Hamburg. Die Nachfrage in Praxen ist teilweise eingebrochen – dafür ist sie bei den Angeboten der Stadt gestiegen. Wo es Termine gibt.

In Hamburg gibt es nach Auskunft von Ärzten mehr freie Impftermine als gedacht. Sie können im Internet, in einzelnen Praxen auch per Telefon gebucht werden. „Die Nachfrage ist eingebrochen“, sagte Allgemeinmediziner Dr. Björn Parey vom Hausärzteverband. In seiner Praxis in Volksdorf sowie in denen bekannter Ärzte gebe es in diesen Tagen ausreichend Termine für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen, so Parey.

Er selbst impft mit seinem Team Kandidaten ab 12 Jahren. Impfwillige sollten in keinem Fall warten, bis sie einen fußläufigen Termin in ihrem Stadtteil bekämen, sondern lieber „ein paar Stationen mit der U-Bahn fahren“, um sich boostern zu lassen. So könne man auch lange Schlangen an den kleinen Impfzentren der Stadt vermeiden.

Corona Hamburg: Viele freie Termine für Impfungen

Gegen die besonders infektiöse Omikron-Variante des Coronavirus ist die Auffrischung eine effektive Waffe. Selbst wenn sie eine Ansteckung nicht zu 100 Prozent verhindern kann, sorgt sie nach aller bisherigen Erfahrung Hamburger Ärzte für milde Verläufe, auch bei Älteren. Die Kassenärztliche Vereinigung hat auf ihrer Homepage (www.kvhh.net) eine Liste von Praxen, aufgefächert nach Stadtteilen, in denen Impfungen für alle angeboten werden. Auch wenn die niedergelassenen Ärzte Lieferengpässe mit Biontech beklagen, ließen sich am Donnerstag in vielen Praxen Termine machen. Wer doppelt geimpft und über 30 Jahre ist, kann mit Moderna geboostert werden, was in ausreichender Menge bestellt werden kann.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Von einem Einbruch der Nachfrage wollte Dr. Birte Jungfer vom Cardiologicum in Wandsbek noch nicht sprechen. Aber auch dort gibt es freie Termine. Das liegt unter anderem daran, dass das eigentlich als Herz-Einrichtung arbeitende Medizinische Versorgungszen­trum jetzt sogar an sechs Tagen impft. 1000 Impfungen pro Woche sind hier fast schon der Standard. Das Cardiologicum gilt bei Impfkandidaten als Geheimtipp, nicht nur wegen der Lage am Wandsbeker Markt. Hier können auch Kinder ab fünf Jahren geimpft werden, betreut von einem eigens engagierten Kinderarzt. Ärztin Jungfer machte darauf aufmerksam, dass gerade in diesen Tagen das Boostern wichtig sei. Damit könne man bei 2G plus auch ohne Test ins Restaurant oder ins Fitnessstudio. Das wüssten die meisten nicht. Die Regel gilt vom Moment des dritten Piks an.

„Wer eine Auffrischungsimpfung wünscht, kann sie auch erhalten“

Von den 17.653 Impfungen (Robert-Koch-Institut) in Hamburg am Mittwoch wurden 13.871 in Arztpraxen (KV-Zahlen) verabreicht. Das sind 78 Prozent. Tatsächlich hatte sich in den vergangenen Wochen das Verhältnis von städtischen zu sonstigen Impfungen verschoben. Zuletzt waren es 63 Prozent in Praxen, 34 Prozent bei Angeboten der Stadt, der Rest bei Betriebsärzten. Vor Weihnachten hatten die Praxen ein deutlicheres Übergewicht. Das kann auf die Feiertage oder Ferientage der Praxen zurückzuführen sein und auf die städtischen Sonderaktionen wie das Neujahrsboostern im Rathaus. Die Sozialbehörde teilte am Donnerstag mit, es gebe derzeit ausreichend zeitnahe Termine für alle Arten der Impfung.

„Wir beobachten weiter eine hohe Nachfrage, an ausnahmslos allen städtischen Angeboten haben wir aber auch freie Kapazitäten verfügbar“, so Sprecher Martin Helfrich. „Wer heute eine Auffrischungsimpfung wünscht, kann sie auch erhalten.“

Das RKI meldete für Hamburg eine Impfquote (vollständig) von 77,8 Prozent. Der bundesweite Wert lag bei 72,3. Nur Bremen und das Saarland haben einen höheren Wert. Beim Boostern lag Hamburg mit 41,2 Prozent unter dem Mittelwert von 45,1. Noch niedriger war der Wert in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.