Hamburg/Kiel. Unternehmen befürchten, dass sich Bauvorhaben verzögern und die Mieten steigen. Die Entscheidung gefährde bezahlbaren Wohnraum.
Der vergangene Woche von der Bundesregierung verkündete Stopp der KfW-Programme in der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ kostet die sozialen Vermieter von Wohngebäuden in Norddeutschland mindestens 250 Millionen Euro an Fördermitteln, zudem sind die Errichtung und die energetische Modernisierung von mehr als 13.000 bezahlbaren Wohnungen bedroht.
Das ergab eine Umfrage unter den im Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften, an der sich 80 Unternehmen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beteiligten.
KfW-Förderung: Stopp gefährdet bezahlbaren Wohnraum
Die meisten Unternehmen befürchten, dass durch die entfallene Förderung außerplanmäßige Kostensteigerungen entstehen, was zwingend zu höheren Erstbezugsmieten beziehungsweise Mieten nach der Modernisierung führen wird. Darüber hinaus könne sich bei vielen geplanten Vorhaben der Baubeginn verzögern.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage übertreffen erste Befürchtungen und machen deutlich: Die Entscheidung der Bundesregierung gefährdet im bezahlbaren Wohnungssegment massiv bereits geplante Neubau- und Modernisierungsvorhaben mit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden energetischen Standards“, so VNW-Direktor Andreas Breitner. Damit konterkariere der Förderstopp die Anstrengungen der sozialen Vermieter für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
„Die Regierenden machen das Wohnen für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen unbezahlbar. Allein der Wegfall der Förderung des KfW-55-Standards führt zu einer Mietsteigerung von mindestens 1,50 Euro pro Quadratmeter.“
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Die Hauptgründe für die zu erwartenden Verzögerungen, Rückstellungen oder die vollständige Aufgabe geplanter Bauvorhaben nannten die Unternehmen Unwirtschaftlichkeit durch wegfallende Fördermittel, Finanzierungslücken, der Verlust von Planungs- sowie Kalkulationssicherheit und eine Überschreitung der Belastungsgrenze der Mieterhaushalte. „Die Akzeptanz von Nachhaltigkeit und Klimaschutz unter den Menschen wird es nur geben, wenn das Wohnen auf Dauer bezahlbar bleibt“, so Breitner. Zudem werde der Neubau ausgebremst und das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, rücke in weite Ferne.