Hamburg. Schüler der gleichnamigen Schule in Barmbek wollen der in Hamburg geborenen Jüdin mit einer besonderen Aktion am Ilse-Tag gedenken.

Um nicht nur der Namensgeberin ihrer Schule zu gedenken, sondern sich auch intensiv mit Antisemitismus und Diskriminierung auseinander zu setzen, beteiligten sich 15 Schülerinnen und Schüler der Ilse-Löwenstein-Schule in Barmbek an der neu gegründeten AG „Schule gegen Rassismus“.

Jedes Jahr im September begeht die Stadtteilschule den Ilse-Tag zur Erinnerung an die am 21. September 1924 in Hamburg geborene Jüdin Ilse Löwenstein. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester Margot in der Nähe der Schule. 1941 wurden sie und ihre Eltern von den Nazis ins Ghetto nach Minsk deportiert und kamen dort ums Leben. Nur Ilses Schwester konnte fliehen und überlebte den Holocaust.

Schule Hamburg: Schüler bereiten Ilse-Tag vor

Die Sechstklässler bereiteten den Ilse-Tag im vergangenen Jahr mit einem besonderen Ziel vor. Sie wollten nicht nur selbst mehr über Antisemitismus lernen, sondern auch ihre Mitschüler dazu motivieren, sich mit eigenen Projekten aus Anlass des Ilse-Tages zu beteiligen. Dazu bereiteten sie einen Podcast über die Geschichte des Antisemitismus sowie zwei Videos vor und stellten sie auf die Schulhomepage. Im ersten Video regten sie ihre Mitschüler an, anhand der Geschichte von Ilse Löwenstein und ihrer Familie über die Judenverfolgung in der NS-Zeit zu diskutieren. Im zweiten Video forderten sie alle Klassen heraus, sich eigene Aktionen gegen das Vergessen zu überlegen und sie innerhalb von zwei Wochen umzusetzen, mit der Aussicht, Preise zu gewinnen.

„Mit den Challenges wollten wir erreichen, dass Schicksale wie die von Ilse bekannter werden“, sagt Tyron (11). Es beteiligten sich acht von 19 Klassen. Sie führten Umfragen durch, putzten Stolpersteine oder sammelten mit Kuchenverkauf Geld für einen Stolperstein, der an einen in Auschwitz ermordeten 14-Jährigen erinnert. Für die Schüler der AG war die rege Teilnahme der anderen Klassen ein Erfolg und sie wollen weiter machen. „Es wird sonst nicht viel über Antisemitismus geredet, das finde ich aber wichtig“, sagt Carla (11).