violinisten Willy Burmester (1869-1933) und seine Schwester, die Pianistin Johanna Burmester (1865-1925). Und die Dennerstraße, ebenfalls im Bezirk Nord, ist dem Gedenken an den Maler Balthasar Denner (1685-1749) und an seine Tochter, die Pianistin und Malerin Catharina Denner (1715-1744), gewidmet.

„Mit diesen Benennungen werden starke Persönlichkeiten geehrt, die sich für die Allgemeinheit eingesetzt haben. Besonders freue ich mich, dass die Bezirke insbesondere außergewöhnliche Frauen vorgeschlagen haben, die sich für Hamburg und die Gesellschaft verdient gemacht haben", sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda. Mit den Benennungen auf dem neu entstandenen Autobahndeckel in Schnelsen erinnere die Stadt an Frauen, die unter anderem das Zusammenleben im Stadtteil mit geprägt hätten und leiste so auch einen wichtigen Beitrag zur lokalen Verbundenheit dieses Ortes.