Hamburg. Auch Zahl infizierter Schüler steigt rasant. Hamburger Gymnasium hat sich für Kinder in Quarantäne etwas Besonderes einfallen lassen.
Die Zahl der Corona-Fälle in Kitas und Schulen steigt. Seit Freitag mussten insgesamt 25 Kitas kurzfristig ganz geschlossen werden. Hinzu kommen mehr als 60 Kita-Gruppen, die vorübergehend nicht zusammenkommen dürfen, wie die Sozialbehörde dem Abendblatt auf Anfrage mitteilte.
In der Kita Schulenburgring in Lohbrügge wurden beispielsweise zwölf Fälle durch PCR-Tests bestätigt. Zwei Infektionen sowie weiteren sieben Verdachtsfälle nach positiven Schnelltests gibt es auch an der Evangelischen Bugenhagen-Kita Nettelnburg. Betroffen sind sechs Kinder sowie eine Erzieherin. „Es wird dort jetzt intensiv getestet“, sagte Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen: „Sollten weitere Fälle bestätigt werden, könnte die Notwendigkeit bestehen, die Kinder der Einrichtung in Quarantäne zu schicken.“
Corona-Fälle in Hamburgs Kitas: GEW kritisiert Senat
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht hier dringenden Handlungsbedarf seitens der Behörden: Der Senat lasse die Kitas im Regelbetrieb mit der Folge, dass Eltern nur dann Kinderkrankentagegeld oder Erstattungen nach dem Infektionsschutzgesetz erhalten, wenn ihr Kind aufgrund eines positiv ausfallenden Schnelltest, der mit einem PCR-Test bestätigt wurde, in Quarantäne muss.
Um Einkommensausfälle, die entstünden, wenn Kitakinder nur aufgrund von aufgetretenen Corona-Fällen zu Hause blieben, ohne selber positiv getestet worden zu sein, erstattet zu bekommen, muss der Kitabetrieb allerdings eingeschränkt sein oder gänzlich wegfallen. „Die Angst vor einer Infektion ist der ständige Begleiter unserer Kolleginnen und Kollegen in den Kitas“, so Jens Kastner, Kita-Experte der GEW.
Zahl infizierter Schüler in Hamburg steigt
Auch die Zahl infizierter Schüler steigt. Während das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt (HU) für die Woche vom 3. bis 9. Januar in der Altersgruppe der Kinder von 5 bis 9 Jahren noch 619 Infektionen meldet und eine 7-Tages-Inzidenz von 705, so waren es in der zweiten Schulwoche vom 10. bis zum 16. Januar bereits 1576 Infektionen und eine 7-Tage-Inzidenz 1797.
Ebenso stiegen die Infektionen bei der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen von 1880 Infektionen und einer 7-Tage-Inzidenz von 1155 in der ersten Schulwoche auf 3280 Infektionen und eine 7-Tage-Inzidenz von 2015 in der zweiten Woche nach den Ferien. Damit hat sich die Rate der infizierten Kinder und Jugendliche von einem Prozent aller 256.000 Schülerinnen und Schüler in der Vorwoche auf 1,9 Prozent nahezu verdoppelt, heißt es aus der Schulbehörde. An vier Schulen wurden insgesamt fünf ganze Klassen in Quarantäne geschickt, so der Sprecher der Schulbehörde.
Hamburger Gymnasium bietet Videounterricht an
Die Zahl der Infektionen steigt auch am Gymnasium Hochrad. Die Schule bietet deshalb Kindern in Quarantäne ab sofort Videounterricht an. Eine „recht hohe Zahl unserer Schülerinnen und Schüler“ befinde sich in Quarantäne, „oft jedoch symptomfrei“, schreibt Schulleiter Ulrich Zipp-Veh in einer E-Mail an die Eltern. „Um diese Schüler möglichst gut am Unterricht teilhaben zu lassen, werden die Lehrerinnen und Lehrer der Hauptfächer (Deutsch, Englisch, Mathe) und der zweiten Fremdsprachen (Französisch, Latein, Spanisch) ihren Unterricht ab sofort per IServ-Videokonferenz streamen. Alle weiteren Fachlehrerinnen und Fachlehrer werden entweder Aufgaben stellen oder ebenfalls einen Stream anbieten.“ Die Eltern könnten entscheiden, ob die Kinder gesund genug seien, um dem Fernunterricht zu folgen oder Aufgaben zu bearbeiten.
Die GEW begrüßt den Kurs des Hamburger Senats, Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Aber: „Die schulischen Beschäftigten und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der GBS-Kooperationspartner arbeiten in dieser schwierigen Situation bereits am Maximum und am Rande ihrer Gesundheit, wie die hohen Krankenstände zeigen. Um den Unterricht und die ganztägige Betreuung weiter zu gewährleisten, ist hier eine Entlastung dringend nötig!“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
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Angesichts dessen sei auch hier ein Eingreifen der Behörden vonnöten, findet die GEW. Die schulischen Beschäftigten (…) arbeiten in dieser schwierigen Situation bereits am Maximum und am Rande ihrer Gesundheit, wie die hohen Krankenstände zeigen. Um den Unterricht und die ganztägige Betreuung weiter zu gewährleisten, ist hier eine Entlastung dringend nötig!“, fordert Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Allen Beschäftigten sollten niedrigschwellig Booster-Impfungen angeboten werden, es müsse weiter getestet werden. Die GEW erwarte angesichts des aktuellen Krankenstandes von der Behörde ein Stufenkonzept zur Personalversorgung einerseits und andererseits ein Konzept, „ab welchen Punkt vom Präsenz- in den Wechsel - und letztendlich in den Distanzunterricht gewechselt wird, um eine gewisse Planungssicherheit und Personalplanung zu ermöglichen und auch die Schulleitungen von dieser Entscheidung zu entlasten“.