Hamburg. Nach einer Woche ist die Bilanz gemischt: Einige Betriebe klagen über Umsatzeinbußen – bei anderen läuft das Geschäft gut.
Vor einer Woche wurde in Hamburg die 2G-plus-Regel in der Gastronomie eingeführt. Für Geimpfte und Genesene gilt seitdem, dass zusätzlich noch ein negativer Corona-Test vorgelegt werden muss, um essen zu gehen oder einen Drink zu nehmen. Nur wer geboostert ist, ist davon befreit.
Das Abendblatt hat sich in der Gastroszene umgehört – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Freitagabend in der Panetteria an der Osdorfer Landstraße: Teresa Coehlo und ihre Tante Elsa Pedroso, die seit acht Jahren das italienische Lokal in einer ehemaligen Hinterhofbäckerei führen, haben gut zu tun. Alle Tische sind besetzt. Die Stimmung ist entspannt, viele, die heute hier sind, sind Stammgäste. „Wir können uns nicht beschweren. Die Gäste, fast alle sind geboostert, halten uns trotz 2G plus die Treue. Wir spüren einen leichten Rückgang, sind aber eigentlich zufrieden“, sagt Teresa Coehlo.
Corona Hamburg: Gemischte Stimmung in der Gastroszene wegen 2G-plus
Das ist auch Ingo C. Peters. Der geschäftsführende Direktor vom Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg sagt: „Unsere Restaurants und die Wohnhalle sind gut gebucht. Daran hat auch 2G plus nichts geändert.“ Der Chef des Luxushotels weiß zu berichten: „Die Gäste gönnen sich etwas. Das merkt man auch daran, dass unser Zweisternerestaurant Haerlin sich einer besonders hohen Nachfrage erfreut.“
Aber es läuft nicht überall so rund. „Die Lage ist katastrophal. Mit Einführung von 2G plus sind die Umsätze noch einmal um etwa 50 Prozent zurückgegangen. Wir haben mehrere Restaurants, aber im Durchschnitt ist wirklich die Hälfte weggefallen“, sagt Peer Petersen, der unter anderem die Neumann’s Weinbistros am Grindelhof und an der Langen Reihe betreibt und im Alstertal das Mellinghus und das Wellingten. Der Gastronom hält weiter durch, will keinen seiner Läden schließen.
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„Wenn ich das mache, muss ich meine Mitarbeiter wieder in Kurzarbeit schicken. Dann habe ich, wenn ich wieder öffne, ein Personalproblem, weil sich viele neue Jobs suchen. Nach dem letzten Lockdown habe ich ein halbes Jahr gebraucht, um wieder die benötigte Anzahl von Mitarbeitern zu erreichen, um die Betriebe am Laufen zu halten und unserem hohen Serviceanspruch gerecht zu werden.“ Und Petersen hat eine Bitte: „Ich wünsche mir, dass die Politik nicht nur negative Stimmung verbreitet, sondern auch mal Perspektiven für Lockerungen der Regeln gibt.“
Dank Take away: Jim Block nur bei rund 20 Prozent Umsatzverlust
Auch in den 14 Block-House-Restaurants bleiben jetzt häufiger Tische leer. „Nachdem 2G plus eingeführt wurde, hatten wir bis zum Wochenende einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent. Wir hoffen aber, dass nachdem sich die Gäste an die neuen Regeln gewöhnt haben, die Nachfrage wieder steigt. Was wirklich zeitaufwendig ist, ist die Einlasskontrolle. Dafür haben wir in jedem Restaurant einen Mitarbeiter abgestellt“, sagt Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Block Gruppe, dem Abendblatt.
Wie berichtet,hat Block House eigene Corona-Teststationen eingerichtet, davon würden aber aktuell nur etwa fünf Prozent der Gäste Gebrauch machen. 60 Prozent seien geboostert, und weitere 35 Prozent hätten bereits einen Test parat. Auch die Burgerlokale Jim Block gehören zu dem Unternehmen. „Bei Jim Block liegen die Umsatzeinbußen nur bei rund 20 Prozent. Das liegt auch daran, dass wir hier viele junge Gäste haben, die Take away bestellen und wir dann kein 2G plus anwenden müssen“, sagt von Bülow.
2G-plus: „Wir überlegen, ob wir ab Ende Januar für geraume Zeit schließen“
Einen guten Überblick hat Holger Sturm. Der Gastronom betreibt die Szenelokale Café Paris an der Rathausstraße, das Rialto an der Michaelisbrücke und das Atelier F. im Kaufmannshaus. „Die Woche war durchwachsen. Es ist eine schwierige Zeit. Wir haben seit der Einführung von 2G plus im Durchschnitt noch einmal einen Umsatzrückgang von etwa 25 Prozent gehabt“, sagt Sturm. Der Unternehmer sagt aber auch: „Erfreulich war, dass wir am Wochenende sowohl im Café Paris als auch im Atelier F. eine große Nachfrage hatten. Ich hoffe, dass sich die Menschen so langsam an die neue Regel gewöhnen und wieder mehr essen gehen oder sich auf einen Drink mit Freunden in der Gastronomie treffen.“
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Das Schuback am Park in Eppendorf verzeichnete in der vergangenen Woche laut Betreiber Jens Manzel einen Umsatzrückgang von rund 25 Prozent. „Es ist schwierig zu planen, weil auch viele Reservierungen kurzfristig wieder abgesagt werden.“ Der Gastronom kündigt an. „Wir überlegen, ob wir ab Ende Januar für geraume Zeit schließen, weil sich das Geschäft wegen 2G plus echt nicht mehr lohnt.“