Kiel. Karin Prien wurde nach einer Äußerung zur Kinder-Sterblichkeit bei Corona mit Beleidigungen und Rücktrittsforderungen überzogen.
Karin Prien, derzeit Vorsitzende der Kultusministerkonferenz und Bildungministerin in Schleswig-Holstein, hat nach einem eskalierten Streit auf Twitter ihren Account vorläufig deaktiviert. „Ich nehme mir einige Wochen Zeit, um darüber nachzudenken, ob und wie ich Twitter als Medium weiter zur Kommunikation nutze", erklärte die CDU-Politikerin am Montag.
Prien hatte zuvor auf den Angriff einer Nutzerin reagiert, die ihr vorgeworfen hatte, die Gefahr durch das Coronavirus für Kinder zu unterschätzen. Auf eine Auflistung von Zahlen, die eine Übersterblichkeit auch bei Kindern nachweisen sollen, hatte die Ministerin am Freitagabend geantwortet: "„Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19."
Karin Prien deaktiviert Twitter-Account nach Beleidigungen
Daraufhin wurde sie mit einer Welle von Vorwürfen und Beleidigungen überzogen, der Hashtag #PrienRücktritt trendete. Ein trauriger Höhepunkt: Der Versuch, Priens jüdische Vorfahren und ihre drei Kinder in einen Zusammenhang mit den Aussagen der Ministerin zur Gefährlichkeit des Coronavirus zu stellen. Sie stecke als Politikerin "viel weg, aber das ist ein echter Tiefpunkt", hatte sie geschrieben, kurz bevor sie ihren Account deaktivierte.
Die Online-Diskussion um das Verhalten der Ministerin läuft auch am Montag nahezu ungebremst weiter – darunter auch vermehrt Stimmen, die Verständnis für den mindestens zeitweisen Rückzug von Karin Prien aus dem für sofortige und unbarmherzige Eskalation von Diskussionen bekannten Medium Twitter äußern.