Hamburg. Schüler der Nelson-Mandela-Schule starteten Aktionen, um ihre Mitschülerin vor einer Abschiebung zu bewahren. Die Hintergründe.

Als die Fünftklässler der Nelson-Mandela-Schule in Wilhelmsburg erfuhren, dass ihre Schulkameradin mit ihren Geschwistern in den Kosovo abgeschoben werden sollte, wollten sie etwas dagegen tun. „Wir finden das nicht richtig, sie und ihre Geschwister sind in Hamburg geboren, sie spricht perfekt Deutsch, kann kein albanisch und ist gut in der Schule“, sagt Endi Muriqi (10).

Gemeinsam mit der Schülervertretung der Stadtteilschule und weiteren Klassen starteten die Jugendlichen verschiedene Aktionen. Sie schrieben Plakate mit Slogans wie „Wir geben euch nicht ab“ und veranstalteten damit einen Flashmob auf dem Schulhof, den sie auf einem Videoclip festhielten. Hinzu kamen Statements von Schülern und Lehrern, die sich gegen die Abschiebung der fünf Geschwister und ihrer Mutter aussprechen. Den kurzen Film stellten sie auf YouTube ein und machten das Thema damit öffentlich.

Schule Hamburg: Aktion gegen Abschiebung

Mit der Unterstützung von Schülervertretern des Helmut-Schmidt-Gymnasiums und von der Elbinsel-Schule, auf die zwei Kinder der Familie gehen, starteten die Jugendlichen auch eine Unterschriftenaktion gegen die Abschiebung. Die Liste sollte an die für diesen Fall extra eingesetzte Härtefallkommission gehen. „Innerhalb von einer Woche kamen 37.000 Unterschriften zusammen, das ist für unsere Schülerschaft ein außergewöhnliches Engagement“, sagt Klassenlehrerin Lena Otto.

„Ich hatte das Gefühl, ganz Wilhelmsburg hat sich engagiert, unser Link vom Video wurde weiter gepostet und es entstand eine weitere Petition von den Jusos“, sagt Schülervertreterin Erona Berista (16). Mit Mitschülerin Sasia El Bani und Schülervertreter Nebi Polat vom Helmut-Schmidt-Gymnasium übergaben sie die Unterschriftenliste und Briefe an den Amtsleiter der Schulbehörde, Thorsten Altenburg-Haack, zur Weitergabe an die Härtefallkommission. „Deren Tagung wurde leider verschoben, aber wir hoffen, dass die Familie bleiben kann. Bei Geflüchteten sollte man die Menschlichkeit sprechen lassen“, sagt Sasia El Bani (18).