Hamburg. Die 83 Meter lange Luxusyacht ist von Hamburg durch die Ostsee nach Russland gefahren. Zusammenhang zur Ukraine-Krise?

Luxusyachten, von denen einige fast so viel kosten wie die Elbphilharmonie, sind keine Unbekannten im Hamburger Hafen: Aktuell liegt unter anderem die "Luna" in einem der Docks von Blohm+Voss. Ein ganzes Stück kleiner als der 115-Meter-Koloss und dennoch auf eine Art interessanter ist ein maritimer Gast, der der Hansestadt gerade den Rücken gekehrt hat.

Die "Graceful", vergleichsweise schmale 83 Meter lang und auf Kosten von "nur" 100 Millionen Euro geschätzt, hatte mehrere Monate in der Werft verbracht, mutmaßlich für Um- und Ausbauten. Ihr Eigentümer, so heißt es, sei der russische Präsident Wladimir Putin. Offiziell bestätigt wird das natürlich nicht, die Lürssen-Tochter Blohm+Voss ist gewohnt diskret, wenn es um die Freizeitvergnügen der Superreichen geht.

Hafen Hamburg: Yacht "Graceful" soll Wladimir Putin gehören

Seit der Fertigstellung in Hamburg vor acht Jahren ist die "Graceful" besonders im Schwarzen Meer und im Mittelmeer gesichtet worden, gern wurde ein Zusammenhang mit den Urlaubsorten des russischen Präsidenten gesucht. Auch Aufnahmen aus dem vergangenen Mai sollen Putin an Bord der "Graceful" zeigen: Aufnahmen des russischen Fernsehens zeigen, wie er den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko an Bord einer Luxusyacht empfängt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die "Graceful", sondern um die deutlich kleinere (54 Meter) "Chayka", deren Besitzer der russische Staat sein soll.

Welches Ziel die "Graceful" hat, ist natürlich ebenfalls nicht offiziell bekannt: Statt Sotschi oder anderer Schwarzmeerhäfen hat die Yacht nach einer Fahrt durch die Ostsee am Mittwochmorgen die russische Exklave Kaliningrad erreicht. Klimatisch und vom Glamour-Faktor her eventuell nicht die erste Wahl des Besitzers – aber eine sichere, sollten die Spannungen zwischen Russland und dem Westen weiter in Richtung wirtschaftliche Sanktionen eskalieren.

Hafen Hamburg: Diese russische Luxusyacht liegt noch bei Blohm+Voss

Bei der "Luna", die noch Dock 11 belegt, sind die Eigentumsverhältnisse übrigens ein wenig klarer: Sie wurde ursprünglich für Roman Abramowitsch gebaut (bei Lloyd in Bremerhaven und für wohl rund 300 Millionen Euro). Der verkaufte sie weiter an den russischen Gasmogul Farchad Achmedow – und dem gehört sie auch weiterhin. Irgendwie zumindest: Die Luxusyacht war Teil eines ziemlich schmutzigen Scheidungsstreits, in dem Achmedows Exfrau Tatjana versuchte, unter anderem die "Luna" zu bekommen.

Zwei Jahre lang lag das Schiff in Dubai fest, bevor es 2019 freigegeben wurde. Offiziell gehört die "Luna" dem Familienfonds der Achmedows – warum sie in Hamburg eingedockt ist, wird von der Werft natürlich ebenfalls nicht verraten.